Der Engländer, auch als Verstellschlüssel oder Universalschlüssel bekannt, ist ein verstellbarer Schraubenschlüssel, der sich durch seine einzigartige Funktionsweise auszeichnet. Er wird hauptsächlich zum Festziehen oder Lösen von Vierkant- und Sechskant-Schraubverbindungen verwendet. Doch was macht diesen Schlüssel so besonders?

Aufbau und Funktion des Engländers

Das Schlüsselende des Engländers besteht aus zwei parallelen Backen – einer feststehenden und einer beweglichen. Er erinnert etwas an den Franzosen mit beidseitigem Maul. Die bewegliche Backe ist über eine Gewindespindel mit dem Werkzeuggriff verbunden. Diese Spindel verfügt über ein Gewinde, das mit dem Gewinde im Inneren der beweglichen Backe korrespondiert.

Engländer - Universalschlüssel
Engländer – Universalschlüssel | © pixelrobot / stock.adobe.com

Durch das Drehen des Einstellrades bewegt sich die Gewindespindel nach oben oder unten, je nach Drehrichtung. Dies führt dazu, dass sich die bewegliche Backe entlang des Werkzeugschaftes bewegt und der Abstand zwischen den beiden Backen stufenlos verändert werden kann.

Einsatz des Engländers

Entwickelt wurde der verstellbare Schraubenschlüssel, um Flexibilität bei der Arbeit mit unterschiedlichen Schrauben- und Mutterngrößen zu bieten. Er hat sich als besonders nützlich in der Maschinenbau- und Automobilindustrie erwiesen, aber auch in der Schifffahrt, im Bauwesen und in der allgemeinen Handwerkskunst war er dank seiner, für damalige Verhältnisse, einfachen Handhabung und Anpassungsfähigkeit weitverbreitet. 

VORTEIL: Universelle Anpassungsfähigkeit an nicht genormte Schrauben und Muttern

Geschichte des Engländers

Und trotz der weitreichenden Verwendung hat der Engländer im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Ursprünglich wird angenommen, dass die ersten verstellbaren Schlüssel in England entwickelt und hergestellt wurden. Dies könnte auf die in Kontinentaleuropa weniger verbreiteten zölligen Schrauben und Muttern zurückzuführen sein.

Der wahre Meilenstein verstellbarer Schlüssel wurde durch die Innovationsarbeit des schwedischen Erfinders Johan Petter Johansson gesetzt. Er hat den Engländer weiterentwickelt und damit auch die Art und Weise, wie wir heute mit Schrauben und Muttern umgehen, revolutioniert.

Johansson, der bereits 1886 die Rohrzange entwickelte, führte seine Innovationsarbeit fort und erfand den modernen verstellbaren Schraubenschlüssel, den wir heute als Rollgabelschlüssel kennen. Dieser wurde am 11. Mai 1892 unter der Patentnummer SE4066 registriert.

Rollgabelschlüssel - Patent
Rollgabelschlüssel – Patent | © J P Johansson

Die Verkaufs- und Vermarktungsrechte aller Werkzeuge von J.P. Johansson wurden allerdings bereits 1890 von Berndt August Hjorth erworben, der die Firma BA Hjoth & Co. gründete. Johansson blieb weiterhin als Konstrukteur und Erfinder von Werkzeugen im Unternehmen tätig. 1954 wurde dann aus BA Hjoth & Co. die Firma BAHCO, die bis heute diese Werkzeuge weltweit vertreibt.

So hat sich im Laufe der Zeit der Rollgabelschlüssel als bevorzugter universell verstellbarer Schraubenschlüssel etabliert, während der traditionelle „Engländer“ mit Gewindespindel eine eher historische Rolle einnimmt.

Unterschied Engländer und Rollgabelschlüssel

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff „Engländer“ immer noch für verstellbare Schraubenschlüssel aller Art verwendet, insbesondere für jene, die nur ein einseitiges Maul aufweisen. Doch ganz richtig ist das nicht, der Verstellmechanismus macht den Unterschied.

Im engeren Sinne bezeichnet der „Engländer“ nämlich einen ganz speziellen Typ von Schraubenschlüssel mit einem signifikanten Merkmal. Neben seinem typischen Aussehen liegt seine Besonderheit in der Art und Weise, wie die Verstellung der Schlüsselweite erfolgt: Dies geschieht wie bereits erwähnt durch eine Gewindespindel im Werkzeugschaft.

Unterschied Engländer und Rollgabelschlüssel
Rollgabelschlüssel – Verstellbarer Schraubenschlüssel | © James Steidl / stock.adobe.com

Der Rollgabelschlüssel hingegen präsentiert sich mit einem anderen Aussehen und nutzt zur Anpassung der Schlüsselweite eine Form des Schneckengetriebes. Die verstellbare Backe hat an der Unterseite Zähne, ähnlich einem Zahnrad – nur nicht rund, und läuft über eine schraubenförmige Schneckenwelle. Bei einigen Modellen lässt sich die bewegliche Backe sogar gewendet einsetzen und kann je nach Ausführung beispielsweise als Zange fungieren.

Schließlich lässt sich zusammenfassen: Obwohl „Engländer“ und „Rollgabelschlüssel“ im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym für universell verstellbare Schraubenschlüssel verwendet werden, liegt der wesentliche Unterschied zwischen den beiden nicht nur im Aussehen. Vielmehr ist es der jeweilige Verstellmechanismus, der sie einzigartig macht.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net