Damit es beim Heimwerken nicht zu Unfällen kommt, darf die nötige Achtsamkeit nicht fehlen. Ich zeige Ihnen häufige Gefahrenquellen auf.

Mein Vater hat zu Hause schon immer alle Arbeiten rund ums Haus allein bewältigt. Er hat es sich einfach nie nehmen lassen, sämtliche Renovierungen und Reparaturen selbst zu erledigen. Vor einigen Jahren geschah ihm dabei jedoch ein Missgeschick: Er hat sich durch den Daumen gebohrt. Dabei hatte er allerdings mächtig Glück. Denn weder die Wunde entzündete sich, noch gab es Schwierigkeiten bei der Heilung.

So wie meinem Vater ergeht es auch vielen anderen Heimwerkern. Tagtäglich kommt es zu etwa 800 mehr oder weniger schweren Unfällen. Die meisten von ihnen könnte man ganz einfach vermeiden. Denn oft ist es leider nur Leichtsinn oder Unachtsamkeit, wodurch schlimme bis tödliche Unfälle passieren.

Arbeiten auf der Leiter

Arbeiten auf der Leiter
© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dortmund handelt es sich bei jedem fünften Unfall beim Handwerkern um einen Leitersturz. Für so manchen dürfte diese Zahl nicht verwunderlich sein. Denn seien Sie mal ehrlich: Achten Sie immer auf Ihre eigene Sicherheit bei der Arbeit auf der Leiter?

Ich selbst kann davon auch ein Lied singen. So habe ich zum Beispiel in jüngster Vergangenheit freihändig auf der Leiter gestanden und kopfüber die Decke abgeklebt. Das eine oder andere Mal habe ich dabei das Gleichgewicht verloren und konnte gerade noch rechtzeitig einen Sturz verhindern.

Schon beim Leiterkauf auf Unfallverhütung achten

Schon beim Kauf einer Leiter können Sie dazu beitragen, dass die Unfallgefahr sinkt. So sollten Sie sich genau überlegen, für welche Arbeiten Sie die Leiter benötigen und diese entsprechend auswählen.

Müssen Sie etwa freihändig arbeiten, bieten ein Sicherheitsbügel und breite Tritte mit einer rutschfesten Riffelung einen sicheren Stand. Zudem ist es ratsam, nur geprüften Leitern zu kaufen. Achten Sie daher auf das GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) und testen Sie die Leiter ruhig schon im Laden auf einen guten Stand.

💡TIPP: Leitern mit Gummifüßen bieten auf glatten Untergründen einen besseren Halt.

Vorsicht beim Arbeiten auf der Leiter!

Wenn Sie auf eine Leiter steigen, sollten Sie immer auf einen sicheren Stand achten, damit sie nicht umkippen. Aber das nützt Ihnen überhaupt nichts, wenn Sie grob fahrlässig handeln – etwa unter Alkoholeinfluss auf eine Leiter steigen. Hier ist der Verlust des Gleichgewichtes unausweichlich.

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, mit elektrischen Geräten auf der Leiter zu stehen. Hat das Werkzeug dann auch noch ein Kabel, kann dies zu einer echten Gefahr werden, wenn Sie etwa darüber stolpern. Achten Sie deshalb darauf, dass das Kabel entweder hinter der Leiter verläuft und sich nirgends verhaken kann, oder weichen Sie noch besser auf ein Akkugerät aus.

Arbeiten mit Werkzeugen

Werkzeuge
Passen Sie bei der Arbeit mit der Kreissäge auf Ihre Finger auf! – © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Sehr viele Unfälle stehen auch direkt im Zusammenhang mit eingesetzten Hand- und Elektrowerkzeugen. Sei es der Hammer, den wir uns auf den Daumen hauen, oder der abgetrennte Finger bei der Arbeit mit der Kreissäge – Unachtsamkeit ist nur ein Grund. Denn oft lässt uns die Routine bei der Arbeit die notwendige Achtsamkeit vernachlässigen.

Tipps für den sicheren Umgang mit Handwerkzeugen

Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie Ihr Werkzeug vor jeder Verwendung auf Mängel überprüfen und gegebenenfalls entsorgen. Denn mangelhaftes Werkzeug kann unter der Verwendung bersten oder auseinander fallen und dabei Verletzungen verursachen.

Da man nicht jeden Mangel auf den ersten Blick erkennt, kann es auch mit scheinbar intaktem Werkzeug zu Verletzungen kommen. Daher sollten Sie immer auf eine gute Schutzausrüstung achten und dabei ebenso Ihre Augen schützen.

Tipps für den sicheren Umgang mit Elektrowerkzeugen

Kommt es zu Unfällen mit Elektrowerkzeugen, sind schwere Verletzungen vorprogrammiert. Daher gilt auch hier, dass Sie Ihr Werkzeug vor der Inbetriebnahme auf Mängel kontrollieren sollten. So müssen Sie beispielsweise bei der Kreissäge prüfen, ob das Sägeblatt gesichert ist. Denn es wäre fatal, wenn sich dieses während des Betriebes löst.

Mindestens genauso wichtig wie die Unversehrtheit der Elektrogeräte ist, dass Sie immer konzentriert arbeiten und sich Zeit für Ihre Arbeit nehmen. Dazu gehört auch, dass Sie sich vereinzelt eine Pause gönnen, um Ihre Sinne wieder zu schärfen.

Gehören auch Sie zu den Menschen, die ein neues Werkzeug sofort ausprobieren und der Anleitung dabei keines Blickes würdigen? Frei nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“? Das ist keine gute Idee! Denn die Anleitung bietet wichtige Informationen über den sicheren Umgang mit dem Gerät, die Sie kennen sollten.

💡TIPP: Wollen Sie mit der Motorsäge sicher arbeiten, kann es zudem sinnvoll sein, einen Lehrgang zu besuchen.

Arbeiten mit Gefahrenstoffen

Gefahrenstoffe
Gefahrenpiktogramme – © lesniewski / stock.adobe.com

Als Heimwerker kommen Sie immer mal wieder mit Gefahrenstoffen in Berührung. Dabei handelt es sich nicht nur um den Einsatz von Chemikalien, sondern auch um freigesetzte Stoffe bei der Sanierung älterer Gebäude. Denn früher wurden viele Stoffe verarbeitet, die heute als stark gesundheitsgefährdend gelten, wenn sie etwa in die Atemluft gelangen. Dazu zählen neben dem bekannten Asbest beispielsweise auch Mineralwolle und PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe). Im schlimmsten Fall können sie beim Einatmen Krebs verursachen.

Arbeiten Sie mit verschiedenen Chemikalien, ist natürlich ebenfalls Vorsicht geboten. Egal, ob es sich dabei um Lösemittel, Lacke und Farben oder Ähnliches handelt, sie alle können Verätzungen verursachen – nicht nur auf der Haut, sondern auch auf den Schleimhäuten. Daher gilt auch hier, auf den Eigenschutz zu achten.

Schutzausrüstung für den Eigenschutz!

Beim Heimwerken sollten Sie generell immer auf die eigene Sicherheit achten und nie ohne Schutzausrüstung arbeiten. Arbeiten Sie mit Gefahrenstoffen, kann Sie eine angemessene Arbeitskleidung vor Verletzungen bewahren. So schützen Sie unter anderem Handschuhe bei der Arbeit mit Reinigern oder Lacken vor Hautschäden. Aber hier hört der Arbeitsschutz nicht auf.

Jogginghose und T-Shirt reichen aus, wenn Sie in der Werkstatt hantieren? Davon würde ich Ihnen dringen abraten. Nicht nur, dass sich der lockere Stoff beispielsweise beim Bohren in der Maschine verfangen kann, sie bieten auch keinen Schutz beim Umgang mit Lösungsmitteln, scharfen Reinigern und ähnlichem. Eine passende Arbeitskleidung bietet hier einen deutlich besseren Schutz vor Verätzungen oder andere Verletzungen.

Mindestens genauso wichtig ist das passende Schuhwerk. Im Internet finden Sie verschiedene Sicherheitsschuhe, die Sie nach Eigenschaften filtern können. Dies hat auch seine Berechtigung. Denn je nach ausgeübter Tätigkeit müssen diese verschiedene Anforderungen erfüllen. Arbeiten Sie mit Chemikalien, müssen die Arbeitsschuhe diesen standhalten können, da sonst auch an den Füßen Verätzungen drohen.

Besonders bei der Arbeit mit flüssigen Gefahrenstoffen besteht immer die Gefahr, dass Ihnen etwas ins Auge spritzt. Das ist mitunter sehr unangenehm und kann ernsthafte Schäden verursachen. Zudem sind speziell in Lösemitteln und Reinigern flüchtige Bestandteile enthalten, die die Atemwege reizen. Tragen Sie daher immer eine Schutzbrille und eine Maske.

💡TIPP: Lesen Sie zum Thema Schutzausrüstung ruhig auch unseren Artikel „Sicherheit beim Heimwerken: Hilfreiche Tipps für die Eigensicherheit„.

Arbeiten mit Strom

Elektroarbeiten
Typische Elektroarbeit: Lampe anbauen – © Angelov
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Arbeiten an der Elektrik sollten Sie von einem Fachmann durchführen lassen. Dies ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass vom Strom eine Gefahr für Leib und Leben besteht. Zudem können Fehler in der Elektroinstallation zu Kurzschlüssen und Schwelbränden führen.

ACHTUNG: In einem solchen Fall kommt keine Versicherung für den Schaden auf!

Arbeiten an der Elektrik verrichten

Möchten Sie dennoch selbst Elektroarbeiten ausführen, sollten Sie einige Sicherheitshinweise beachten, um Stromunfälle zu vermeiden. Als Erstes müssen Sie sicherstellen, dass der Strom im Sicherungskasten abgestellt ist. Zusätzlich sollten Sie mit einem Stromprüfer testen, ob wirklich kein Strom mehr anliegt. Erst, wenn Sie sich dessen versichert haben, können Sie mit Ihrer Arbeit beginnen.

💡TIPP: Um zu vermeiden, dass irgendwer den Strom unbemerkt wieder einschaltet, sollten Sie den Sicherungskasten sichern und mit einem entsprechenden Hinweis versehen.

WICHTIG: Am Sicherungskasten dürfen Sie wirklich nur den Strom abschalten. Sind Sicherungen defekt, sollten Sie den Wechsel einem Fachmann überlassen. Denn hier besteht akute LEBENSGEFAHR!

Arbeiten mit elektrischen Geräten

Zu Stromunfällen kann es aber auch kommen, wenn Sie mit elektrischen Geräten arbeiten. So kann es zum Beispiel durch einen Kabelbruch zu einem gefährlichen Stromschlag kommen, wenn Sie das Gerät in Betrieb nehmen wollen.

Beschädigung von Stromleitungen

Eine weitere Gefahrenquelle entsteht beim Bohren von Löchern. Wenn Sie versehentlich ein Stromkabel anbohren, sollte eigentlich sofort die Sicherung herausspringen. Passiert dies jedoch nicht, besteht auch hier die Gefahr, dass Sie einen Stromschlag bekommen.

Daher sollten Sie sich immer vergewissern, wo sich in der Wand Stromkabel befinden. Kann Ihnen dazu niemand Auskunft geben, machen Sie die Stromkabel in der Wand mit einem Ortungsgerät ausfindig.

Fazit

Beim Heimwerken lauern viele Gefahren, die sich in vielen Fällen vermeiden lassen. Seien Sie immer konzentriert bei der Sache, auch wenn die Arbeit noch so einfach erscheint. Sonst schleichen sich womöglich fatale Fehler ein, die zu schweren Unfällen führen können. Zudem sollten Sie sich auch nicht selbst überschätzen. Holen Sie sich ruhig Hilfe, wenn Sie etwas zum ersten Mal selbst erledigen wollen.

Seit 2019 in der Redaktion von Heimwerkertricks.net. Fertighaus-Fan mit großem Grundstück auf dem Land.