Fertighaus oder Massivbauweise? Bungalow oder Stadtvilla? Brauchen wir einen Keller? Die Vor- und Nachteile, sowie Kostenunterschiede, haben wir geprüft.
Ein Haus zu bauen, ist ein monumentales Unterfangen, das sorgfältige Überlegungen und Vorbereitungen erfordert. Es ist nicht nur eine hohe finanzielle Investition, sondern auch eine Investition in die Zukunft einer Familie. Dabei ist es wichtig, gut informiert zu sein, um fundierte Entscheidungen treffen zu können, die sowohl den ästhetischen Vorstellungen als auch den praktischen Anforderungen gerecht werden.
Ergänzend kommt hinzu, dass der Markt für deutsche Häuslebauer inzwischen tausende Angebote und Optionen bietet. Ich versuche hier ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Fertighaus oder Massivhaus?
Wer ein Haus bauen möchte, steht erst einmal vor der Entscheidung, wie das Haus gebaut werden soll. Wenn Sie nicht gerade ein Blockhaus bauen möchten, haben Sie die Wahl zwischen einem Massivhaus und einem Fertighaus.
Massivhäuser
Der Klassiker beim Hausbau ist das Massivhaus. Meist werden diese von einem Architekten geplant und von einer Baufirma Stein-auf-Stein gebaut. Gut beraten sind Sie aber, wenn Sie die Planung und den Bau des Hauses an eine einzige Firma vergeben. Damit haben Sie einen Ansprechpartner für alles.
Inzwischen gibt es neben der Stein-auf-Stein-Bauweise aber auch diverse Varianten, bei der auch vorgefertigte Komponenten zum Einsatz kommen:
- Beton-Elementbauweise
Hausbau mit vorgefertigten, großformatigen Leichtbetonteilen
- Raummodulbauweise
Hausbau mit komplett vorgefertigten und geschlossenen Raummodulen
- Ziegel-Elementbauweise
Hausbau mit geschosshohen und raumbreiten fertig verputzten Wand- und Deckenelementen
Fertighäuser
Fertighäuser werden im Ganzen oder in Teilen vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch fertig montiert. Im Prinzip handelt es sich also auch bei Massivhäusern, die nach den genannten Bauweisen gebaut werden, um Fertighäuser.
„Klassische“ Fertighäuser werden überwiegend in Holztafel- oder Holzrahmenbauweise errichtet. Die dazu erforderlichen Holzgerüste werden maschinell vorgefertigt und anschließend mit verschiedenen Werkstoffen verschlossen. Um die nötige Wärmedämmung zu erreichen, werden im Inneren der Holztafeln Dämmstoffen verbaut. Nicht selten werden auch die Fenster schon ab Werk verbaut. Dadurch beschränkt sich die Arbeit auf der Baustelle in vielen Fällen auf
- Wandaufstellung
- Auflegen der Betondecken
- Estricharbeiten
- Elektro- und Sanitärarbeiten
Aufgrund dessen sind Fertighäuser verhältnismäßig witterungsbeständig und können dazu noch in kurzer Zeit gebaut werden.
Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Bauweisen
Beide Bauweisen haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile. Diese habe ich in der folgenden Tabelle für Sie aufgelistet:
Bauweise | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Massivhaus | ✔ hoher Brandschutz ✔ frei planbarer Grundriss ✔ längere Nutzungsdauer im Vergleich zum Fertighaus ✔ hoher Wiederverkaufswert ✔ gutes Raumklima ✔ guter Schallschutz ✔ vieles in Eigenleistung möglich | ✘ vergleichsweise hohe Baukosten ✘ recht lange Bauzeit ✘ längere Trocknungszeiten als bei Fertighäusern |
Fertighaus | ✔ kurze Bauzeit ✔ minimiertes Witterungsrisiko während der Bauphase ✔ Musterhäuser als Inspiration ✔ vergleichsweise geringe Baukosten ✔ Haustechnik im Hauspreis meist inklusive | ✘ geringerer Wiederverkaufswert als beim Massivhaus ✘ oft trockenes Raumklima ✘ wenig Spielraum bei der Planung und der Ausstattung, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen |
Haustyp
Haben Sie sich für eine Bauweise entschieden, sollten Sie sich überlegen, wie groß das Haus werden soll und wie viele Geschosse Sie wünschen. So kommen erst einmal folgende Bauformen in Betracht:
- Bungalow
- 1,5-Geschosser
- Stadtvilla
Bungalow
Der Bungalow ist hervorragend für alle geeignet, die barrierefrei bauen möchten. Hier befinden sich alle Räume auf einer Ebene, sodass kein Treppensteigen notwendig ist. Zudem können Sie die Innenräume durch das fehlende Obergeschoss deutlich flexibler gestalten. Damit bietet ein Bungalow neben der Barrierefreiheit auch mehr Raum für die individuelle Gestaltung der Raumgrößen und der Zimmeraufteilung.
Klassischer 1,5-Geschosser
1,5-Geschosser verteilen die Wohnfläche auf zwei Etagen und verringern damit die Grundfläche. Sie eignen sich perfekt für Bauherren, die viel Wohnfläche wünschen, aber ein verhältnismäßig kleines Grundstück zur Verfügung haben. Ein weiterer Vorteil, der sich daraus ergibt, ist der geringere Preis im Vergleich zum Bungalow. Ein kleines Manko stellen die Dachschrägen im Obergeschoss dar, die den Spielraum bei der Möblierung der Räume eingrenzen.
Stadtvilla
Wer sich mit den Dachschrägen der 1,5-Geschosser nicht anfreunden kann, findet bestimmt Gefallen an einer Stadtvilla. Diese besitzen ein Zeltdach oder ein Walmdach. Damit sind Dachschrägen kein Problem mehr. Zudem ist die Stadtvilla charakterisiert durch geräumige und helle Wohnflächen, die sich über mindestens zwei Vollgeschosse verteilen.
Ein Haus – Mehrere Familien
Möchten Sie vielleicht auch Ihre Eltern oder Großeltern mit ins Haus holen, um sich besser um sie kümmern zu können, bietet sich ein Mehrgenerationenhaus an. Das bietet unter anderem den Vorteil, dass Sie sich die Kosten für den Bau und die Instandhaltung teilen können. Zudem haben Sie bei der Gestaltung viele Möglichkeiten – je nach Grundstücksgröße lässt sich vom Bungalow über den 1,5-Geschosser bis hin zur Stadtvilla alles realisieren.
💡TIPP: Zu diesem Zwecke können Sie auch ein Haus mit Einliegerwohnung, mit zwei separat zugänglichen Wohneinheiten planen.
Keller oder Bodenplatte?
Früher war es Gang und Gäbe, ein Haus zu unterkellern. Heute ersetzt man den Keller immer öfter durch eine Grundplatte. Dabei ist die Entscheidung für oder gegen einen Keller nicht nur eine reine Kostenfrage, sondern vielmehr auch eine Frage des benötigten Platzes.
Wenn Sie auf kleiner Grundfläche viel Raum schaffen möchten, können Sie durch den Bau eines Kellers zusätzlichen Raum schaffen. Im Gegensatz zu Häusern ohne Keller, aber mit gleicher oder sogar geringerer Wohnfläche, können Sie sogar Kosten sparen, wie das folgende Rechenbeispiel zeigt:
Wohnfläche Haus | 150 m² | 100 m² |
---|---|---|
Kosten Haus (1.600 €/m²) | 240.000 € | 160.000 € |
Kosten Bodenplatte | 10.000 € | — |
Kosten Unterkellerung | — | 50.000 € |
gewonnene Fläche | — | 50 m² |
Gesamtfläche | 150 m² | 150 m² |
Gesamtkosten | 250.000 € | 210.000 € |
Wem aber ein großes Grundstück zur Verfügung steht, der wird eher auf ein Haus mit einer größeren Grundfläche setzen. Hier noch einen Keller unter das Erdgeschoss zu planen wäre zwar möglich, aber unnötig, wenn keine Verwendung für den zusätzlichen Raum besteht. Dies würde nur zusätzliche Kosten verursachen und zum Sammeln nicht benötigter Sachen verleiten.
💡TIPP: Die Entscheidung für oder gegen einen Keller sollten Sie gut abwägen. Denn ein nachträglicher Einbau ist nicht möglich und ein nicht benötigter Keller bedeutet unnötige Mehrkosten.