Flachfräsbohrer sind spezielle Aufsätze für die Handbohrmaschine. Es handelt sich dabei um wendellose Holzbohrer, mit denen nicht gebohrt, sondern eher gefräst wird.

Besonderheiten des Flachfräsbohrers

Der Flachfräsbohrer ist schon eine kleine Besonderheit. Oft auch als Spatenbohrer bezeichnet, erinnert dieses Werkzeug an eine Zeit, in der Handarbeit ohne elektrische Unterstützung im Vordergrund stand.

Ursprünglich wurde der Bohrer für weiche Hölzer konzipiert, doch natürlich hat die Technik nicht stillgestanden. Heute sind auch Modelle erhältlich, die sogar in Hartholz, Gipskarton oder weichen Kunststoff effizient eindringen.

Das charakteristische Merkmal ist das Fehlen einer Wendel, welche bei den anderen Bohrern für den Abtransport der Späne sorgt. Diese Wendel ermöglicht nämlich mit hoher Drehzahlen zu bohren, ohne dass der Bohrer überhitzt oder sich zusetzt.

Da dem Flachbohrer diese Wendel fehlt, sollte man mit Gefühl arbeiten. Eine zu hohe Drehzahl könnte das Bohrloch mit Spänen füllen. Daher ist der Schlüssel zum Erfolg ein starkes Drehmoment bei reduzierter Geschwindigkeit. 

TIPP: Einige Flachfräsbohrer sind mit einer Nut zur besseren Abgabe von Sägemehl versehen.

Aufbau und Funktion

Grundlegend sind Flachfräsbohrer aus Stahl hergestellt. Genauer gesagt, werden sie zumeist aus Chrom-Vanadium-Stahl oder Kohlenstoffstahl gefertigt.

TIPP: Je höher der Anteil von Kohlenstoff im Stahl, desto eher neigt dieser aufgrund seiner speziellen Zusammensetzung zu sprödem Bruch.

Der Schaft des Bohrers mündet in einem flachen Fräskörper. Am Kopf dieses Fräskörpers befindet sich eine Zentrierspitze und zwei Schneiden. Während die Zentrierspitze den Bohrer stabil auf dem Werkstück fixiert und damit ein Verrutschen verhindert, dringen die beiden Schneiden in das Werkstück ein und zerspanen das Holz zu Bohrmehl.

Hauptsächlich für weiches Holz konzipiert, gibt es den Flachfräsbohrer in Durchmessern von 6-40 mm. Er ermöglicht Bohrtiefen von 125 bis 400 mm, wobei die erreichbare Tiefe von der genauen Länge und Qualität des Bohrers abhängig ist.

Durch sein Schnellwechsel-Sechskantschaftsystem kann er ohne Probleme in manuellen Handbohrmaschinen, Akkuschraubern und elektrischen Bohrmaschinen eingesetzt werden.

Einsatz des Flachfräsbohrers

Aufgrund der Konstruktion sind mit dem Flachfräsbohrer schnell grobe Löcher gebohrt, doch ein allzu exaktes Arbeiten ist nicht möglich. Gerade bei der Verwendung mit elektrischen Bohrmaschinen kann der Bohrer je nach Drehzahl stark vibrieren und eher unruhig laufen.

Deswegen eignet er sich vorwiegend für flache Bohrungen und Durchbohrungen von Material mit mittelmäßiger Tiefe, bei denen die Anforderungen an die Schnittgüte nicht sehr hoch sind – Wie dem Bohren von Durchgangslöchern für Kabel, Leitungen und Rohre.

Verschiedene Varianten

Flachfräsbohrer gibt es in unterschiedlichen Formen, folgend ein Überblick über die gängigsten Varianten:

✏️ Flachfräsbohrer mit Zentrierspitze:

Ideal für Projekte, bei denen Präzision im Vordergrund steht. Die Zentrierspitze sorgt für einen stabilen Startpunkt und verhindert, dass der Bohrer beim Ansetzen verrutscht. Sehr hilfreich, wenn eine exakte Positionierung von Löchern gefragt ist.

✏️ Flachfräsbohrer mit Zentrierspitze und Querloch:

Das Querloch in dieser Bohrer-Variante bietet einen entscheidenden Vorteil – es ermöglicht das Anbringen eines Drahtes. Das ist besonders nützlich, wenn nach dem Bohren ein Kabel durch das entstandene Loch gezogen werden soll, wie es beispielsweise bei Elektroinstallationen oft der Fall ist.

✏️ Flachfräsbohrer mit Gewindespitze:

Die Gewindespitze bietet eine verbesserte Führung, insbesondere in härteren Holzarten. Durch das Gewinde zieht sich der Bohrer beim Drehen selbstständig in das Holz, was zu einer gleichmäßigeren Materialabnahme führt. Primär eingesetzt bei Harthölzern oder Holz mit unregelmäßiger Maserung.

✏️ Verstellbarer Flachfräsbohrer:

Für Handwerker, die Flexibilität schätzen, ist diese Form interessant. Anstatt mehrere Bohrer verschiedener Größen zu besitzen, lässt sich der Durchmesser dieses Bohrers nach Bedarf anpassen. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Platz im Werkzeugkoffer. Allerdings kann bei dieser Variante die Qualität etwas hinter den festen Größen zurückstehen.

Bei der Wahl des richtigen Flachfräsbohrers entscheidet allerdings nicht grundlegend die Form und das Material über den möglichen Einsatz. Daher ist es stets ratsam, die Werkzeugbeschreibung aufmerksam zu lesen, um sicherzugehen, dass der gewählte Bohrer auch geeignet ist.

Bohrvergleich Zentrierspitze und Gewindespitze

So funktioniert der Flachfräsbohrer | @wurth

Drei wertvolle Tipps im Umgang mit dem Flachfräsbohrer

  1. Schutz vor Splitterungen am Lochaustritt:

An der Austrittseite reißen die Bohrungen meist aus. Ein kleiner, aber wirkungsvoller Trick ist hier, ein Stück Altholz fest gegen die Austrittsstelle zu drücken oder noch besser zu spannen. Das verhindert großflächige Splitterungen und sorgt für saubere Bohrergebnisse.

  1. Bedenken Sie die Spitze bei flachen Bohrungen:

Möchten Sie ein Werkstück lediglich flach und kein durchgehendes Loch ausbohren? Dann muss die Länge der Zentrierspitze einberechnet werden. So vermeiden Sie ungewollte Durchbrüche auf der Rückseite des Materials.

  1. Pflege und Schärfe der Schneiden:

Ein scharfer Bohrer ist nicht nur effizient, sondern auch sicher im Gebrauch. Ein stumpfer Flachfräsbohrer benötigt viel mehr Kraft und führt zudem zu unsauberen Ergebnissen. Überprüfen Sie daher regelmäßig die Schärfe der Schneiden. Bei Abnutzung wird der Flachbohrer geschärft oder durch einen neuen ersetzt.

Unterschied Flachfräsbohrer und Forstnerbohrer

Wenn es um das Bohren in Holz geht, stehen Handwerker sowie Heimwerker vor einer Wahl: Flachfräsbohrer oder Forstnerbohrer? Hier ein kleiner Vergleich.

Forsterbohrer Holz
Forstnerbohrer für Holzbohrung | © womue / stock.adobe.com

Der Flachbohrer zeichnet sich durch seine einfache Struktur aus. Er ist besonders für zügige Bohrarbeiten in weichem Holz prädestiniert. Jedoch kann die Einfachheit seiner Bauart dazu führen, dass die Ränder der Bohrungen nicht sauber sind, besonders an der Austrittsstelle. Für Aufgaben, bei denen es mehr auf Geschwindigkeit als auf Präzision ankommt, wie zum Beispiel bei Bohrungen für Kabelführungen, ist das in der Regel unproblematisch. Ein weiterer Vorteil ist sein unschlagbarer Preis.

Demgegenüber steht der Forstnerbohrer, ein Werkzeug mit komplexer Geometrie. Er bohrt exakte Löcher mit glatten Rändern und eignet sich sowohl für weiche als auch harte Holzarten. Durch seine spezielle Schneidtechnik verhindert er das Splittern oder Ausfransen des Materials und findet daher etwa Verwendung für die Aufnahmen von Topfscharnieren. Präzision und Qualität spiegeln sich allerdings auch im Preis wider.

Zubehör für den Flachfräsbohrer

Für diejenigen, die tiefer bohren müssen oder an schwer zugänglichen Stellen arbeiten, bietet die Flachfräsbohrer-Verlängerung zusätzliche Reichweite. So wird das Arbeiten in der Tiefe oder hinter Hindernissen erheblich erleichtert.

Kaufkriterien Flachfräsbohrer

Wer nun einen Flachfräsbohrer kaufen möchte, wird in Baumärkten fündig, dort werden auch mehrteilige Sätze angeboten. Bei der Wahl schadet es nicht, auf bekannte Namen wie Bosch oder KWB, welche zum Konzern von Einhell gehören, zurückzugreifen. 

Ein verstellbarer Flachfräsbohrer ist natürlich etwas teurer – Für den gleichen Preis kann man in der Regel auch ein ganzes Flachfräsbohrer-Set erstehen. Oder man vergleicht direkt die meistverkauften Bohrer-Sets und greift damit auf die Erfahrungen anderer Käufer zurück.

Flachfräsbohrer Set

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Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net