Wer eine Fußbodenheizung einbauen möchte, sollte sich vorab gut informieren, welche Systeme es gibt und ob die baulichen Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Jeden Abend hört man leise Laute der Verzweiflung aus Schlafzimmern, wenn Frauen ihre klammen Füße unter die Bettdecke schieben und damit ihrem Liebsten einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Wie viele von ihnen sich wohl in diesem Moment eine Fußbodenheizung wünschen?
Doch die meisten hindert an der letztlichen Umsetzung die Sorge darüber, wie teuer der Einbau von einem Fachmann sein kann. Schluss damit! In diesem Artikel verraten wir, welche Fußbodenheizungssysteme es gibt und wie diese mit wenigen Handgriffen verlegt werden.
Warum klassische Kompaktheizkörper einfach nicht so effizient sind
Das Thermostat kann noch so lange auf der höchsten Stufe stehen – oft wird es in Räumen mit klassischen Heizkörpern doch einfach nicht so richtig warm. Der Hauptgrund liegt darin, dass die warme Luft der Radiatoren an die Decke steigt. Sofern man also nicht zu den Riesen zählt, bekommt man von der Wärme wenig ab. Oder noch schlimmer: die Ohren glühen, aber die Füße bleiben kalt. Genau hier punkten Fußbodenheizungen: die Zehen sind wohlig warm, aber der Kopf bleibt angenehm kühl. Doch auch darüber hinaus ist die Entscheidung für eine Fußbodenheizung durchaus wirtschaftlich sinnvoll, wie die folgende Übersicht zeigt.
Die Vor- und Nachteile einer Fußbodenheizung
VORTEILE der Fußbodenheizung:
- In Räumen mit einer Flächenheizung kann die Temperatur zwei Grad niedriger sein, ohne dass man friert. Dafür sinkt der Energieverbrauch um satte 12 Prozent.
- Vor allem in Häusern mit Solarkollektoren oder einer Wärmepumpe sind die Geräte nicht nur effizienter, sondern auch deutlich umweltschonender als klassische Heizungssysteme.
- Ebenso ist das Schimmelrisiko minimiert, da weniger Kondenswasser entsteht.
- Doch auch Allergiker profitieren von einer Fußbodenheizung: vorbei ist die Zeit von aufgewirbeltem Staub in der Luft.
- Das Beste für alle Fans von minimalistischer Einrichtung: von der Flächenheizung ist nichts zu sehen.
💡TIPP: Bei der Wahl des Bodenbelags ist man dennoch flexibel, denn neben Fliesen, speziellen Teppichen und Natursteinböden, können auch Parkett oder Laminat problemlos in Kombination mit einer Fußbodenheizung genutzt werden.
NACHTEILE der Fußbodenheizung:
- Reparaturarbeiten an den Rohren sind oft mit einem großen Aufwand verbunden.
- Die Heizung im Boden benötigt etwas Zeit zum Abkühlen. Vor allem bei großen Fenstern und einer starken Sonneneinstrahlung kann es im Raum zu warm werden, wenn die Temperatur nicht rechtzeitig herunterreguliert wurde. Genauso träge ist das Heizungssystem auch beim Aufwärmen. Das ist aber kein wirkliches Problem, wenn man einfach den Wetterbericht im Blick behält.
Fußbodenheizung verlegen – diese Systeme gibt es
Im folgenden Abschnitt dieses Artikels stellen wir die bekanntesten Flächenheizungssysteme vor und fassen grob zusammen, was zum Einbau der Fußbodenheizung benötigt wird.
1. Elektrische Fußbodenheizung nachrüsten – wenn ein Neu- oder Umbau nicht mehr möglich ist
Zwar werden in fast jedem zweiten Neubau bereits Fußbodenheizungen verlegt, doch davon profitieren Besitzer von Bestandsimmobilien eher weniger. In diesem Fall ist oftmals ein aufwendiger Umbau notwendig, für den nur wenige Zeit, Geld und Muße haben. Hierfür gibt es inzwischen aber auch eine Lösung: die elektrische Fußbodenheizung. Diese besteht aus
- einer Heizfolie (die speziell für Laminat- oder Parkettböden geeignet ist) oder
- Heizmatten (die flexibel ausgelegt werden kann),
in die hauchdünne Heizleiter eingearbeitet sind. Durch die Heizleiter wird Strom geleitet, wodurch eine angenehme Wärme entsteht. Zum Einstellen der Temperatur wird allerdings noch ein entsprechender Regler benötigt, der manchmal auch schon im Lieferumfang der Heizfolie oder -Matte enthalten ist.
💡HINWEIS: Die folgenden vier Varianten sind für Neu- und Umbauarbeiten geeignet.💡
2. Fußbodenheizung Dünnschichtsystem – für Räume mit einer geringen Aufbauhöhe
Geeignet für… | Benötigte Utensilien… |
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Nivellierestriche ab einer Aufbauhöhe von 2,3 cm empfohlen | – Systemplatte (im besten Fall mit einer Klebefolie) – Heizungsrohr (mit einem Durchmesser von 10 oder 12 mm) – Randdämmstreifen zum Erstellen einer Randfuge (mit diesen wird der Estrich von den Teilen der Fußbodenheizung getrennt) – Spezielles PE-Klebeband, zum Abkleben der Folienschürze des Randdämmstreifens, sofern der Randdämmstreifen nicht bereits über einen integrierten Klebestreifen verfügt. |
⇒ Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Dünnschichtsystem
- Zunächst muss der Untergrund grundiert sein.
- Anschließend wird der Randdämmstreifen entlang der Wand im ganzen Raum verlegt.
- Nun wird die Systemplatte für das Dünnschichtsystem verlegt. Diese sollte am Steg des Randdämmstreifens angelegt werden, nicht darauf.
- Im nächsten Schritt wird entweder die Klebefolie der Systemplatte abgezogen (sofern vorhanden) oder diese mit einem passenden Kleber befestigt.
- Die nächsten Teile der Systemplatte werden bündig angelegt oder mit einer vorhandenen Verbindungsmöglichkeit (wie beispielsweise Druckknöpfe) gekoppelt.
- Bei Hindernissen im Raum kann die Platte normalerweise mit einem Cutter zurechtgeschnitten werden.
- Jetzt kann das Heizungsrohr am Vor- oder Rückläufer befestigt werden.
- Im Anschluss wird das Rohr schneckenförmig von außen nach innen verlegt. Dabei sollte auf den vom Hersteller empfohlenen Abstand zwischen den Rohren geachtet werden. Sobald das Zentrum der Schnecke erreicht wurde, wird das Heizungsrohr zwischen den Bahnen der ersten Runde zurückverlegt und mit dem Heizkreisverteiler verbunden.
- Vor dem Verlegen des Estrichs sollte auf jeden Fall eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung durchgeführt werden, um etwaige Probleme rechtzeitig festzustellen.
💡TIPP: Egal für welches System sich entschieden wird: Damit Sie die Heizkreise dem Verteiler auch später noch zuordnen können, sollten Sie diese unbedingt markieren!
3. Fußbodenheizung Noppensystem – für einen höheren Aufbau
Wer eine Aufbauhöhe ab 5,1 cm zur Verfügung hat, sollte wie beim Dünnschichtsystem auf eine Systemplatte mit Noppen zurückgreifen. Dieses eignet sich für Nassestriche wie beispielsweise Anhydritestrich, Fließstrich oder Zementestrich. Der Vorteil an dieser Variante ist, dass diese Platten
- das Dämmelement,
- die Folienabdeckung
- und die Rohrhalter
in einem System verbinden. Neben der besagten Noppenplatte und dem Heizungsrohr mit einem Durchmesser von 14 bis 20 mm werden Randdämmstreifen und eine Dichtschnur zum Abdichten der Folienschürze des Randdämmstreifens und der Noppen-Systemplatte benötigt.
⇒ Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Noppensystem
- Wie beim Dünnschichtsystem wird zunächst der Randdämmstreifen im ganzen Raum verlegt. Auch Türen, Säulen und andere Hindernisse sollten beklebt werden.
- Anschließend wird die Noppensystemplatte verlegt. Die Platten können hierbei über integrierte Druckknöpfe verbunden werden.
- Nun wird mit der Dichtschnur die Folienschürze des Randdämmstreifens in die Systemplatte gedrückt, damit kein Estrich eindringen kann.
- Ab hier geht es weiter wie in Schritt 6 bis 9 des Dünnschichtsystem.
4. Fußbodenheizung Trockenestrichsystem – wenn kein Nassestrich genutzt werden kann
Geeignet für… | Benötigte Utensilien… |
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Trockenestrich ab einer Aufbauhöhe von 4,3 cm empfohlen | – Systemplatte für den Trockenestrich – Heizungsrohr (der Durchmesser ist abhängig von den Vorgaben des Herstellers) – Wärmeleitbleche, damit sich die Wärme gleichmäßig verteilt – Randdämmstreifen zum Erstellen einer Randfuge zum Trennen der Fußbodenheizung vom Estrich – PE-Abdeckfolie, die zwischen den Estrich und die Wärmedämmung gelegt wird – Trockenestrichplatten (sinnvoll sind 18 bis 23 mm) |
⇒ Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Trockenestrichsystem
- Wie bei den anderen Varianten werden zunächst alle Wände, Vorsprünge, Türen und andere Hindernisse umlaufend mit dem Randdämmstreifen beklebt.
- Sofern notwendig: Verlegen Sie die zusätzliche Dämmschicht auf dem Boden.
- Anschließend werden die Systemplatten des Trockenestrichs nahtlos auf dem Untergrund verlegt.
- Darauf werden die Wärmeleitbleche verlegt, die für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme im Raum sorgen. Diese müssen nicht bis an die Wand verlegt werden.
- Jetzt kann das Heizungsrohr verlegt werden. Hierfür sollte zunächst ein Ende am Heizkreisverteiler angeschlossen werden, dann kann es auf die Aussparungen auf den Wärmeleitblechen gelegt werden. Der Biegeradius an den Umlenkpunkten sollte nicht zu klein sein, damit das Rohr nicht im schlimmsten Fall geknickt wird.
- Sobald das Heizungsrohr im ganzen Raum verlegt wurde und ordnungsgemäß am Verteiler angeschlossen ist, sollte eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung durchgeführt werden.
- Wenn alles funktioniert, kann die PE-Folie auf der Fußbodenheizung verlegt werden.
- Darauf wiederum werden die Trockenestrichplatten verlegt.
5. Fußbodenheizung Tackersystem – auch für Heimwerker mit zwei linken Händen geeignet
Geeignet für… | Benötigte Utensilien… |
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Nass-Estrich wie beispielsweise + Anhydritestrich + Fließstrich + Zementestrich Ab einer Aufbauhöhe von 7,1 cm empfohlen | – Systemplatteals Faltbahn (diese sind standardmäßig in den Dämmstärken 20 bis 35 mm erhältlich) – Heizungsrohr (mit einem Durchmesser von 14 bis 20 mm) – Ankerclips, mit denen die Rohre auf der eben erwähnten Systemplatte befestigt werden – Tackergerät, mit dem die Ankerclips in die Systemplatte gedrückt werden – Randdämmstreifen zum Basteln einer Randfuge, mithilfe derer der Estrich von der Fußbodenheizung getrennt wird – Spezielles PE-Klebeband zum Verbinden der Systemplatten |
⇒ Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Tackersystem
- Sobald alle Materialien vorhanden sind, kann es losgehen. Zunächst wird wie bei den anderen Systemen der Randdämmstreifen verlegt.
- Anschließend wird die Zusatzdämmung im ganzen Raum verlegt. Der Untergrund sollte vorher durchgefegt werden, damit keine Unebenheiten unter den Platten entstehen.
- Nun kann die Tacker-Systemplatte von einem Ende des Raumes zum anderen verlegt werden. Dabei sollte die Platte bündig am Randdämmstreifen anliegen.
- Jetzt werden die Platten des Tackersystems mit dem PE-Klebeband verbunden.
- Im nächsten Schritt wird das Heizungsrohr schneckenförmig in einem Teil des Raumes verlegt. Wie bei den anderen Varianten sollte am Heizkreisverteiler begonnen und geendet werden. (siehe Schritt 8 beim Dünnschichtsystem)
- Damit die Rohre nicht verrutschen, werden sie mit den Ankerclips und dem Tackergerät befestigt.
- Nachdem alle Rohre verlegt werden, sollte eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung durchgeführt werden, die etwa einen Tag lang andauert. Auch während des Verlegens des Estrichs sollte der Druck beibehalten werden, um Beschädigungen der Heizungsrohre rechtzeitig festzustellen.
Fazit: Eine Fußbodenheizung zu verlegen, ist gar nicht so schwer!
Wie man an den jeweiligen Schritt-für-Schritt-Anleitungen sieht, ist das Verlegen einer Fußbodenheizung gar nicht so schwer. Wichtig ist allerdings, folgende Punkte vorab zu klären:
- Umbau- und Renovierungsarbeiten -> Dünnschicht-, Noppen-, Trocken oder Tackersystem oder
- Nachrüsten -> elektrische Fußbodenheizung
- Nassestrich -> Dünnschicht-, Noppen- Tackersystem oder
- Trockenestrich -> Trockenestrichsystem
Abhängig von den Antworten finden Leser in unserem Artikel weiterführende Hinweise in den entsprechenden Abschnitten. Dann heißt es nur noch loslegen – und schon gehören kalte Füße und Verzweiflungsseufzer der Vergangenheit an.