Während den warmen Monaten verlagert sich der Lebensmittelpunkt oft vom Haus auf die Terrasse. Mit der richtigen Planung sorgen Sie dort dauerhaft für Wohlfühlatmosphäre.

Schon Luther sagte, dass ein Mann in seinem Leben einen Baum planen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen soll. Bei meinem Partner und mir ist aus dem Sohn zwar eine Tochter geworden, aber der Baum steht schon mal. Auch das Projekt Hausbau steht in den Startlöchern. Obwohl das Haus noch gar nicht steht, plane ich in Gedanken schon alles durch.

Bei dem schönen Wetter am Wochenende stand dabei die Terrasse im Fokus meiner Überlegungen. Wir wissen auch schon genau, wo die Terrasse entstehen wird. Allerdings ist der Standort ja nicht alles, was man bedenken muss. Es gibt da noch einiges mehr. Was das genau ist, erkläre ich Ihnen im Folgenden.

Terrasse ausrichten

Wir alle kennen wohl den Spruch

„Im Osten geht die Sonne auf,
im Süden nimmt sie ihren Lauf,
im Westen wird sie untergehen,
im Norden ist sie nie zu sehen.“

Darauf beruhend sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihre Terrasse ausrichten möchten:

Ostterrasse

Ostterrassen sind ideal für Personen, die gern draußen frühstücken und sich an den ersten Sonnenstrahlen des Tages erfreuen. Sie bieten jedoch den Nachteil, dass sie am Abend im Schatten liegen. Damit sind sie für Berufstätige, die erst in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden Zeit darauf verbringen können, nur bedingt geeignet.

Südterrasse

Für Sonnenanbeter bietet es sich an, die Terrasse an der Südseite des Hauses anzulegen. Auf diese Weise können Sie von mittags bis in die späten Nachmittagsstunden die Sonne genießen.

💡TIPP: Da die Sonne aber gerade in den Sommermonaten unbarmherzig strahlt, ist hier ein geeigneter Sonnenschutz unerlässlich. Denkbar wären unter anderem Sonnensegel oder Markisen. Aber auch eine lichtdurchlässige Überdachung mit Wärmeverglasung ist eine Möglichkeit.

Westterrasse

Die nach Westen ausgerichtete Terrasse ist die ideale Lösung für Berufstätige, die erst in den frühen Abendstunden dazu kommen, Zeit auf der Terrasse zu verbringen. Hinzu kommt, dass man im Sommer auch mal gern länger draußen sitzt und so die Sonne länger genießen kann.

Nordterrasse

Terrassen, die im Norden des Hauses angelegt sind, bieten auf der einen Seite den Vorteil, dass Sie im Sommer Schatten spenden.

Allerdings besitzen sie auch einen entscheidenden Nachteil: Das sie den ganzen Tag im Schatten liegen, trocknen sie schlechter, wodurch es auf Terrassendielen zu einer rutschigen Grünbelagbildung kommen kann. Dadurch wird eine mehrfache Reinigung und Pflege pro Jahr erforderlich. Diese Problematik lässt sich etwas abmildern, indem Sie die Terrasse an die östliche oder an die westliche Ecke Ihres Hauses platzieren.

💡TIPP: Wenn Sie die Terrasse nur nördlich Ihres Hauses anlegen können, sollten Sie diese nicht direkt an das Haus heran bauen, sondern lieber ein Stück entfernt, damit diese nicht komplett im Schatten liegt.

Nun ist es aber selten so, dass ein Haus genau in eine Himmelsrichtung ausgerichtet ist. Viel eher ist es so, dass die Häuser zum Beispiel nach Nord-Ost oder Süd-West ausgerichtet sind. Hier lassen sich die Vorzüge zweier Himmelsrichtungen kombinieren.

Größe der Terrasse

In erster Linie ist die Größe abhängig vom vorhandenen Platz zu wählen. Wenn genügend Platz zur Verfügung steht, kann die Terrasse entsprechend größer gestaltet werden und somit Platz für mehr Personen bieten.

Überlegen Sie sich genau, wie Sie die Terrasse nutzen möchten. Soll diese nur als Essbereich dienen, so reicht es meist aus, wenn dieser rund um die Sitzgruppe herum etwa einen Meter Platz bietet, damit man sich gut bewegen kann. Hier sind zum Beispiel vier Meter in die Tiefe zu empfehlen. Die Breite richtet sich danach, wie groß der Tisch ist.

💡TIPP: Soll die Terrasse zum Beispiel auch Platz für einen Grill, eine Sonnenliege oder ein Planschbecken dienen, so muss die Terrasse natürlich entsprechend größer werden.

Terrassenbelag

Bei der Wahl des Terrassenbelages kommt auf die persönlichen Vorlieben an. Jeder Belag hat seine Vorzüge und seine Nachteile. Ich habe hier für Sie sechs Varianten:

Terrassendielen

Terrassendielen
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Dielen aus Holz oder WPC (Wood Polymer Composites), einer Mischung aus Holz und Kunststoff, gelten als sehr wohnlich und verleihen der Terrasse einen gemütlichen Touch.

Holzdielen sind vielfältig gemasert. Zudem handelt es sich dabei um einen lebendigen Rohstoff. Auch bei starker Sonneneinstrahlung heizen sich dieses Dielen nicht übermäßig auf, sodass sie auch barfuß begehbar sind. Allerdings neigen einige Holzarten dazu, zu splittern. Auch gibt es zwischen den Holzarten Unterschiede bezüglich der Haltbarkeit, des Pflegeaufwandes und dem Komfort beim Verlegen.

WPC-Dielen erinnern optisch an natürliche Dielen, besitzen jedoch keine individuelle Maserung und können sich bei Sonneneinstrahlung stark erhitzen. Dafür können Sie mit einem geringeren Pflegeaufwand punkten. Solche Dielen sind als Hohlkammer oder als Vollprofil erhältlich. Zwar sind Hohlkammerprodukte leichter und günstiger, dafür sind sie aber auch weniger robust.

Klickfliesen

Klickfliesen sind als Varianten aus Holz, WPC oder aus Naturstein verfügbar. Sie können ohne Unterbau direkt auf ebener Fläche verlegt werden. Eine Anleitung dazu finden Sie auf obi.de.

Auch wenn die Klickfliesen aufgrund der verschiedenen Materialien sehr vielfältig sind, können sie optisch nicht mit den Terrassendielen mithalten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Fliesen mit der Zeit anfangen zu wackeln.

Fliesen

Fliesen können den Wohnraum optisch erweitern. Zudem hält es Wind und Wetter stand. Allerdings können sie optisch nicht mit Holz oder Naturstein mithalten und das Verlegen erfordert eine Menge Geschick.

💡TIPP: Je nach Farbe der Fliesen können sich diese bei intensiver Sonneneinstrahlung stark erhitzen. Außerdem könnten glatte Fliesen eine Rutschgefahr darstellen.

Steinplatten

Steinplatten
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Terrassenplatten aus Naturstein, Feststeinzeug oder Beton vereinen eine hohe Widerstandsfähigkeit und ein natürliches Erscheinungsbild. Zudem haben Sie hierbei die Wahl zwischen verschiedenen Formen, Größen, Oberflächen und Farben. Neben ihrer Robustheit überzeugen die Steinplatten mit einem geringen Pflegeaufwand.

Einziges Manko: Gerade die dunklen Steinplatten heizen sich bei Sonne schnell auf und machen es nahezu unmöglich, barfuß darauf zu laufen.

Pflastersteine

Bei den Pflastersteinen haben Sie die Wahl zwischen Natursteinpflaster, Funktionspflaster und Zierpflaster. Alle drei Varianten überzeugen durch Robustheit und Langlebigkeit. Zudem sind sie pflegeleicht und witterungsbeständig.

Naturpflastersteine sind in ihrer Form und Farbe sehr individuell, sodass sie als Bodenbelag lebendig und natürlich wirken.

Funktionspflaster bietet den Vorteil, dass es einfacher zu verlegen ist als die anderen beide Varianten. Zudem bietet es eine sehr regelmäßige Optik.

Zierpflaster sind in diversen Größen und Farben erhältlich. Damit ergeben sich für Sie mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Für das Verlegen von Pflastersteinen ist einiges an Geschick und Erfahrung von Nöten.

Splitt und Kies

Entscheiden Sie sich für einen Terrassenbelag aus Kies und Split, können Sie ohne großen Aufwand Ihre Terrasse anlegen und frei formen. Auch bei Größe, Form und Farbe haben Sie mehrere Möglichkeiten. Eine Unterkonstruktion benötigen Sie hier nicht. Es ist aber sinnvoll, vorher ein wasserdurchlässiges Unkrautvlies zu verlegen.

Der Nachteil an diesem Terrassenbelag ist die unebene Fläche, die Gartenmöbeln keinen sicheren Stand bieten kann. Zudem kann die Terrasse nicht oder kaum barfuß betreten werden.

Eigenschaften der verschiedenen Terrassenbeläge

Terrassentür

Auf der Suche nach der richtigen Tür haben Sie die Wahl zwischen 3 Varianten:

  • Dreh-Kipp-Flügeltüren
  • Hebe-Schiebetüren
  • Falt-Schiebetüren

Dreh-Kipp-Flügeltüren stellen dabei die klassische Form der Terrassentür dar. Sie können komplett geöffnet oder angeklappt werden – wie bei den meisten Fenstern.

Bei Hebe-Schiebetüren wird das Türblatt über die Drehung des Türgriffes angehoben. Diese können Sie dann über eine Laufschiene in der Fensterebene zur Seite schieben. Zwar wirken diese Türen sehr elegant und benötigen auch innen keinen Platz zum Aufschlagen, allerdings besitzen diese Türen eine größere Einbautiefe als Dreh-Kipp-Flügeltüren, weil sich das Türblatt vor die Fensterebene schiebt. Zudem sind sie recht teuer in der Anschaffung.

Falt-Schiebetüren sind eine gute Alternative, wenn Sie eine großflächige Fensterfront zum Garten hin besitzen. Die gesamte Fläche könnten Sie als Falt-Schiebetür ausführen, die aus mehreren in einer Laufschiene eingehängten Fensterelementen. Durch die Entriegelung der Tür können Sie die einzelnen Elemente wie eine Ziehharmonika zusammenschieben. Auf diese Weise können Sie fast die komplette Fensterfläche als Durchgang freigeben. Die zusammen geschobenen Fensterelemente stehen als Paket auf einer Seite der Tür. Es ist aber auch möglich, das erste Element der Falt-Schiebetür wie eine normale Drehflügeltür zu öffnen. Nachteilig bei dieser Variante ist die schlechte Wärmedämmung.

💡TIPP: Bei der Planung der Terrassentür sollten Sie auch den Insektenschutz nicht vernachlässigen. Diverse Händler bieten Insektenschutz für verschiedene Türformen an – von der Pendeltür bis hin zur Schiebetür mit Fliegengitter. Die Pendeltüren mit Fliegengitter, die es für die Installation mit Dreh-Kipp-Flügeltüren gibt, sind besonders praktisch, da man sie in beide Richtungen aufstoßen kann und dafür keine freie Hand benötigt (gefunden auf schulzdobrick.de).

Überdachung

Stabile und natürliche Terrassenüberdachung
Stabile und natürliche Terrassenüberdachung | © Maciej Czekajewski – Fotolia.com


Bei der Planung Ihrer Terrasse sollten Sie sich überlegen, ob Sie eine Überdachung benötigen, oder ob ein einfacher Sonnenschutz wie Sonnensegel und Co. ausreichend sind. Entscheiden Sie sich für eine Terrassenüberdachung, sollten Sie aber beachten, dass diese unter Umständen genehmigungspflichtig ist.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick, in welchen Rahmen eine Überdachung in den einzelnen Bundesländern genehmigungsfrei ist:

BundeslandRäumlicher Freibetrag
FlächeTiefeumbauter Raum
Baden-Württemberg30 m²
Bayern30 m²3 m
Berlin30 m²3 m
Brandenburg30 m²4 m
Bremen30 m²3,5 m
Hamburg30 m²3 m
HessenAlle Terrassenüberdachungen sind verfahrensfrei.
Mecklenburg-Vorpommern30 m²3 m
Niedersachsen30 m²
Nordrhein-Westfalen*30 m²4,5 m
Rheinland-Pfalz50 m³
Saarland36 m²3 m
Sachsen30 m²3 m
Sachsen-Anhalt30 m²3 m
Schleswig-Holstein30 m²3 m
Thüringen30 m²4 m
* mindestens 3 m Grenzabstand

⚡ACHTUNG: Auch genehmigungsfreie Überdachungen sollten Sie erst bauen, nachdem Sie sich mit dem zuständigen Bauamt in Verbindung gesetzt und dort Ihr Anliegen vorgetragen haben. Zudem sollten Sie sich aktuell über die öffentlich-rechtlichen Vorschriften der jeweiligen Gemeinde und der Bauordnung informieren.

Sollten Sie noch nach Inspirationen für die Gestaltung der Terrassenüberdachung suchen, schauen Sie doch einmal bei deavita.com vorbei. Dort finden Sie etliche Anregungen.

Seit 2019 in der Redaktion von Heimwerkertricks.net. Fertighaus-Fan mit großem Grundstück auf dem Land.