Kunsstoffböden sind wieder im Trend und auch von Heimwerkern recht einfach zu verlegen. Wir zeigen wie es geht und was Sie dafür brauchen.
Überall dort, wo Pflegeleichtigkeit und Wasserbeständigkeit wichtig sind, haben Bodenbeläge aus Kunststoff ihre Vorteile. Es gibt heute eine Riesenauswahl attraktiver Dessins für alle Wohnbereiche. Beliebt sind hochwertige Verbundbeläge mit Schaumrücken und Nutz- bzw. Verschleißschicht mit Dekor.
Im folgenden finden Sie eine kurze Anleitung, wie Sie beim Verlegen von Kunststoffböden vorgehen können.
➨ Marterial und Vorbereitung
➨ Bahnen sauber aneinander setzen
➨ Kaltschweißen versiegelt die Nähte des Belags
➨ Vorbereitung für den Doppelschnitt
➨ Kunststoffböden fixieren
➨ Randleisten und Übergänge
➨ Fußleisten mit Kabelkanälen
Material und Vorbereitung
Wie für die Verlegung von Teppichböden brauchen Sie auch bei der Verarbeitung von Kunststoffbelägen vor allem ein scharfes Messer und eine Schiene zum sauberen Abschneiden des Materials. Statt mit der Hakenklinge wird hier mit der glatten Trapezklinge geschnitten. Unregelmäßigkeiten an Stoßkanten fallen bei glatten Kunststoffböden sofort auf, während bei Teppichböden der Flor den Schnitt verdeckt. Arbeitet man in Räumen mit geraden Wänden ohne Versprünge, legt man das Belagmaterial so aus, dass rundum einige Zentimeter Überstand entstehen. Dann drücken Sie den Belag mit einem Hammerrücken möglichst fest in den Winkel zwischen Boden und Wand, um ihn dann mit dem Teppichmesser oder Cuttermesser zu durchtrennen.
➩ Was tun bei ungeraden Wänden und Vorsprüngen?
Weist der Raum Versprünge wie Tür- und Fensternischen auf, ist es besser, den Belag so weit von der Wand abzuziehen, dass er glatt aufliegt, um dann die Schnittkante mit Hilfe eines Parallelanreißers zu markieren. Sie legen den Belag dazu zunächst mit so viel Übermaß aus, dass er nach dem Zuschneiden in alle Wandnischen noch ausreichend weit hineinragt. Dann ziehen Sie entlang der Seitenkante des Belags eine Linie auf dem Boden. Im nächsten Schritt legen Sie von der Wand entlang der Seitenkante einen Zollstock an und machen im Abstand von beispielsweise 20 cm zur Wand eine Hilfsmarkierung auf dem Belag. Anschließend ziehen Sie den Belag von der Wand ab, bis er ohne Überstand glatt aufliegt. Nun messen Sie von der zuvor angelegten Hilfsmarkierung 20 cm in Richtung Wand ab. An dieser Stelle muss der Kantenschnitt beginnen. Stellen Sie aber sicher, dass von diesem Punkt bis zum Rand des Belags noch ausreichend Überstand vorhanden ist, um die Nischen des Raumes zu füllen.
➩ Schnittlinie vorbereiten
Nun geht es ans Anreißen der Schnittlinie. Sie brauchen dazu wieder einen Parallelanreißer. Der Markierungsabstand des Hilfsmittels muss etwas größer sein als die tiefste Stelle der Nische. Der Belag wird zunächst parallel zur Seitenlinie so weit verschoben, bis der zuvor markierte Beginn der Schnittlinie genau unter dem Stift des Parallelanreißers liegt. Dann führen Sie den Parallelanreißer vorsichtig entlang der Wand weiter und zeichnen dabei den weiteren Verlauf der Schnittlinie auf den Belag auf. Ist der Belag zugeschnitten, wird er in die Verlegeposition gebracht, und man schneidet nach dem gleichen Verfahren auch die gegenüberliegende Seite zu.
Bahnen sauber aneinander setzen
Müssen bei größeren Räumen mehrere Bahnen eines Kunststoffbelags aneinander gesetzt werden, arbeitet man mit der Doppelschnitttechnik: Sie legen die beiden Bahnen mit etwa 5 cm Überlappung aufeinander, um sie dann mit einem Schnitt gemeinsam zu durchtrennen. Dabei wird das Teppichmesser an einer möglichst langen Metallschiene entlanggeführt. Anschließend klappt man den Schnitt auf, zieht den abgetrennten Randstreifen heraus und fixiert den Belag im Nahtbereich mit Klebeband.
Kaltschweißen versiegelt die Nähte des Belags
Damit keine Feuchtigkeit eindringt, sollten die Nähte von Kunststoffbelägen verschweißt werden. Man arbeitet dabei mit der so genannten Kaltschweißtechnik. Die Naht wird zunächst mit einem Streifen Klebeband abgedeckt. Vorsichtig durchtrennen Sie dieses Band anschließend entlang der Naht, um das Kaltschweißmittel auf den so entstandenen feinen Ritz auftragen zu können. Es verbindet die Kanten des Belags wasserdicht miteinander. Bei Kunststoffbelägen beispielsweise aus PVC muss der Unterboden völlig glatt sein. Gegebenenfalls mit selbstverlaufendem Fließspachtel egalisieren. Stark saugende oder sandende Böden werden grundiert. Dann hat der Estrich überall gleiche Saugeigenschaften, und mürbe Estriche werden verfestigt.
Der zunächst nur grob an die Raummaße angepasste Belag wird lose ausgelegt, in der Mitte beschwert und dann rundum entlang der Wand zugeschnitten. Die Cutter-Kant-Schiene erleichtert die Arbeit. Das Werkzeug wird in den Winkel zwischen Wand und Boden gelegt und bietet dem Messer exakte Führung. Die gebrauchsfertige Fixierung auf Dispersionsbasis geben Sie portionsweise aus dem Eimer auf den Boden. Man verteilt das Material zuerst grob. Mit einem feinen Zahnspachtel wird die Fixierung dann vollflächig verteilt und dabei gleichmäßig durchgekämmt. Beim Verlegen drücken sich die Wülste flach.
Der selbst gemachte Parallelanreißer besteht aus einem Brettstück mit einer Bohrung für einen Filzstift. Zuerst den Belag in den Ecken einschneiden, dann den Überstand mit dem Hammerrücken andrücken und mit dem Teppichmesser sauber durchtrennen. Die Bahn mit Übermaß auslegen, eine Hilfsmarkierung anreißen. Dann den Belag zurückziehen und den Beginn der Schnittlinie markieren. Mit Hilfe des Parallelanreißers können Sie jetzt die Schnittlinie weiterziehen und dabei auch Versprünge wie z.B. an Fensternischen berücksichtigen. Zuletzt durchtrennen Sie den Belag entlang der Schnittlinie und erhalten so einen passgenauen Zuschnitt, der ganz exakt dem Wandverlauf folgt. Nach einer Ablüftzeit von etwa 10 Minuten legen Sie den zuvor umgeschlagenen Belag ins Kleberbett. Er wird gleichmäßig zur Wand hin angerieben. Im Bereich des Türfutters kommt es au einen besonders präzisen Zuschnitt an. An den Wänden lassen sich Unregelmäßigkeiten durch die Fußleiste verdecken. Wichtig für alle Mieter: Der Belag lässt sich nach einem Auszug problemlos wieder abziehen. Reste der Fixierung können leicht entfernt werden.
Vorbereitung für den Doppelschnitt
Man schneidet die Bahnen im Randbereich passend zum Wandverlauf zu und legt sie dann überlappend aufeinander. Entlang der Metallschiene werden nun beide Bahnen gleichzeitig durchtrennt. Dabei die gerade Trapezklinge benutzen. So entstehen passgenaue Nähte. Mit der so genannten Kaltschweißtechnik versiegelt man die Nähte. Ein breites Klebeband wird aufgebracht und dann entlang der Naht durchtrennt. Die Spitze der Schweißmittelflasche (aus dem Fachhandel) führen Sie gleichmäßig über den Nahtschnitt. Das Mittel löst die Kanten an und verschweißt sie so.
Entlang der zuvor angezeichneten Raumachsen werden die ersten Kunststofffliesen bei Parallel- bzw. Diagonal-Verlegung aneinander gefügt. Die einfachste Art, einen Kunststoffboden zu verlegen, ist das Fixieren mit Doppelklebeband. Man reibt das Klebeband im gesamten Randbereich und unter den Stoßnähten auf den Estrich. Wird größerer Halt verlangt, wählen Sie besser die vollflächige Fixierung.
Kunststoffböden fixieren
Für das vollflächige Fixieren von Kunststoffbelägen gibt es moderne Produkte, die es ermöglichen, den Boden beispielsweise bei einem Auszug aus der Mietwohnung wieder beschädigungsfrei abzulösen. Auch hier sind die Arbeitsschritte ähnlich wie beim Fixieren von Teppichböden. Wo der Belag besonders belastet wird, kann man ihn auch fest verkleben. Die Raumachsen werden mittels Schnurschlag auf dem Boden markiert. Entlang dieser Linien verlegt man dann die Fliesen dann mit Parallelverlegung. Bei der Diagonalverlegung liegen die Diagonalen der ersten Fliese genau auf den beiden Raumachsen.
Da man die Fliesenverlegung stets in der Raummitte beginnt, sind im Randbereich Zuschnitte erforderlich. Mit einem Trick reißen Sie die Schnittlinien genau an: Eine Platte auf die zuletzt verlegte legen und eine weitere an der Wand anhalten. Sie dient bei dieser Technik als Lineal, um den Schnitt anzureißen.
Randleisten und Übergänge
Damit ein neu verlegter Boden sich optimal präsentiert, müssen Sie eine passende Randleiste montieren. Wichtig sind auch die Übergänge zu anderen Bodenbelägen. Spezialprofile verdecken Schnittkanten und verhindern Stolperfallen.
Der schönste Holzboden kommt nicht richtig zur Geltung, wenn Sie die falsche Fußleiste montieren. Wichtig ist vor allem, dass die Abschlussleiste an ihrem Fußpunkt breit genug ist, die Dehnungsfuge von 10 bis 15 mm zu überdecken. Im Zweifelsfall nehmen Sie eine Hohlkehlleiste, die unten mindestens 25 mm breit ist.
Genauso wichtig ist es, die passende Holzart zu wählen. In der Leisten-Abteilung Ihres Bau- und Heimwerkermarktes bzw. des Holzfachmarktes finden Sie Fußleisten in den gängigen Holzarten, aus denen Bodendielen oder Parkettböden zum Selbstverlegen gefertigt werden.
Massive Leisten werden angedübelt. Dazu sollten Sie 6-mm-Dübel und Messingschrauben mit Linsenkopf verwenden. Die Schraubenköpfe sollten leicht eingesenkt werden. Besonders elegant – weil unsichtbar – ist die Clip-Befestigung. Dazu dübeln Sie zunächst Kunststoffclips mit je zwei Dübeln an die Wand. Die dazu passenden Leisten haben an der Rückseite einen Schlitz und rasten bei festem Anpressen ein. Man kann sie auch jederzeit wieder abnehmen.
Fußleisten mit Kabelkanälen
Da die gängigen Randleisten immer nur in der Länge von 2 m angeboten werden, muss man stückeln. Es sieht aber nicht gut aus, wenn man die Leisten gerade durchtrennt und stumpf aneinander stoßen lässt. Wesentlich sauberer wirkt der Übergang, wenn Sie die Leisten im Stoßbereich auf 45° Gehrung zuschneiden. Dazu brauchen Sie eine Gehrungssäge mit Führungsschiene. Auch Gehrungen für Innen- und Außenecken werden damit hergestellt.
➩ Anbringen der Sockelleiste
Wenn die Verlegearbeiten abgeschlossen sind, geht es ans Andübeln der Sockelleisten. Sie müssen die Dehnungsfuge zur Wand sauber überdecken. Mit der Clip-Befestigung geht’s schneller: Die Montageteile aus Kunststoff werden angedübelt. Dann die auf der Rückseite geschlitzte Leiste aufstecken. Bei Leichtbauwänden brauchen Sie Hohlraumdübel. Solche Metalldübel lassen sich mit Hilfe der Spezialzange im Inneren der Wand auffalten. Eine Kunststoffsteckleiste ist zwar nicht als Kabelkanal gedacht, dennoch haben darin schmalere Lautsprecherkabel Platz. Steckleiste als Kanal – in solch einem Kabelkanal-System ist zwischen Träger und Leiste Platz für Koaxial-Kabel. Ecken mit Pass-Stücken oder Gehrungen ausführen. Holzleiste zum Kleben klebt auf einem Kunststoff-Profil, das in den MDF-Träger gesteckt wird. Die Leiste ist so jederzeit abnehmbar.
Mit speziellen Schablonen können Sie die Konturen von Aussparungen relativ einfach übertragen. Beim Aussägen aber an die Dehnungsfuge denken, beispielsweise wenn ein Fertigparkett-Element trapezförmig ausgeschnitten worden ist, um Platz für die Heizungsrohre zu schaffen. Auch die Übergänge im Türbereich müssen mit einer Dehnungsfuge versehen werden. Ein dementsprechendes Spezialprofil wird dazu vor dem Parkettlegen aufgedübelt. Auch eine Schiene schraubt man vor der Verlegung des Holzbodens im Übergangsbereich auf. Dort wird anschließend ein Abdeckprofil aufgeschraubt. Es gibt auch Profile, die zu dem Niveau-Unterschiede zwischen den aneinander grenzenden Belägen ausgleichen. Das Abfallstück wird dann wieder eingepasst. Ein Übergangsprofil deckt die Dehnungsfuge unter der Tür anschließend zu. Sie erhalten die Profile in verschiedenen Farbtönen passend zum Parkett. Für den Übergang vom Fliesenboden zum Parkett wird vor dem Verlegen der Parkett-Dielen eine Systemschiene auf dem Estrich befestigt.
Mitten im Raum befindliche Ausschnitte in einem Parkettbelag müssen sehr akkurat hergestellt werden, weil Unregelmäßigkeiten dort sofort auffallen. Bei der Mittelsäule einer Wendeltreppe z.B. hat man den Versatz der Parkett-Dielen so gelegt, dass die Säule genau mittig auf einem Stoß liegt. Mit Hilfe einer Pappschablone werden die Stöße der Parkettdielen angezeichnet und die Ausschnitte mit der Stichsäge hergestellt. Die Dehnungsfuge mit Silikon ausspritzen.