Ein Badezimmer einzurichten klingt einfach, hält jedoch so einige Stolperfallen parat. Hier deshalb unsere Tipps, wie genau Sie diese umgehen können.

Fehlen Ablagen im Bad, sind die Bodenfliesen zu glatt oder die Sanitärgegenstände falsch angeordnet, lässt sich das Badezimmer nicht optimal nutzen. Dabei sollte ein Badezimmer nicht nur richtig gut aussehen, sondern vor allem funktional einwandfrei geplant sein. Dieser Beitrag liefert praktische Tipps und Tricks für mehr Funktionalität im Badezimmer.

Grundlegenden Platzbedarf berücksichtigen

Der Platzbedarf ist von Mensch zu Mensch verschieden, doch es gibt einige Standardmaße bezüglich der Bewegungs- und Abstandsflächen zwischen und vor Sanitärobjekten, die zu berücksichtigen sind. Die Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 benennt diese Mindestanforderungen. Elementare Informationen der Richtlinie beziehen sich auf die Bewegungsflächen vor Waschbecken und WC, die bei mindestens 75 cm Tiefe und 1 Meter Breite liegen. Diese Bereiche dürfen sich auch überlappen. Befindet sich etwa die Dusche gegenüber des WCs, reicht ein Abstand von 75 cm aus.

Sanitärgegenstände sollten mindestens 20 cm voneinander entfernt sein und die Grundfläche der Dusche sollte ein Mindestmaß von 80 × 80 cm aufweisen. Die Höhe der Sanitärgegenstände wird bei Waschbecken mit 85 bis 90 cm und beim WC mit 41 bis 45 cm bis zur Oberkante (vom Fußboden aus gemessen) angegeben.

Diese Maße ändern sich, wenn es um rollstuhl- oder behindertengerechte Badezimmer geht. Hier wird mehr Platz zum Rangieren für Rollstühle und Rollatoren berücksichtigt. Wer darüber hinaus Sonderwünsche hat, sollte sie mit seinem Badplaner besprechen, denn dieser wird sich andernfalls bei der Planung an die Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 halten. Wenn jemand aber besonders groß oder klein oder relativ schwer ist, sollte dieser Umstand auch bei der Badezimmerplanung Berücksichtigung finden.

Sanitärobjekte sinnvoll platzieren

Badezimmer mit Holz an den Wänden
Nutzen Sie Winkel oder Nischen als Stauraum – © neonshot / stock.adobe.com

Technisch gesehen besteht sehr viel Freiraum hinsichtlich der Anordnung der Sanitärobjekte – die Vorwandinstallation macht es möglich. Die folgenden praktischen Tipps sollen dabei helfen, die wichtigsten Aspekte zu berücksichtigen, um ein funktionales Badezimmer zu planen:

❍ Tipp 1 – Badheizkörper:

Es empfiehlt sich, den Badheizkörper neben der Dusche zu montieren, denn dann haben Nutzer die Möglichkeit, sich mit einem vorgewärmten Handtuch nach dem Duschen abzutrocknen. Die speziellen Badheizkörper sind schmal und hoch. Sie ersetzen einen Handtuchhalter. Gerade in kleinen Badezimmern sind sie praktisch, weil sie wenig Platz benötigen.

❍ Tipp 2 – Sichtbarkeit der Toilette:

Aus ästhetischen Gründen ist es ratsam die Toilettenkeramik etwas aus dem Sichtfeld zu nehmen. Besteht die Möglichkeit sie hinter einer kleinen Mauer oder einer Raumecke zu verbergen, sollte dies in Anspruch genommen werden. Eventuell ist sogar genügend Platz, um die Toilette in einem separaten Raum unterzubringen.

❍ Tipp 3 – Platz:

Wie eingangs erwähnt, sollte vor und neben den Sanitärgegenständen ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Auch körperliche Besonderheiten wie Körpergröße oder Gewicht können bei der Badezimmerplanung mit berücksichtigt werden.

❍ Tipp 4 – Winkel oder Nischen:

Sofern es im Raum kleine Winkel oder Nischen gibt, können diese als Stauraum ausgenutzt werden. Die Schränke sollten geschlossen sein, dann wirkt das Bad aufgeräumt, denn es liegt nichts Störendes herum.

Weniger ist mehr: Nur Nützliches verwenden

Duschbad
Nutzen Sie den Platz im Badezimmer optimal aus – © Jörg Lantelme / stock.adobe.com

Im Badezimmer gilt, dass weniger mehr ist. Alles, was nicht regelmäßig in Benutzung ist, sollte nicht berücksichtigt werden, da es lediglich Platz beansprucht und geputzt werden muss. Folgende praktische Tipps haben sich bewährt:

❍ Tipp 5 – Dusche statt Badewanne:

Wer eher selten badet, sollte zu Gunsten einer geräumigen Dusche auf die Badewanne verzichten.

❍ Tipp 6 – Armaturen:

Auf kleiner Fläche sieht es am besten aus, wenn die Einrichtungsgegenstände aus derselben Linie sind. Dies gilt auch für die Armaturen. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Armaturen die Funktionalität des Waschtisches bzw. der Dusche oder der Badewanne berücksichtigen. Das bedeutet etwa, dass der Auslauf der Armatur mittig über dem Becken auskommt, wenn sich dort der Abfluss befindet. Nur so ist die Funktionalität gewahrt.

❍ Tipp 7 – Fußbodenheizung:

Sofern eine geflieste Dusche geplant ist, könnte eine Fußbodenheizung sinnvoll sein. Dies ist zum Beispiel direkt vor der Dusche oder unter der Duschfläche angenehm.

❍ Tipp 8 – Planung bei wenig Platz:

Steht wenig Platz zur Verfügung, sollten die Ausmaße der Armaturen und Sanitärgegenstände entsprechend kompakt sein. Natürlich müssen sie zur Körpergröße und zum Gewicht passen und außerdem muss genügend Bewegungsfläche seitlich und vor den Sanitärgegenständen verbleiben.

Pflegeleicht und sauber: Hygiene im Badezimmer

Waschbecken im Badezimmer
Antibakterielle Oberflächen töten Bakterien sofort ab – © New Africa / stock.adobe.com

Der Hygieneaspekt hat im Badezimmer eine besondere Bedeutung. Die Hersteller haben sich viel einfallen lassen, um die Reinigung im Bad zu erleichtern. Wer ein neues Badezimmer plant, sollte bei der Auswahl der Keramik, der Armaturen und der Fliesen die folgenden Aspekte bedenken:

❍ Tipp 9 – Oberflächenversiegelung:

Manche Produkte sind mit einer entsprechenden Oberflächenversiegelung versehen, an der Schmutz nicht haften bleibt. Die Reinigung geht schneller. Dies kostet zwar mehr bei der Anschaffung, spart jedoch langfristig Zeit und Reinigungsmittel.

❍ Tipp 10 – WC und Waschtischunterschrank:

WC’s ohne Spülrand sind reinigungsfreundlich und bieten Schmutz und Bakterien wesentlich weniger Möglichkeiten sich anzusiedeln. Ein wandgehängtes WC vereinfacht die Reinigung des Bodens. Auch hängende Waschtischunterschränke ohne Bodenkontakt tragen zur schnellen Reinigung bei.

❍ Tipp 11 – Antibakterielle Oberflächen:

Antibakterielle Oberflächen töten Bakterien sofort ab. Sie haben sich vor allem da bewährt, wo häufig angefasst wird, nämlich an den Armaturen.

Langfristig denken und heute schon für morgen einrichten

Badezimmer haben eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Mit Blick darauf ist es sinnvoll, das Badezimmer bereits heute für die Zukunft einzurichten. Dies gilt nicht nur für das Design, sondern auch für die Funktionalität. Im fortgeschrittenen Alter bekommt dieser Aspekt besonderes Gewicht, doch es gibt einige Dinge, die in puncto Sicherheit und Funktionalität in jedem Lebensalter sinnvoll sind.

❍ Tipp 12 – Sicherheit und Funktionalität:

➭ Rutschfeste Bodenbeläge sowie rutschfeste Duschen und Badewannen
➭ Armaturen mit maximal einstellbarer Wassertemperatur als Schutz vor Verbrühungen
➭ Sicherheitsgriffe an WC, Dusche und Badewanne
➭ Dusche ohne Stolperkante, nach Möglichkeit bodengleich
➭ Dusch-WC mit warmer Trockenluft, auch als Toilettenbidet, Wasch-WC oder Hygiene-WC bezeichnet

Beleuchtung planen

Beleuchtung im Badezimmer
Sorgen Sie für genügend Lichtquellen im Badezimmer – © slavun / stock.adobe.com

Licht im Badezimmer erfüllt mehrere Funktionen. Zum einen sorgt es für Sicherheit, zum anderen erleichtert es eine gründliche Reinigung, weil der Schmutz besser zu sehen ist. Damit das Bad nicht allzu nüchtern wirkt, ist es sinnvoll, die Funktionsbereiche getrennt zu beleuchten.

❍ Tipp 13 – Deckenlicht:

Das Deckenlicht sollte das gesamte Badezimmer strahlend hell ausleuchten.

❍ Tipp 14 – Lichtquellen am Spiegel:

Punktuelle Lichtquellen am Spiegel setzen Akzente. Auch Schminkspiegel mit integrierter Beleuchtung sind nützlich.

❍ Tipp 15 – Licht über der Badewanne:

Wer häufig in der Badewanne liegt und dort liest, braucht Licht, das nicht blendet. Der blendfreie Einbau eines Strahlers in einer Nische tut hier gute Dienste.

❍ Tipp 16 – Licht über der Dusche:

Sofern die Dusche in einer schlecht beleuchteten Ecke platziert ist, braucht es hier eine entsprechende Lichtquelle. Diese muss für Nassbereiche geeignet sein.

❍ Tipp 17 – Nachtlicht:

Ein schwaches Nachtlicht, im Optimalfall in roter Lichtfarbe, verströmt ausreichend Licht, ohne, dass unsere biologische Uhr irritiert wird.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net