Die Feile gehört zu den ältesten Werkzeugen überhaupt. Bereits in frühen Zeiten begannen Menschen, mit diesem Werkzeug, insbesondere Materialien wie Holz zu bearbeiten. Ursprünglich wurden Feilen aus Kupfer hergestellt und waren bei Weitem primitiver als die modernen Modelle, die wir heute kennen.

INFOBOX FEILE

Verwendung: Abtragen, Formen, Glätten von Material.
Materialien: Holz, Metall, Kunststoff.
Hiebarten: Einhieb, Kreuzhieb, Raspelhieb.
Arten: Rund, flach, halbrund u.a.
Arbeitsweise: Vorwärts abtragen, Druck rückwärts reduzieren.
Sicherheit: Werkstück sichern, präzise Führung.

Aufbau der Feile

Eine Feile besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem Feilenblatt, das aus hochwertigem Stahl gefertigt ist, und einem Griff aus Holz. Das Feilenblatt läuft an einer Seite spitz zu, sodass es in den Griff eingetrieben werden kann. 

Die Besonderheit liegt in der Riffelung des Feilenblatts, die entweder durch Einhauen oder Einfräsen erzeugt wird. Diese Rillen sind linienförmig angeordnet und werden als Hieb bezeichnet. 

Bei der Einteilung von Feilen geht es um die Form und Anordnung des Hiebs – es wird zwischen Kreuzhieb, Einhieb oder Raspelhieb unterschieden. Wobei die Feile mit Raspelhieb, wie der Name verrät, eher der Raspel zugeordnet wird.

Feilen werden auch je nach ihrer Größe in Schlüssel-, Hand-, Nadel- und Armfeilen eingeteilt.

Unterschied Feile und Raspel

Raspel zum Holzabtrag
Raspel zum Holzabtrag | © bodu9 / stock.adobe.com

Feilen und Raspeln unterscheiden sich durch die Form ihrer Zähne. Feilen haben eine durchgehende, linienförmige Zahnung und eignen sich gut zum Glätten und Formen von Oberflächen. Raspeln hingegen haben einzelne grobe Zähne und sind ideal, um schnell Material zu entfernen.

Unterschied gehauene und gefräste Feilen

Wie bereits im Abschnitt zum Aufbau erwähnt, besteht ein wichtiger Unterschied bei Feilen zwischen gehauenen und gefrästen Feilen, den wir nun genauer betrachten.

Gehauene Feilen werden hergestellt, indem ein Haumeißel auf den Feilenrohling eingeschlagen wird. Dadurch entsteht ein negativer Spanwinkel und ein Schnittwinkel von über 90°, was eine schabende Wirkung erzeugt. Gehauene Feilen haben eine stabile Schneide an den Feilenzähnen und sind nicht so scharf wie ihr Pendant.

Im Gegensatz dazu werden gefräste Feilen hergestellt, indem die Hiebe schräg zur Längsachse oder bogenförmig in den Feilenrohling gefräst werden. Diese Feilen sind immer einhiebig und weisen einen positiven Spanwinkel wie bei einer Säge auf, wobei der Schnittwinkel unter 90° liegt.

Unterschied zwischen Holz- und Metallfeilen

Der Unterschied zwischen Holz- und Metallfeilen liegt in ihrer Form – doch ganz so leicht, ist es nun auch wieder nicht.

Einhieb-Feile
Einhieb-Feile | © grafikarin / stock.adobe.com

Einhieb: Bei Feilen mit Einhieb sind die Rillen parallel auf dem Feilenblatt angeordnet. Diese Feilen sind perfekt für weiche Materialien wie Holz oder Zink geeignet. Ein weiterer Vorteil von einhiebigen Feilen ist ihre Fähigkeit, stumpfe Werkzeuge, insbesondere Sägen, effektiv zu schärfen. Zudem erzeugen sie eine glattere Oberfläche und können daher sogar zum Entgraten verwendet werden.

Kreuzhieb-Feile
Feile mit Kreuzhieb | © Windofchange64 / stock.adobe.com

Kreuzhieb: Dagegen liegen beim Kreuzhieb zwei parallele Hiebe leicht versetzt übereinander (Unterhieb und Oberhieb). Diese Art der Feilen eignet sich hervorragend für härtere Materialien, wie Hartholz, Kunststoff sowie Metall. Sie ermöglichen eine präzise Formgebung des Materials und hinterlassen gleichzeitig eine glatte Oberfläche.

Feilenarten

Neben dem Hieb werden Feilen nach der Form ihres Querschnitts in verschiedene Typen eingeteilt. Die gängigsten Formen sind rund, halbrund und flach. Es gibt auch dreikantige und vierkantige Formen sowie Sonderformen wie Schwertfeilen, Messerfeilen, Vogelzungenfeilen und Dachfeilen. Jede Art hat ihre eigenen Stärken und Einsatzmöglichkeiten, die sich je nach Material und Aufgabe unterscheiden.

Feilen in der Praxis

Aus kaum einem Gewerk, Privathaushalt oder der Heimwerker-Werkstatt ist das Werkzeug wegzudenken. Ob der Musiker seine Saitenschlitze ausfeilt oder der Heimwerker manches Schraubengewinde bearbeitet – die Feile spielt eine wichtige Rolle. Hier sind noch einige praktische Einsatzmöglichkeiten:

Messer mit Feile schärfen
Der Koch schärft seine Messer mit einer Feile | © contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Schreinerei: In der Holzverarbeitung sind Feilen unverzichtbar. Sie werden verwendet, um Holzoberflächen zu glätten, Kanten zu formen und präzise Schnitte zu erzielen. Schreiner nutzen sie für die Anpassung von Holzteilen und die Feinarbeit an Möbeln.

Metallverarbeitung: In der Metallverarbeitung werden Feilen eingesetzt, um scharfe Kanten zu entgraten, Oberflächen zu glätten und Material präzise zu bearbeiten.

Handwerkskunst: Feilen spielen auch in der Kunst und Handwerkskunst eine bedeutende Rolle. Sie ermöglichen die Gestaltung von Metallskulpturen, die Bearbeitung von Schmuckstücken und die Herstellung von fein definierten Holzskulpturen.

Der richtige Hiebgrad ist entscheidend für die Effektivität der Feile. Je nach Material und Aufgabe wählt man zwischen sehr fein bis grob.

Wichtig: Hieb-Grad und Hiebzahl der Feile

Im Gegensatz zum Dreieckschleifer, bei dem die Auswahl des Schleifpapiers hauptsächlich von der Körnung abhängt, sind bei Feilen die Hiebgrade und Hiebzahlen entscheidend. Hier ist eine detaillierte Erklärung:

Der Hieb-Grad gibt an, wie fein oder grob die Zahnung auf dem Feilenblatt ist. Er wird auf einer Skala von 0 bis 5 bewertet, wobei 0 für feinsten Hieb und 5 für groben Hieb steht.

Ein feiner Hieb (z. B. Hieb 0 oder 1) hat eine engere und feinere Zahnung, während ein grober Hieb (z. B. Hieb 4 oder 5) eine größere und grobere Zahnung aufweist. Der Hieb-Grad beeinflusst die Präzision und Geschwindigkeit des Materialabtrags.

Die Hiebzahl hingegen bezieht sich auf die Anzahl der Zähne oder Rillen pro Zoll auf dem Feilenblatt. Die Hiebzahl beschreibt, wie eng oder weit die Zähne oder Rillen auf dem Feilenblatt verteilt sind.

Eine hohe Hiebzahl führt zu einer feineren Zahnung, da die Zähne enger beieinander liegen. Eine niedrige Hiebzahl bedeutet eine gröbere Zahnung, da die Zähne weiter voneinander entfernt sind. Grober Hieb beginnt etwa bei einer Hiebzahl von 35, während sehr fein mit einer Hiebzahl von 4,5 bezeichnet wird.

Um es noch einmal bildlicher auszudrücken – Ein niedriger Hieb-Grad (feiner Hieb) und eine hohe Hiebzahl bedeuten eine feine, präzise Zahnung für detailreiche Arbeiten. Ein hoher Hieb-Grad (grober Hieb) und eine niedrige Hiebzahl resultieren in groberer Zahnung, ideal für schnellen Materialabtrag.

Praktische Anwendungstipps

  1. Bevor Sie mit dem Feilen beginnen, fixieren Sie das Werkstück am besten mithilfe eines Schraubstocks, für eine stabile Arbeitsgrundlage.
  1. Während der Vorwärtsbewegung der Feile üben Sie stärkeren Druck aus, um Material abzutragen. Bei der Rückwärtsbewegung verringern Sie den Druck.
  1. Halten Sie das Feilenwerkzeug mit einer Hand am Griff und legen Sie die andere leicht auf das Feilenblatt, um eine präzise Führung zu gewährleisten.
  1. Bewegen Sie die Feile mit einem Winkel von etwa 45 Grad zum Werkstück, um effizient zu arbeiten.

Kaufkriterien Feile

Feilen gehören zu den erschwinglichen Werkzeugen und sind bereits unter 10 Euro erhältlich. Die große Auswahl an verschiedenen Ausführungen kann jedoch verwirrend sein. Daher kann eine Beratung hilfreich sein, etwa im Baumarkt, um die passende Feile für die anstehenden Projekte auszuwählen. Denn die richtige Wahl erleichtert den Arbeitsprozess und führt zu besseren Ergebnissen.

Wer viel feilt und auf Qualität achtet, sollte ein Feilenset wählen, das den DIN 8349 Standards entspricht. Diese Norm legt die Hiebnummer fest, basierend auf der Gesamtlänge der Feile. Das führt allerdings dazu, dass kürzere Feilen mitunter die gleiche Hiebnummer wie längere Feilen haben, obwohl letztere tatsächlich mehr Hiebzahlen aufweisen können. Doch wenn man diesen Fakt kennt, fällt einem das Verständnis schon leichter.

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Die 5 häufigsten Fragen zur Feile

  1. Kann ich eine Metallfeile für Hartholz verwenden?

Ja, in den meisten Fällen können Metallfeilen auch für Hartholzarbeiten verwendet werden. Insbesondere Feilen mit Kreuzhieb eignen sich gut. Beachten Sie jedoch, dass Metallfeilen normalerweise aggressiver sind und beim Arbeiten mit Holz vorsichtiger eingesetzt werden sollten.

  1. Warum Kreide auf die Feile reiben?

Das Auftragen von Kreide auf die Feile dient dazu, dass Materialrückstände sich nicht verklemmen, da diese Partikel Kratzer verursachen könnten.

  1. Welche Feilen wirken schneidend?

Feilen mit einem Einhieb wirken schneidend und eignen sich besonders gut für weiche Materialien wie Holz. Ihr Hiebmuster ermöglicht präzise Schnitte und eine glatte Oberfläche.

  1. Wie lang muss eine Feile sein?

Die Länge einer Feile kann variieren, je nach Anwendung und persönlicher Vorliebe. Allgemein sollten Feilen jedoch lang genug sein, um bequem und präzise arbeiten zu können. Typischerweise reicht eine Länge von 20 bis 30 cm für die meisten Aufgaben aus.

  1. Wie entferne ich hartnäckigen Feilenstaub von der Feile?

Um hartnäckigen Staub zu entfernen, können Sie die Feile vorsichtig mit einer Drahtbürste reinigen. Vermeiden Sie es, die Feile zu klopfen oder zu schlagen, da dies die Feile beschädigen kann.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net