Betonoptik liegt absolut im Trend. Er versprüht einen Industriecharme und ist ohne viel Aufwand sogar in den eigenen vier Wänden realisierbar.

Wenn es um aktuelle Wohn-Trends geht, dann darf die Betonoptik auf gar keinen Fall fehlen. Egal ob in Form von Deko-Elementen, als Bestandteil von Möbelstücken oder auch an der Wand – alles, was den Anschein erweckt oder tatsächlich aus Beton besteht, ist gerade schwer angesagt. Die gute Nachricht für alle Sparfüchse: Die Betonoptik lässt sich mit relativ wenig Aufwand selbst erzielen. Es ist also nicht nötig, gleich ein neues Haus zu planen und entsprechende Betonwände einbauen zu lassen.

Warum ist Betonoptik im Moment so angesagt?

Beton – also die Mischung aus Zement, Sand und Wasser – kann auch als blankes Gegenteil zu natürlichen Materialien wie Holz und Bambus verstanden werden. Er gilt als hart, kalt und schnörkellos – und erfreut sich gerade deswegen im Moment großer Beliebtheit. Gerade weil das Material so schlicht ist, kann es mit vielen anderen Elementen kombiniert werden. Gleichzeitig versprüht er einen angesagten Industrie-Charme und lässt Möbeln und Co. genügend Platz zur freien Entfaltung ihrer Wirkung.

Ein weiterer Aspekt, der in den Augen vieler für Einrichtungselemente in Betonoptik spricht, ist dieser: Beton ist „von Haus aus“ grau und kann mit jeder beliebigen Farbe kombiniert werden. Seine einzigartige Musterung sorgt zugleich dafür, dass das Material nie langweilig wirkt, sondern immer das gewisse Etwas mitbringt. Im Mix mit satten Farben wie Senfgelb oder Petrolblau entsteht schnell ein moderner und überaus einprägsamer Look.

DIY: Wand in Betonoptik streichen – Schritt für Schritt erklärt

Betonoptik sieht nicht nur spannend aus, sondern kann mit wenigen Handgriffen kinderleicht selbst erzeugt werden. Ein gutes Einstiegsprojekt für „Beton-Fans“ ist eine weiße Wand, die in der entsprechenden Optik gestrichen wird.

Material:

Für dieses do it yourself-Projekt benötigen Sie:

  • Schleifpapier
  • Spachtelmasse und Spachtel
  • Klebeband und Folie
  • Fleece-Abdeckung für den Fußboden
  • Grundierung
  • breiter Pinsel
  • dunkelgraue Spezialfarbe für Betonoptik
  • Walze
  • Spezial-Spachtel
  • Lasur oder Spezial-Finish in Hellgrau

Anleitung:

❶ Zunächst einmal muss die Wand, die in Betonoptik gestrichen werden soll, von allen Unebenheiten – beispielsweise Farb- oder Tapetenresten – befreit werden. Hierfür kann ein grobes Schleifpapier genutzt werden.

❷ Damit die Wand möglichst glatt ist, sollten im nächsten Schritt Löcher und Dellen mit einer Spachtelmasse ausgeglichen werden. Spezielle Schnelltrockner-Spachtelmassen verkürzen die Wartezeit und sorgen dafür, dass man schon nach wenigen Momenten mit dem Projekt „Wand in Betonoptik“ fortfahren kann.

❸ Damit der Fußboden und benachbarte Wände nicht beim Streichen beschmutzt werden, gilt es im folgenden Schritt, alles ordentlich mit Klebeband und Folie abzukleben. Auf diese Weise erhält die Wand, die später in Betonoptik gestrichen wird, eine klare Abgrenzung. Je gewissenhafter man diesen Arbeitsschritt durchführt, desto sauberer wird das Endergebnis aussehen. Wer der Meinung ist, dass Folie den Fußboden nicht ausreichend schützt, kann zusätzlich eine dicke Fleece-Abdeckung nutzen.

❹ Nachdem die Wand begradigt und die Umgebung vor Farbspritzern und Beschädigungen geschützt wurde, ist nur noch ein vorbereitender Schritt notwendig: Die Wand muss grundiert werden, um hinterher beste Farbergebnisse zu liefern. Hierfür kann beispielsweise ein Tiefgrund genutzt und großflächig mit einem breiten Pinsel auf die Wand aufgetragen werden. Wichtig ist, dass keine Stelle vergessen wird und auch Ecken und Kanten ausreichend grundiert werden. Der Arbeitsschritt ist notwendig, damit die Wand an allen Stellen gleichmäßig saugt und man am Ende eine einheitliche Betonoptik erhält. Würde man die Grundierung weglassen, könnte es beispielsweise passieren, dass das Resultat fleckig wirkt.

❺ Wenn die Grundierung gut getrocknet ist, beginnt der eigentliche Streichprozess der Wand. Um eine überzeugende Betonoptik zu erhalten, ist es ratsam, eine Spezialfarbe für dieses Vorhaben zu nutzen. Nahezu alle Hersteller haben mittlerweile entsprechende Produkte im Sortiment, um ihren Kunden bei der Umsetzung ihres Vorhabens behilflich zu sein. Um eine überzeugende Betonoptik zu erhalten, ist es ratsam, die graue Farbe möglichst dick mit einer Rolle oder Walze aufzutragen. Je nach Größe der Wand ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Farbe nicht zu stark trocknet, ehe man mit dem nächsten Arbeitsschritt beginnt. Darum ist es sinnvoll, die Gesamtfläche in mehrere Teilflächen zu gliedern.

❻ Um eine möglichst reale Beton-Optik zu erhalten, muss die noch feuchte Farbe mit einem Spezial-Spachtel bearbeitet werden. Dieser wird meist im Set mit der Betonoptik-Farbe verkauft. Geübte Handwerker können ihr Glück allerdings auch mit einem anderen Werkzeug versuchen. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, die dick aufgetragene Farbe so zu verstreichen, dass die für Beton typische Struktur und Musterung entsteht. Das gelingt am ehesten, wenn man mit dem Spachtel kreuzförmig über die Wand fährt und auf eine möglichst ungleichmäßige Bewegung achtet. Das Ziel ist es, die Wand so aussehen zu lassen, als wäre sie tatsächlich aus Beton und nicht nachträglich bearbeitet.

❼ Nun ist es an der Zeit, die erste Farbschicht trocknen zu lassen. Damit die Farbkanten hinterher möglichst scharf sind und nicht „ausgefranst“ wirken, sollte schon jetzt das zuvor angebrachte Klebe- oder Kreppband entfernt werden.

❽ Etwa 12 Stunden nach dem ersten Auftragen kann der Beton-Look der Wand schon sehr gut erahnt werden. Um ihn dennoch zusätzlich zu veredeln, wird abschließend nach erneutem Abkleben der Kanten noch eine dünnflüssige Farbe in einem weitaus helleren Grau aufgetragen. Wer sich nicht für ein spezielles Betonoptik-Set entscheidet, sollte Ausschau nach einer hellgrauen Lasur halten. Bei diesem Arbeitsschritt ist es entscheidend, dass die Farbe nur sehr dünn aufgetragen und anschließend sofort mit dem Spachtel auf der Wandfläche verteilt wird. Durch das Zusammenspiel aus hellem und dunklem Grau entsteht schon nach wenigen Sekunden eine unverwechselbare und überzeugende Betonoptik. Abschließend wird wieder das Klebeband entfernt, ehe die Farbe trocknen kann, um ein Ausfransen der Kanten zu verhindern.

Alternativen zum Streichen in Betonoptik

Auch wenn es nicht schwer ist, eine Wand in Betonoptik zu streichen, sollen an dieser Stelle noch ein paar Alternativen zu dieser Technik genannt werden. Gerade weil Beton derzeit so angesagt ist, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Einrichtungstrend in die eigenen vier Wände zu holen.

» fotorealistische Tapete in Betonoptik: Eine Betonoptik-Tapete lässt sich schnell anbringen und überzeugt durch einen realistischen Beton-Look. Es sollte allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass die Stöße der Tapetenbahnen möglichst unsichtbar sind. Andernfalls ist die Illusion schnell dahin.

» Rollbeton: Rollbeton ist ein maximal 5 Millimeter dickes, flexibles Material aus Steinmehl, das mit einem Spezialkleber an die Wand angebracht werden kann. Er überzeugt sowohl optisch als auch haptisch. Das bedeutet: Die Wand sieht nicht nur aus wie aus Beton, sie fühlt sich auch so an!

» Mineralische Wandputze: Wenn die Wand nicht gestrichen oder tapeziert, sondern geputzt werden soll, gibt es ebenfalls viele Möglichkeiten, um eine Betonoptik zu erzielen. Sogenannte mineralische Wandputze wie Kalkputz, Steinspachtel oder Beton Ciré sind dabei behilflich.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net