Um Laminat, Parkett & Co. sachgemäß zu verlegen, gilt es einen ebenen Untergrund zu haben. Wie sich Untergründe nivellieren und Böden ausgleichen lassen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wenn man eine neue Wohnung bezieht oder ein Haus kauft, gibt es immer zuerst einige Arbeiten zu verrichten, bis man sich so richtig wohlfühlen kann. Neben Wände streichen und Bad sanieren, ist es auch oft der Boden, der erneuert werden soll. Von Teppich zu Laminat, von Parkett zu Teppich – egal, wie Sie es austauschen möchten, normalerweise ist das keine schwierige Aufgabe – vorausgesetzt der Untergrund ist eben.
Nicht selten kommen aber wahre Mondlandschaften unter dem alten Fußboden zum Vorschein. Den neuen Fußboden einfach so oben rauf zu legen, ist keine gute Idee. Gerade bei Laminat hätten Sie starke Verlegeschwierigkeiten. Die Spannung zwischen Nut und Feder wäre einfach zu groß und mit der Zeit bekäme der neue Bodenbelag Risse. Bevor Sie sich im Nachhinein ärgern, sollten Sie den Boden lieber einmal akkurat ausgleichen.
💡ÜBRIGENS: Unebene Böden kommen nicht nur in alten Bauten vor. Schon allein beim Herausreißen des Teppichs kann es passieren, dass der Estrich Schaden nimmt, weil einfach Überreste vom Kleber mit abgezogen werden. Was sich bei Teppich und Kunststoffbelag noch recht gut kaschieren lässt, ist bei Parkett und Laminat ein gravierender Mangel. Nehmen Sie sich also die Zeit und nivellieren Sie den Boden einmal ordentlich aus.
Welcher Boden kann ausgeglichen werden?
Es lassen sich die verschiedensten Untergründe ausgleichen.
Mögliche Untergründe im Innenbereich:
- Beton
- Holzdielen
- Estrich
- Unterböden auf Gipsbasis
- Fliesen
Mögliche Untergründe im Außenbereich:
- Beton
- Stein
- Fliesen
- Estrich
Was wird gebraucht?
Vor Beginn der Arbeiten sollte das notwendige Material zur Verfügung stehen:
- Nivelliermasse
- Haftgrund
- Rührgerät
- Wasserwaage
- Kelle
- Walze
- Nagelsohlen
- Farbrolle
- Pinsel
Welches Produkt sollte verwendet werden?
Das Angebot an Nivelliermasse ist groß und auf die verschiedenen genannten Untergründe ausgerichtet. In jedem Fall ist die Masse in Pulverform erhältlich. Der Heimwerker muss diese dann mit Wasser verrühren und in flüssigem Zustand über den Boden gießen, um diesen auszugleichen.
💡TIPP: Beachten Sie für die erforderliche Menge die Hinweise der Hersteller.
Wer Beton- oder Zementestrich ausgleichen möchte, der kann zu preisgünstigen Produkten greifen, denn es sind keine speziellen Zusätze in der Nivelliermasse nötig. Für Heizestrich muss zum Beispiel zu speziellen Ausgleichsmassen, die auch als „flexibler Fließspachtel“ im Handel sind, gegriffen werden. Einige Fließspachtelmassen lassen sich auch zum Ausgleichen von Gipsplatten oder Massivparkett nutzen.
💡TIPP: Verwenden Sie Grundierung und Nivelliermasse von einem Hersteller, dann ist sichergestellt, dass die Ausgleichsmasse gut haftet.
Wie kann der Materialbedarf ermittelt werden?
Es lässt sich oft nicht auf den ersten Blick einschätzen, wie viel Ausgleichsmasse benötigt wird. Es gilt zunächst, die Höhenunterschiede innerhalb der jeweiligen Fläche zu bestimmen. Nutzen Sie hierfür eine Schlauchwaage. Zunächst werden die Höhe der Ecken im Raum und des Mittelpunktes des Zimmers ermittelt. Ist der Boden uneben, ergibt sich hierbei ein Unterschied.
Diesen Höhenunterschied merken Sie sich. Addieren Sie die ermittelten Werte und teilen diese Summe durch die Zahl der Messpunkte. Sie erhalten nun einen Mittelwert für den vorhandenen Höhenunterschied. Haben Sie einen Mittelwert von zehn Millimetern ermittelt und befinden sich in einem 20 qm großen Raum, dann brauchen Sie für die gesamte Fläche 240 kg Ausgleichsmasse, vorausgesetzt, der Hersteller hat den Verbrauch mit 1,2 kg/qm pro Millimeter Schichtdicke angegeben.
Welche Vorbereitungen sind nötig?
Bevor Sie den Boden ausgleichen, sollte dieser entsprechend vorbereitet werden. Sie müssen einen sauberen und tragfähigen Untergrund schaffen. Der Untergrund muss fest, sauber, trocken und frei von Stoffen, die die Haftung der Nivelliermasse beeinträchtigen könnten, sein.
💡TIPP: Saugen Sie den Untergrund besser ab, Kehren sorgt meist nur dafür, dass der Schmutz zusätzlich aufgewirbelt wird.
Erfüllt der Untergrund die genannten Voraussetzungen, sind einige weitere Vorkehrungen zu treffen. Auf der Verpackung der Ausgleichsmasse finden Sie in der Regel auch Angaben über die optimalen Umgebungsbedingungen. Beachten Sie die Angaben bezüglich Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Vorwiegend werden Zimmertemperaturen um 20 Grad vorausgesetzt. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 60 bis 70 Prozent liegen.
💡TIPP: Regelmäßiges Lüften oder Aufheizen des betreffenden Raumes bringen diesen auf die gewünschte Temperatur.
Die Luftfeuchte im Raum lässt sich mithilfe eines Hygrometers bestimmen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wird durch Lüften oder den Einsatz feuchtigkeitsbindender Salze erreicht. Pflanzen im Raum schaffen eine höhere Luftfeuchte.
Auftragen einer Haftbrücke
Der Auftrag einer Haftbrücke macht den Untergrund tragfähiger. Es handelt sich dabei nicht um eine normale Grundierung, sondern um ein spezielles Produkt, das auch Anteile von Quarzsand beinhaltet. Der Haftgrund sorgt dafür, dass sich die Nivelliermasse besser mit dem Untergrund verbindet. Bevor die Haftbrücke aufgetragen wird, ist sie gut zu schütteln. Der Auftrag kann mit Pinsel oder Farbwalze geschehen.
Dabei wird in saugende und nicht saugende Untergründe unterschieden:
Saugende Untergründe | Nicht saugende Untergründe |
---|---|
Calciumsulfatestrich | Beton, nicht saugend |
Zementestrich | Terrazzo |
Trockenestrich | Naturstein |
Beton, saugend | Keramik |
Klebstoffreste |
Ist die Haftbrücke aufgetragen, kann von einem tragfähigen Boden ausgegangen werden. Nun gilt es, alle Bereiche des Untergrundes, die nicht nivelliert werden sollen, ausfindig zu machen. Hierbei ist es wichtig, diese Bereiche besonders gut abzudichten, denn die Nivelliermasse verteilt sich nach dem Auftrag schnell auch in der kleinsten Ritze. Befestigen Sie an den Rändern des Raumes Dämmstreifen.
Beim Anrühren der Nivelliermasse gelten wiederum die Angaben der Hersteller. Zunächst stellen Sie das Wasser bereit und rühren anschließend die benötigte Menge an Ausgleichsmasse ein. Das Ganze vermischen Sie mit einem Rührwerk, das nicht mehr als 600 Umdrehungen pro Minute aufweisen sollte. Nachdem die Masse einige Minuten geruht hat, können Sie mit dem eigentlichen Nivellieren beginnen.
Nivelliermasse auftragen
Besitzt die Nivelliermasse die richtige Konsistenz, wird sie sich nach dem Auftrag schnell im Raum verteilen. Je nach Beschaffenheit des Bodens müssen Sie etwas bei der gleichmäßigen Verteilung der Masse nachhelfen. Rühren Sie die Ausgleichsmasse zügig an, damit sich die einzelnen aufgebrachten Mengen gut miteinander vermischen können. Mithilfe einer Zahnkelle sorgen Sie für einen nahtlosen Übergang der einzelnen Gebinde.
Böden ausgleichen – Schritt für Schritt
❶ Alten Bodenbelag entfernen
❷ Untergrund säubern
❸ Haftbrücke aufbringen
❹ Nivelliermasse auftragen
❺ Boden entlüften
Nachbearbeitung notwendig
Ist die Nivelliermasse wie beschrieben aufgebracht, muss der Boden noch entlüftet werden. Hierfür benötigen Sie Nagelsohlen und eine Stachelwalze. Betreten Sie die bearbeitete Fläche und rollen langsam und konzentriert über den Boden. Dadurch lassen sich eventuell noch eingeschlossene Luftblasen entfernen.
Nun steht dem eigentlichen Bodenverlegen nichts mehr im Wege. Allerdings sollte der Ausgleichsmasse noch einige Zeit für die Trocknung gegeben werden. Während sich der Fliesenleger bereits am nächsten Tag ankündigen darf, sollten mindestens sieben Tage vergehen, bis auf dem ausgeglichenen Untergrund ein Holzboden aufgebracht wird.