Sie haben viel mehr Kellerraum als Sie für Waschmaschine, Vorräte & Co. benötigen? Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie den „Freiraum“ sinnvoll zu nutzen.
In einem Einfamilienhaus hat das Kellergeschoss einen Anteil von etwa einem Drittel der Gesamtfläche. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass das Untergeschoss vielfach nur ein Lager- und Arbeitsgeschoss darstellt, in dem Lebensmittelvorräte sich stapeln, Wäsche gemacht wird, die Heizungsanlage arbeitet und die Weihnachtsdeko lagert. Doch insbesondere deshalb, weil der Keller in neueren Gebäuden meist mit sämtlichen Annehmlichkeiten ausgestattet ist, die es für eine umfangreichere Nutzung braucht, liegt es auch nahe, ihn zu mehr zu machen als bloß einer großen Nutzfläche oder einem Lagerraum für feine Weine. Wofür sich der Keller sonst noch anbietet, erfahren Sie im Folgenden.
Nutzungsänderung prüfen lassen
Es gibt 16 Bundesländer und ebenso viele Landesbauordnungen. Grundlage für alles was vom Status quo der Kellernutzung abweicht, ist deshalb, dass Sie sich mit einem konkreten Plan, was gemacht werden soll, an Ihr Bauamt wenden. Einfach ins Blaue hinein loslegen kann je nach Art der Neu-Nutzung einen Verstoß gegen die Bauvorschriften darstellen, konkret eine eigenmächtige Nutzungsänderung – wenn das herauskommt, drohen teils saftige Bußgelder.
Wenn Sie also in etwa wissen, was aus dem Keller, bzw. einzelnen Kellerräumen werden soll, rufen Sie schlicht beim Bauamt an und fragen unter Angabe Ihrer Adresse etwas wie „Ich möchte in meinem Keller einen Raum zu XYZ umgestalten, brauche ich dafür eine Genehmigung bzw. muss dafür eine Nutzungsänderung beantragt werden?“. Damit stehen Sie auf der sicheren Seite.
Idee 1: Aus Kelleraum wird Partyraum
In früheren Zeiten gehörte es für die allermeisten Bauherren zum guten Ton, einen Kellerraum fest zum Partykeller zu machen. Diese Praxis verschwand aber in den vergangenen Jahrzehnten völlig, auch bestehende Partykeller wurden wieder umfunktioniert. Stellt sich die Frage nach dem Warum.
Jedes Familienmitglied hat einmal im Jahr Geburtstag und meist kommen noch andere Anlässe hinzu. In einem Partyraum kann das alles ohne große Vorbereitung, ohne Möbelrücken, Ausklappen von Tischen und Schleppen von Stühlen vonstattengehen – egal wie groß Ihre Gästeschar auch ist. Und: wo eine Party nicht in den normalen Wohnräumen stattfindet, muss man auch nicht direkt danach aufräumen, sondern kann sich am nächsten Tag die Zeit dafür nehmen. Zudem ist die Ausstattung des Partyraums das perfekte Metier für den Selbermacher, weil man sich zwischen Wandverkleidung und Bartresen herrlich austoben kann.
Idee 2: Sauna im Keller einrichten
Ein Saunagang ist zentraler Bestandteil vieler Wellness-Angebote – von denen die Deutschen Jahr für Jahr mehr wahrnehmen, um den Stress des Alltags abzuschütteln. Wenn man allerdings dafür jedes Mal fahren und Eintritt zahlen muss, wird die Angelegenheit alles andere als spontan. Das bringt uns zum Keller – er ist die perfekte Location für Ihre heimische Sauna. Einmal deshalb, weil hier i.d.R. schon alle notwendigen Anschlüsse vorhanden sind, und zum anderen, weil der Verlust an Raum, den es für eine „vernünftige“ Saunalandschaft braucht kein bisschen schmerzt.
Allerdings, so erklärt es das Portal www.wohnen.de ganz richtig, kann es, falls Ihr Keller nicht schon einen Nassbereich bietet, durchaus notwendig werden, einen solchen neben der eigentlichen Sauna nachzurüsten – andernfalls müssten Sie durchs halbe Haus laufen, um sich abzubrausen. Soll heißen: Planen Sie nicht einfach nur eine Saunakabine, sondern eine echte Wellness-Oase samt Dusche und Ruhezone – und wenn Sie schon mal dabei sind, warum nicht auch einen kleinen Whirlpool?
Idee 3: Ruhiges Home-Office in der untersten Etage
Gehören Sie, oder Mitglieder ihrer Familie, auch zur steigenden Zahl derjenigen, die zumindest zeitweise von zuhause arbeiten dürfen? Oder haben Sie nicht zumindest mit Privat-Papierkram, Rechnungen und der Führung des Haushaltsbuches zu kämpfen? Wer für diese Anforderungen des Alltags in den bestehenden Wohnräumen kein separates Büro einrichten kann, findet im Keller die perfekte Lösung. Denn hier ist es ruhig, es herrscht kein Durchgangsverkehr, man hat mehr als genügend Wandfläche für Regale und Co. und kann sich voll auf seine Arbeit konzentrieren – und das im Sommer auch noch in angenehm kühler Umgebung. Allerdings sind dabei zwei Dinge von zentraler Bedeutung:
- Der Kellerraum, den Sie wählen, muss Tageslicht bekommen. Wo das nur durch Kellerschächte möglich ist, sollten sie unbedingt eine Tageslichtgleiche LED-Beleuchtung installieren, sonst gehen Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit rasch verloren.
- Insbesondere für erwerbsmäßiges Arbeiten im Rahmen des Home Office sollten Sie sich für die Einrichtung dringend an den aktuellen berufsgenossenschaftlichen Vorgaben auf www.bghm.de orientieren. Bei Ihrem Arbeitgeber war Home-Office bisher noch kein Thema? Dann nutzen Sie doch den Umbau, um das Thema mal anzusprechen.
Idee 4: Der Klassiker – ein Fitnessraum im Keller
Gehen Sie oder Ihre Familienmitglieder regelmäßig, also nicht nur sporadisch, ins Fitnessstudio? In dem Fall sollten Sie sich fragen, wie wichtig Ihnen der dortige „Sozialfaktor“ ist, also das gemeinsame Trainieren, die Gespräche usw.. Denn wenn das keine große Rolle spielt, Sie sich vielleicht sogar manchmal über die Mittrainierenden ärgern, weil Sie wegen ihnen an Geräten anstehen müssen, dann sollten Sie sich fragen, warum Sie das Fitnessstudio nicht zu sich in den Keller verlegen.
Prinzipiell ist das sogar die einfachste Möglichkeit einen Kellerraum zu nutzen. Denn es braucht nur die Geräte, an denen Sie fest trainieren – und es wird mittel- bis langfristig umso günstiger, je weniger Geräte Sie im Fitnessstudio überhaupt bisher genutzt haben. Wer etwa nur zum Spinning dorthin fährt, hat, selbst wenn er ein hochwertiges Gerät anschafft, die Kosten im Vergleich zur Studio-Mitgliedschaft und den Summen fürs Pendeln schnell wieder heraus. Zudem sollten Sie nicht vergessen, welchen KO-Schlag es für den inneren Schweinehund bedeuten kann, wenn Sie zum Trainieren nur in den Keller müssen, statt vielleicht quer durch die Stadt.
Idee 5: Praktische Arbeitsküche dank Kellerraum
Auch Küchen sind beim Bauen Trends unterworfen und das beileibe nicht nur hinsichtlich der Küchenzeile. In früheren Jahrzehnten war es beispielsweise häufig der Fall, dass die Küche ziemlich klein geplant wurde, weil das Essen in einem (angrenzenden) Speisezimmer stattfand. Das war etwa in den 1970ern und -80ern ein häufiges architektonisches Merkmal. Umgekehrt ist die Küche zwar seit einigen Jahren um einiges großzügiger geschnitten, findet sich aber oft in einem offenen Wohnraum, ist also nicht von Wohnzimmer und Co. abgetrennt. Beides hat seine Nachteile.
Oftmals ist nämlich gar kein separates Esszimmer vorhanden und vor allem mangelt es in kleinen Küchen an der notwendigen „Ellbogenfreiheit“, die zum Arbeiten benötigt wird. Letzteres wiederum führt dazu, dass Gäste einem regelrecht in den Topf schauen können – und gegen manche Küchengerüche sind selbst sehr gute Dunstabzugsanlagen machtlos.
Wenn bei Ihnen zuhause eines dieser Probleme auftritt, kann es eine gute Alternative sein, im Keller eine zweite, eine „Arbeitsküche“ einzurichten. Ein maximal großzügig geschnittener Raum mit allem, was eine Küche braucht – nur eben abgetrennt vom Wohnraum. Der Vorteil liegt auf der Hand: Diese Küche kann vollends fürs Arbeiten und mit Blick aufs Portemonnaie (statt Design) ausgerichtet werden. Falls bei Ihnen gerne, oft und umfangreich gekocht oder gebacken wird, ist die Küche im Keller eine sehr praktische Lösung.