Dielenböden haben einen ganz besonderen Charme. Mit den Jahren kann der Holzfußboden allerdings an Attraktivität verlieren. Spätestens dann sollten sie ihn aufarbeiten und im neuen Glanz erstrahlen lassen.

Dielenböden sind Geschmackssache. Vielen gefällt der Stil nicht und sie legen Teppich oder Linoleum darüber. Andere wiederum können sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als dass der Boden mit alten Dielen verkleidet ist.

Dielenböden gehören zu den strapazierfähigen Böden überhaupt. Dennoch bleiben sporadisch einige Renovierungsarbeiten nicht aus, um den Charakter zu bewahren. Ein wichtiger Punkt ist auch die Sicherheit, denn mit den Jahren kann es passieren, dass Sie sich beim Barfuß-Laufen Splitter einfangen.

Spätestens dann ist es Zeit für eine Schönheitskur des Holzes. Wie man alte Dielenböden renoviert und was es dabei zu beachten gibt, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Die häufigsten Probleme bei Dielenböden

Problem 1: Hilfe, der Boden quietscht!

Grund für seltsame Geräusche sind meistens Risse in einzelnen Dielen. Auch herausgebrochene Stücken sorgen für das Federn der Dielen, wodurch es zu diesen Tönen kommt. Daher gilt es im ersten Schritt herauszufinden, wo sich die Ursachen verstecken.

Die gute Nachricht: Sofern die Dielen nicht völlig zerstört sind, wirken ein paar Nägel oder Schrauben Wunder.

Damit sich die Nägel durch die Nutzung der Dielenbretter nicht lösen, sollten pro Brett und Balken zwei Nägel eingeschlagen werden, die gegeneinander versetzt sind. Sollte die Wahl auf Schrauben fallen, wird ähnlich vorgegangen, nur dass die Schraube in Kombination mit einer Einschlaghülse ins Holz gelassen wird. Sollten sich die Dielen irgendwann wieder lösen, können die Schrauben so ganz einfach wieder neu justiert werden.

Problem 2: Hilfe, der Boden quietscht noch immer!

Wenn die einfache Methode nicht geholfen hat, hilft ein Aufbau unter dem Boden. Durch diesen können die aufliegenden Dielen nicht federn und nervige Geräusche werden unterbunden.

Als Material für diesen Aufbau ist Folgendes empfehlenswert:

Material
bei einfachen UnebenheitenSpanplatten mit einer Styroporschicht – diese wirken zudem auch isolierend
bei größeren UnebenheitenTrittschalunterlagen, die flexibler als Styropor sind und sich daher den Gegebenheiten des Bodens besser anpassen
bei großen UnebenheitenAusgleichsmasse, um die Hohlräume auszufüllen

Alternativ kann auch Trockenestrich genutzt werden. Diese Variante ist aber leichter umzusetzen, wenn ein Raum von Grund auf renoviert wird, da sie deutlich aufwendiger ist als die oben erwähnten Lösungen.

Problem 3: Der Boden sieht nicht mehr schön aus

Mit der Zeit nutzen sich Holzfußböden leider ab. Sie verlieren an Glanz und wirken durch Kratzer in der Oberfläche weniger ansehnlich. Doch kein Problem: denn mit etwas Zeit und dem richtigen Werkzeug strahlt der Dielenboden bald wie neu.

Material und Werkzeug…benötigt zum…
Schleifmaschine und mehrere Sorten SchleifpapierAbschleifen der Oberfläche
ZiehklingeEntfernen von Lackresten
SäckeAufbewahren der Staubreste
FugenkittFüllen von Fugen und Rissen
EdelstahlspachtelVerteilen des Fugenkitts
GrundierungVorbereitung der Oberfläche
Roller und eine passende Verlängerungsstange sowie PinselAuftragen der Grundierung
LackVersiegelung der Oberfläche

Lack verstopft zwar die Poren des Holzes, schützt die Dielen aber optimal vor Beschädigungen durch Schmutz oder Flüssigkeiten, wie z.B. ausgelaufenen Saft oder Kaffee. Darüber hinaus ist der Pflegeaufwand deutlich geringer. Alternativ zum Lack können Sie den Dielenboden auch ölen.

💡TIPP: Einen guten Schutz vor Verschmutzungen und Flüssigkeiten bieten übrigens auch Lasuren, die dennoch den natürlichen Look des Holzes erhalten.

Dielenboden lackieren – Schritt für Schritt erklärt

Bevor es losgeht sollten alle Möbel, Teppiche und was sonst noch so auf dem Boden steht, aus dem Raum entfernt werden. Auch eventuelle Maler- oder Tapezierarbeiten sollten vorher vorgenommen werden, damit die frisch versiegelten Holzdielen nicht direkt wieder beschädigt werden.

Schritt 1: Holz abschleifen

Im ersten Schritt wird der alte Dielenboden in Holz-Richtung abgeschliffen. Dies ist wichtig, um die Oberfläche später neu versiegeln zu können und einen wie-frisch-verlegt-Look zu zaubern. Das Abschleifen muss mehrmals mit unterschiedlichen Schleifpapier wiederholt werden.

  • Für alte, unebene Böden ist Korn 24 bestens geeignet.
  • Teppich-, Klebstoff- oder Farbreste können optimal mit Korn 16 entfernt werden.

Wie oft das Holz abgeschliffen werden muss, hängt letztlich von dessen Verschmutzungsgrad und eventuellen Unebenheiten ab. Generell empfiehlt sich aber für den zweiten Schleifgang Korn 40 und für den dritten Schleifgang Korn 60 zu verwenden.

💡TIPP: Für diesen Vorgang können Sie eine Handschleifmaschine nutzen.

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Schritt 2: Ecken in kreisenden Bewegungen schleifen

Während die Raummitte relativ einfach abgeschliffen werden kann, indem die Schleifmaschine immer vorwärts und rückwärts geführt wird, sind die Kanten des Raumes kniffliger. An den Ecken kommen sie am besten vorwärts, wenn Sie das Schleifgerät in kreisenden Bewegungen über den Boden bewegen.

Schritt 3: Staubreste entfernen

Die Staubreste müssen nach jedem Schleifgang ordentlich entfernt werden. Es ist sinnvoll diese getrennt, voneinander aufzuheben, da hiermit später noch Fugen aufgefüllt werden können. Lackreste in Ecken können problemlos mit der Ziehklinge entfernt werden.

Schritt 4: Staubsaugen

Nachdem Abschleifen sollte die komplette Fläche (vor allem die Ecken und Ränder) mit einem Staubsauger von Staub und Schmutz befreit werden.

Schritt 5: Fugen füllen

Nun geht es an das Füllen von Fugen. Hierfür eignen sich Fugenkitt und die Staubreste des zweiten Schleifdurchgangs. Diesen werden zu einer teigartigen Masse vermischt und können nun problemlos mit dem Edelstahlspachtel aufgetragen werden. Sollten die Zwischenräume größer als 2 bis 3 mm sein, empfehlen wir den Schritt zu wiederholen. Anschließend wird die Masse auf dem ganzen Boden mit einem Edelstahlspachtel verteilt. Das Ganze muss etwa 30 Minuten trocknen, damit der Fugenkitt auch wirklich eingezogen ist. Angaben hierzu findet man auf der Verpackung.

Schritt 6: Noch einmal schleifen

Darauf sollte nun noch mal ein Schleifgang mit Korn 100 Schleifpapier folgen, um den überschüssigen Fugenkitt restlos zu entfernen. Auch danach muss die gesamte Fläche wieder gründlich abgesaugt werden.

Schritt 7: Wischen

Nachdem die Vorbereitung des Bodens abgeschlossen ist, muss er zur Vorbereitung des nächsten Schritts mit einem nebelfeuchten Tuch gewischt werden, um Streifen und übermäßige Feuchtigkeit zu vermeiden. Hierzu sollte ein trockener Wischmopp mit einer Sprühflasche eingesprüht werden.

Schritt 8: Boden versiegeln

Jetzt kann der Dielenboden versiegelt werden. Dies ist wichtig, damit die Oberfläche der Dielen pflegeleichter, widerstandsfähiger und robuster ist. Hierfür wird zunächst die Grundierung gut durchgeschüttelt und zwei parallelen Streifen auf den Boden aufgetragen. Nun gilt es die Flüssigkeit gleichmäßig zu verteilen. Während für die großen Flächen ein Roller mit Verlängerungsstange geeignet ist, sollten die Ecken und Seiten nur mit einem Pinsel bestrichen werden.

⚡ACHTUNG: Dieser Schritt muss zügig vonstattengehen, damit die Grundierung nicht zwischenzeitlich antrocknet. Weiterhin sollte Bahn für Bahn vorgegangen werden, um Streifen zu vermeiden.

Schritt 9: Grundierung trocknen lassen

Nun dauert es etwa ein bis zwei Stunden bis die Grundierung vollständig getrocknet ist. Im Anschluss daran geht man genauso vor, um die Oberfläche mit einem geeigneten Lack zu versiegeln. Dieser Schritt sollte zweimal vorgenommen, damit der Dielenboden optimal für die nächsten Jahre geschützt ist.

Schritt 10: Abschlussarbeiten

Damit die Oberfläche frei von Holzeinschlüssen und Aufrauungen ist, sollte zwischen der ersten und zweiten Versiegelung noch mal ein Schleifgang mit Korn 120 durchgeführt werden. Danach sollte der Boden noch mal gründlich abgesaugt und mit einem nebelfeuchten Tuch gewischt werden, damit sich vor der zweiten Versiegelung keinerlei Staubreste mehr auf dem Boden befinden.

Danach sollte der Boden für mindestens 24 Stunden nicht mehr betreten werden – mehr Zeit ist deutlich besser. Nach etwa einer Woche können die Möbel und Teppiche wieder Einzug halten.

Tipps zum Schutz von Dielenböden

Zwar ist eine Aufarbeitung des Holzbodens hin und wieder nötig, doch dieser Aufwand kann deutlich hinausgezögert werden, indem folgende Tipps beachtet werden:

  • Experten empfehlen die tägliche Trockenreinigung des Bodens, denn vor allem Sand und kleinste Schmutzpartikel hinterlassen Krater in der frisch renovierten Oberfläche.
  • Zur Pflege des lackierten Bodens eignen sich Staubsauger am besten. Diese reinigen effizient und hinterlassen keine unschönen Spuren.
  • Auch Trockenreinigungstücher sind eine gute Alternative.
  • Bei hartnäckigen Verschmutzungen muss vielleicht doch ein Mopp bemüht werden. Wie bereits erwähnt darf dieser beim Wischen nicht zu feucht sein. Stattdessen eignen sich nebelfeuchte Tücher, deren Struktur eher grob ist. Nebelfeucht bedeutet in dem Fall, dass das Tuch lediglich mit Wasser besprüht, aber nicht darin eingetaucht wurde.
  • Besser ist es allerdings, den Boden mit Parkettreiniger einzusprühen, um starken Schmutz zu entfernen.
  • Von Mikrofaser-Tüchern raten die meisten Experten für Holzböden übrigens ab. Die Struktur dieser Tücher wirkt wie Schleifpapier und beschädigt die frisch renovierte Oberfläche.
  • Die Holzdielen sollten regelmäßig mit einer geeigneten Politur behandelt werden, die der Oberfläche wieder neue Frische verleiht. Um Streifen zu vermeiden sollte die Politur unbedingt gleichmäßig aufgetragen werden.
  • Damit Möbelbeine keine unschönen Kratzer hinterlassen, sollten Filzgleiter darunter geklebt werden.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net