Einen Holzboden oder Dielen abzuschleifen, ist gar nicht so kompliziert. Was Sie dafür brauchen und wie Sie vorgehen, erklärt unsere Anleitung.

Ein Holzfußboden sieht nicht nur gut aus, er ist auch robust und widerstandsfähig. Sind Holzböden allerdings in die Jahre gekommen, dann verlieren sie ihren Glanz und erscheinen matt und unattraktiv. Es ist dann an der Zeit, den Holzboden abzuschleifen und zu restaurieren.

Das ist übrigens auch möglich, wenn Sie unter alten Schichten von Teppichboden oder Linoleum einen Holzfußboden entdeckt haben und diesem gern zu neuem Glanz verhelfen wollen. Besonders in Altbauten verstecken sich noch alte Holzböden. Entdecken Sie diese Juwelen und bereiten den Holzboden mit Hilfe nachfolgender Anleitung zu einem attraktiven Dielenboden auf.

Welche Vorarbeiten sind nötig?

Bevor Sie Ihrem Holzboden zu Leibe rücken, sind einige Vorarbeiten notwendig. Damit Sie gut an den Boden herankommen, entfernen Sie alle Möbel aus dem Raum. Gleiches gilt für Teppiche und Gardinen. Auch die Sockelleisten werden entfernt, bevor der Holzboden abgeschliffen werden kann.

Vor dem Abschleifen ist zu überprüfen, ob sich Holzteile gelöst haben. Diese werden mit Holzleim wieder befestigt. Damit die Schleifmaschine anschließend gut auf dem Holzboden gleitet und nicht beschädigt wird, ist auf hervorstehende Nägel zu achten. Diese werden entweder komplett im Holzboden versenkt oder mit der Kneifzange herausgezogen.

Manchmal kommt es vor, dass einzelne Dielenbretter einfach nicht mehr zu retten sind. Das Holz kann gebrochen sein, so stark abgenutzt, dass sich kein Abschleifen mehr lohnt oder auch von Holzwürmern befallen sein. In solchen Fällen sollten Sie die Dielenbretter austauschen. Natürlich wird sich ein gewisser Unterschied zwischen den neu eingesetzten und den bereits vorhandenen Dielenbrettern nicht vermeiden lassen.

Dielen austauschen
© U. J. Alexander – Fotolia.com

💡TIPP: Die Unterschiede zwischen alten und neuen Dielenbrettern lassen sich kaschieren, indem Sie die neuen Bretter dort einsetzen, wo sich später Möbelstücke befinden.

Der Aufwand ist zwar etwas größer, weil die Bretter quasi doppelt entfernt werden müssen, im Nachhinein sind die Übergänge aber nicht sichtbar. Suchen Sie die alten Dielenbretter nach Löchern ab und füllen diese ggf. mit Spachtelmasse auf.

Abdecken nicht vergessen

Nicht immer lassen sich alle Möbelstücke restlos aus dem Zimmer entfernen. Durch das Abschleifen entsteht ein besonders feiner Holzstaub, der leider mit Leichtigkeit in jede Ritze kriecht. Daher decken Sie verbliebene Möbelstücke unbedingt mit Folie ab. Stehen die Türen zu den Nebenräumen offen, sollte das Abdecken auch dort zum Thema werden.

Die passende Schleifmaschine auswählen

Sie haben keine Schleifmaschine im Haus? Das ist durchaus verständlich, denn die teuren Geräte amortisieren sich nicht bei gelegentlicher Anwendung. Erkundigen Sie sich beim örtlichen Baumarkt oder bei einem Holzhändler. Häufig stehen Schleifmaschinen zum Ausleihen bereit. Dies ist kostengünstig und damit die ideale Möglichkeit, seinen Holzboden selbst zu bearbeiten und sich entsprechend teure Handwerkerrechnungen zu sparen.

Schleifmaschinen lassen sich grob unterteilen in:

Bandschleifmaschinen eignen sich, wenn Sie nur einen kleinen Bereich bearbeiten möchten, etwa einen kleinen Flur. Auf die Platte des Schleifgerätes wird Schleifpapier befestigt. Dieses muss nicht fortwährend gewechselt werden. Da die Schleifmaschinen ein gewisses Eigengewicht mitbringen, müssen sie selbst nicht zu viel Druck ausüben.

💡TIPP: Bandschleifer sind recht preiswert, daher lohnt die Anschaffung.

Tellerschleifmaschinen lassen sich einfach handhaben und können daher auch von weniger geübten Heimwerkern einfach bedient werden.

Der Umgang mit der Walzenschleifmaschine erfordert dagegen einiges an Übung. Die Handhabung sollte vor dem Einsatz geübt werden, sonst kann es vorkommen, dass sich die Maschinen verselbstständigen und damit kein gleichmäßiges Arbeiten möglich ist. Häufig entstehen dadurch hässliche Rillen im Holz. Walzenschleifer besitzen aber auch Vorteile, so kann der Boden, damit besonders stark abgeschliffen werden.

💡TIPP: Verwenden Sie für den stärkeren Schliff grobkörniges Schleifpapier.

Beabsichtigen Sie, die Schleifmaschinen auszuleihen, kann es kein Fehler sein, sich mit beiden Modellen zu versorgen. Dann bleiben Sie bei allen anfallenden Schleifarbeiten flexibel. Nicht zu vergessen sind dabei auch, die für den Rand notwendigen Ecken- und Kantenschleifer.

Arbeitsschutz nicht vernachlässigen!

Bevor die Schleifmaschine in Gang gesetzt wird, sollten Sie auch an sich denken. Mit diesen Geräten zu hantieren, kann zur Gefahrenquelle werden, wenn Sie entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen vernachlässigen. Der feine Schleifstaub kann ungehindert in Mund und Nase eindringen. Daher sollte auf jeden Fall eine Atemschutzmaske getragen werden. Beim Abschleifen des Bodens steigt der Lärmpegel enorm. Vergessen Sie daher nicht, sich mit einem Lärmschutz zu versorgen. Haben Sie lose Teile im Holz übersehen, werden diese beim Schleifen durch die Luft geschleudert und können dabei auch in die Augen gelangen. Eine Schutzbrille ist daher ebenfalls notwendig. Hinzu kommen feste Arbeitsschuhe und Handschuhe.

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Wenn sich der Holzboden unter dem Teppich versteckt

Nicht selten finden sich in älteren Immobilien Dielenböden. Leider wurden viele vernachlässigt und mit Teppichen oder Linoleum verdeckt. Wer sich an die Aufbereitung dieser Holzböden machen will, sollte vorab abklären, ob der Teppichbelag vollständig verklebt oder nur an einzelnen Stellen angeheftet wurde.

💡TIPP: Lässt sich der Bodenbelag an den Kanten nicht einfach ablösen, ist er vermutlich fest verklebt worden.

Der Kleber lässt sich üblicherweise auch mit der Schleifmaschine entfernen, allerdings ist der Zeitaufwand entsprechend höher. Ebenso wird mehr Schleifpapier gebraucht. Dies trifft übrigens auch auf die Renovierung von Holztreppen zu. Hier sind die Teppiche meist komplett verklebt, da sie durch die andauernde Belastung leicht verrutschen würden.

Holzboden abschleifen – aber richtig!

Schritt 1

Endlich ist es so weit, Sie können mit dem ersten Schleifdurchgang beginnen. Sie beginnen diagonal mit dem Walzenschleifer zu arbeiten. Die Körnung (16, 24 oder 40) wird entsprechend dem Zustand des Holzbodens gewählt. Gehen Sie sorgfältig vor und beseitigen Sie alle Höhenunterschiede auf dem Untergrund. Achten Sie auch darauf, alle Überreste von Farbe oder Klebstoff zu entfernen.

Schritt 2

Nach dem ersten Schleifdurchgang muss die Fläche gründlich gereinigt werden. Saugen Sie die Fläche ab oder kehren Sie gründlich. Der entstandene Schleifstaub wird in einen Behälter gefüllt. Durch die Zugabe von Fugenkitt lässt sich eine homogene Masse in der Farbe des Holzes herstellen. Damit lassen sich entstandene Ritzen oder Löcher füllen und Nägel oder Schrauben, die im Holz noch sichtbar sind, verkleiden. Lassen Sie die Masse ausreichend antrocknen und schleifen Sie die Stellen später glatt.

Schritt 3

Für die weiteren Schleifgänge verwenden Sie feinkörniges Schleifpapier. Greifen Sie nun zum Tellerschleifer und nutzen Sie die Körnungen 60, 80, 100 oder 120. Mindestens vier weitere Schleifdurchgänge sollten durchgeführt werden. Nach jedem Durchgang widmen Sie sich auch den Rändern und arbeiten auch dort mit der entsprechenden Körnung nach.

Achtung Schleifstaub!
Der Schleifstaub ist das unangenehme Nebenprodukt dieser Tätigkeit. Wie bereits erwähnt, kann sich der feine Staub in allen umliegenden Ritzen und Fugen absetzen. Der Schleifstaub kann jedoch auch zu einer Gefahr werden. Bereits das Entzünden einer Zigarette reicht aus, um den auf den Dielen oder in den Fugen befindlichen Staub zu entzünden und damit zu einer gefährlichen Waffe werden zu lassen.

Die meisten Schleifmaschinen saugen den Staub größtenteils ab. Feine Rückstände können jedoch immer zurückbleiben. Mit einem herkömmlichen Staubsauger hantieren Sie vergeblich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, leiht sich einen mit Feinfilter ausgestatteten Staubsauger aus.

Holzboden / Dielen abschleifen in der Videoanleitung

Alten Holzboden restaurieren in Stichworten:

  • Vorbereitungen im Raum treffen
  • Vorbereitungen am Holzboden treffen
  • Arbeitsmaterial besorgen
  • Arbeitsschutz einhalten
  • Dielen grob abschleifen
  • Dielen fein abschleifen
  • Holzboden versiegeln

Holzboden versiegeln

Ein Holzboden kann mit speziellen Versiegelungen aus Kunstharz behandelt werden. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff sorgt für die Aushärtung der Öle und Harze.

💡TIPP: Muss Ihr Holzboden einiges aushalten, verwenden Sie eine Ein- oder Zweikomponenten Polyurethan Versiegelung.

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Für den Auftrag der Versieglung nutzen Sie eine Walze. Damit können Sie besonders gleichmäßig arbeiten. Beginnen Sie immer an der hellsten Stelle im Raum. So fällt es Ihnen leichter, fehlerhafte Stellen zu finden und sofort zu beheben. Direktes Sonnenlicht sollte bei der Arbeit vermieden werden, ansonsten ist nicht ausgeschlossen, dass sich Blasen bilden. Sie können am nächsten Tag noch eine weitere Schicht Versieglung aufbringen.

Holzboden ölen und wachsen

Ist der Holzboden abgeschliffen, lässt er sich mit Öl behandeln. Die Öle können der Imprägnierung dienen, bilden aber keinen Film auf dem Holz. Die Dielen können daher noch leicht verschmutzen und sollten zusätzlich mit einer Wachsschicht versorgt werden.

Das Öl tragen Sie mit einer Walze – über die gesamte Fläche – auf. Nach dem Auftrag geben Sie dem Öl mindestens eine Stunde Zeit, um in das Holz einzudringen. Anschließend können Sie überschüssiges Öl mit einem Wischer abziehen. Das Öl arbeiten Sie nun mit der Einscheibenschleifmaschine mit Polieraufsatz in den Boden ein. Lassen Sie den Boden mehrere Stunden trocknen. Anschließend können Sie nachpolieren und dem Holz zu einem natürlichen Glanz verhelfen.

Sägen, kleben, schrauben, basteln... seit 2008 bin ich in der Redaktion von Heimwertricks.net die Expertin für DIY-Projekte und selbst gemachte Deko aller Art.