Viele Stilepochen der Architektur beeinflussen auch heute noch unseren Einrichtungsstil. Welcher Typ sind Sie?
Inneneinrichtung ist so alt wie die Erfindung der Möbel. Der Mensch, ausgestattet mit einem ästhetischen Empfinden, nutzte Möbel schon vermutlich seit Beginn der Erfindung nicht nur als praktische Ergänzung, sondern auch als atmosphärische Raumgestalter. Dies führte zu allerhand schlichten wie ausgefallenen Designs von Tischen, Stühlen, Schränken und Sesseln.
Das explizite Design der Möbel ist dabei immer auch ihrer Zeit unterlegen. So kann an der Gestaltung von Möbeln oftmals abgeleitet werden, aus welchem Jahrhundert sie stammen. Um die Gestaltung der eigenen Einrichtung zu inspirieren, sei es bei der Auswahl gekaufter Möbelstücke oder der eigenen Herstellung, ist im Folgenden ein Überblick ausgewählter Epochen zusammengestellt.
Romanik
Die Geschichte der Möbel beginnt vermutlich schon früher, doch ist die Romanik jene erste Epoche, in der sich zum ersten Mal ein sicherer Trend erkennen lässt. Zwischen 800 und 1200, also im Mittelalter, wurde das Design von Möbeln durch Einflüsse aus dem antiken Rom geprägt. Im Mobiliar vorherrschend waren Tische, Stühle und Truhen. Bänke, Betten, Regale oder Schränke wurden direkt in die Hauswände eingebaut – als Nischenmöbel zwischen den Wänden konnte ihr Stellplatz nicht verändert werden.
Verwendet wurden heimische Holzarten, die entweder gänzlich unbehandelt oder mit heißem Wachs bestrichen wurden, welches den Hölzern einen dunklen, tiefroten Farbton verlieh. Truhen und Schränke wurden einbruchssicher mit Eisen beschlagen, die mitunter zu kunstvollen Ornamenten geformt wurden.
Gotik
Der Gotikstil entstand im fließenden Übergang nach der Romanik und ist dieser in vielerlei ähnlich. Allerdings wurde die Verzierung mit Ornamenten deutlich filigraner, kunstvoller und die Möbelstücke im Generellen leichter. Zudem wurde die Holzschnitzerei für das Möbeldesign entdeckt. Bänke, Betten und Regale wurden nicht länger in die Wände hinein gezimmert, sondern stattdessen als freistehend im Raum konzipiert.
Renaissance
In Florenz geboren, erschuf die Renaissance Möbelstücke als künstlerische Einheiten, mit klaren und strengen Formen. Um die Weitläufigkeit von Räumen nicht zu beeinträchtigen, rückte man jegliches Mobiliar an die Wand, welche zum ersten Mal tapeziert und kunstvoll bemalt wurden.
In der Epoche von 1500 bis 1650 erschütterte zudem eine neue Erfindung nachhaltig das Möbeldesign: Die Sitzflächen, Rücken- und Armlehnen von Stühlen wurden erstmals gepolstert. Detailreiche Schnitzereien und Reliefs an Schränken überflügelten die der Gotik. Zudem begannen auch Spiegel und Schreibschränke Teil des Mobiliars zu werden.
Jugenstil
Nicht als direkte Folge der Renaissance, doch auch heute noch beliebt ist der Jugendstil. Bezeichnend zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren asymmetrische Muster und kurvige Linien. Einerseits stand die Funktionalität der Möbel im Vordergrund, andererseits versuchte sich das Design etwas gänzlich Neues, noch nie Dagewesenes zu erschaffen. Pflanzen oder Tiere wurden als Ornamente genutzt und Beschläge aus Bronzen oder Eisen wurden vielfach verwendet.
Mid-Century
Wie der Name schon vermuten lässt, ist dieser Stil in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden und bediente sich zum ersten Mal einer farbenfroheren Gestaltung. Zu dieser Zeit, nämlich 1956, erfand das Designerpaar Charles und Ray Eames auch den Lounge Chair, dessen Erfindung das Konzept Stuhl revolutionierte. Möbel wurden in popkultureller Manier schrillend bunt gestaltet, wobei die 70er Jahre den Höhepunkt dieser Epoche markieren. Bezeichnend für diese Ära sind Möbel in der Form von Nieren.