Die meiste Energie eines Hauses geht über das Dach verloren. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie die Dachschrägen richtig dämmen. Diese Anleitung zeigt, wie es geht.

Ein früher nur als Rumpelkammer genutzte Boden eines Altbaus aus der Gründerzeit wurde zu einer großzügigen Wohnlandschaft umgeformt. Dabei hat man die ursprüngliche Form des Dachstuhls erhalten. Die freistehenden Balken geben dem Raum. Für die Dämmung zwischen den Sparren wurde Klemmfilz aus Mineralfaser verwendet. Um die Vorgaben der Wärmeschutzverordnung zu erfüllen, hat man die so genannte Warmdachvariante gewählt, bei der der gesamte Raum zwischen den Sparren mit Dämmplatten gefüllt wird (ohne Hinterlüftungsschicht).

Schritt 1: Dämmstoffbahnen zuschneiden und positionieren

Mineralwolle ist der mit Abstand beliebteste Dämmstoff fürs Dach. Sie brauchen im Dachgeschoss ein wenig Platz, um die Dämmstoffbahnen zuzuschneiden. Der Zuschnitt mit dem langen Messer erfolgt am besten etwas großzügig, sodass das Material an den Rändern ein wenig zusammengedrückt werden muss, um es zwischen die Sparren zu klemmen. Die Bahnen sind dann sicher in ihrer Position fixiert. Arbeiten Sie sich von unten, das heißt von der Fußpfette oder vom Drempel aus, nach oben vor. Es ist ratsam, für jede einzelne Bahn den jeweiligen Abstand der Sparren nachzumessen, da dieser erfahrungsgemäß variieren kann. Verlaufen die Sparren, beispielsweise im Dacheckbereich, schräg zueinander, sind für den Zuschnitt der Bahn ohnehin mehrere Messungen notwendig.

Firstbalken und Pfetten sind in der Regel schwer zugänglich. Verwenden Sie möglichst große Reststücke, damit die Hohlräume hinter diesen tragenden Bauteilen vollständig mit Dämmmaterial ausgestopft werden können. Die als Dampfsperre dienende Folie muss absolut winddicht verklebt werden.

Schritt 2: Dampfsperre anbringen

Danach wird die auf der Innenseite der Dämmung erforderliche Dampfsperre angebracht. Dabei ist besonders sorgfältiges Arbeiten notwendig, damit nicht später im Wohnraum entstehende Feuchtigkeit in die Wärmedämmung eindringen kann. Die Dampfsperre besteht aus einer Folie, die nicht stramm, sondern leicht durchhängend verlegt werden muss. Verwenden Sie nur eine vom Dämmstoffhersteller empfohlene Spezialfolie, die genau den bauphysikalisch notwendigen Diffusionswiderstand aufweist. Etwa 3 cm Überstand sind laut Hersteller ausreichend, damit die Folie an der Randbefestigung nicht ausreißt. Am einfachsten ist die Verlegung durchzuführen, wenn von oben nach unten gearbeitet wird. Es ist darauf zu achten, dass oben und unten für die Anschlüsse an First- und Fußpfette jeweils 10 cm der Folie überstehen.

Nachdem Sie die als Dampfbremse dienende Folie zugeschnitten haben, wird sie in Abständen von ca. 20 cm an den Sparren festgetackert. Zum Befestigen der nächsten Folienbahn ist darauf zu achten, dass die beiden Bahnen 10 cm überlappen, denn dort werden die Folien mit einem doppelseitigen Klebeband luftdicht miteinander verklebt. Luftdichtheit ist auch in den Anschlüssen zu anderen Bauteilen zu gewährleisten – beispielsweise an Pfetten, Giebeln, Schornsteinen oder Dachfenstern. Dazu muss die Folie wieder mit dem doppelseitigen Klebeband an das jeweilige Bauteil angeklebt werden. Und für ihren Halt wird eine gehobelte Dachlatte entweder auf den Randsparren oder das betreffende Bauteil geschraubt. Abschließend schneiden Sie die überhängende Folie bündig an der Dachlatte ab.

Schritt 3: Unterbau für die Verkleidung der Dachschrägen anbringen

Die Unterseite der Dachsparren verläuft selten genau in einer Flucht. Halten Sie zur Kontrolle eine gerade Alulatte in verschiedene Richtungen unter die Sparrenlage. Um die Dachlatten der Unterkonstruktion auszurichten, können Sie mit Holzkeilen oder Distanzklötzchen arbeiten. Leichter geht es aber mit U-förmigen Direktabhängern, in denen man die Latten ausrichtet und dann seitlich verschraubt.

Der Lattenabstand ist so zu wählen, dass einerseits das jeweilige Plattenende auf der Mitte einer Latte liegt und andererseits der Abstand der Latten untereinander nicht größer als 50 cm ist. Sie beginnen in der Dachspitze. Im Rasterabstand der Plattenhöhe (hier 125 cm) montieren Sie die zweite waagerechte Lattenreihe in der gleichen Weise. Anschließend werden die Latten dazwischen unter Zuhilfenahme der Richtlatte ausgeglichen und festgeschraubt. Das abschließende Beplanken der Konstruktion ist nun kein Problem mehr.

Für die Arbeit im Dachgeschoss haben sich die Kleinformate von 90 x 125 cm bzw. von 100 x 150 cm als günstig erwiesen. Im Gegensatz zu großformatigen Platten sind sie leichter ins Dachgeschoss zu transportieren und können auch von einer einzelnen Person verarbeitet werden. Ist jedoch ein geräumiges Treppenhaus für den Transport vorhanden und steht ein Helfer zur Verfügung, sollten Sie große Elemente verarbeiten, sie verkürzen die Montagezeit und verringern den Aufwand an Spachtelarbeiten. Um Gipskartonplatten mit einer Dicke bis zu 12,5 mm zurechtzuschneiden, ist ein scharfes Teppichmesser ausreichend. Es wird entlang einer Metallschiene geführt. Danach brechen Sie den Schnitt über einer Kante vorsichtig durch. Nach dem Befestigen der Platten brauchen Sie nur noch Fugen und Schraublöcher zu spachteln, anschließend kann gestrichen oder tapeziert werden.

Schritt 4: Zusatzdämmung unter den Sparren einbauen

Nachdem Sie die Zwischensparrendämmung eingebracht haben, sind die Möglichkeiten unterschiedlicher Wärmeschutzmaßnahmen noch nicht erschöpft. Mit Hilfe des Direktabhäng-Systems können Sie eine zusätzliche Dämmlage einbauen: die Untersparrendämmung. An den U-förmig gebogenen Metallprofilen, welche die Aufgabe haben, die Dämmplatten zu fixieren, kann auch die Unterkonstruktion befestigt werden.

Eine zusätzliche Wärmeschutzmaßnahme ist oft erforderlich, wenn Sie in den Genuss von Fördermitteln kommen möchten. Reicht nämlich die vorhandene Sparrenstärke nicht aus, um dazwischen die erforderliche Dämmstoffdicke einzubringen, kann auch der vom Gesetzgeber geforderte k-Wert nicht nachgewiesen werden. Aber mit einem Direktabhäng-System können Sie die Zusatzdämmung ohne das sonst übliche Aufdoppeln der Sparren vornehmen.

Unabhängig von zu erwartenden Fördermitteln ist eine Zusatzdämmung unter den Sparren oft allein deshalb zu empfehlen, weil sie die Wohnqualität entscheidend verbessern kann. Dies wird deutlich, wenn man bedenkt, dass 2 cm Mineralwolle die gleiche Wärmedämmwirkung besitzen wie eine 95 cm dicke Betonwand. Daher wird das Direktabhäng-System auch häufig bei der Modernisierung von unzureichend gedämmten Dachgeschossen angewendet.

Ohne großen Aufwand kann die neue zusätzliche Dämmschicht auf den tapezieten Gipskarton- oder Gipsfaserplatten be­festigt werden. Dazu müssen Sie die überstehenden Schenkel der U-förmigen Metallprofile nach dem Verschrauben der Lattung zur Seite umbiegen. Das Aufspüren der Sparren bzw. der alten Lattung, an denen die Metallprofile angeschraubt werden sollen, ist dabei das größte Problem. Es kann aber durch verschiedene Testbohrungen schnell gelöst werden.

Schritt 5: Klemmfilz einbauen

Der Klemmfilz wird quer zur Rolle abgetrennt. Man schneidet auf Sparrenabstand plus 2 cm zu. Ein aufgelegtes Brett dient dabei als Führung für das Messer. Der Sparrenzwischenraum wird bei der Warmdachvariante voll ausgenutzt: Die Dicke des gewählten Klemmfilzes entspricht genau der Sparrenhöhe. Sind alle Sparrenfelder mit Dämmung ausgefüllt, wird auf der Innenseite der Schrägen die als Dampfbremse erforderliche Spezialfolie aufgetackert.

Schritt 6: Dampfsperre winddicht verkleben

Nachdem die Folie aufgetackert ist (oft wählt man eine durchsichtige Folie gewählt, bei der man die Sparren besser sieht), bringt man das Klebeband auf. Das doppelseitig klebende Band wird fest angerieben. Dann ziehen Sie die Schutzfolie ab. Nun kann die nächste Folienbahn auf die Klebefläche gedrückt werden.

Im Anschlussbereich zum Giebel klebt man ein spezielles Dichtband genau neben dem letzten Sparren auf die dort überstehende Folie. Nun setzt man eine gehobelte Dachlatte in den Winkel zwischen Dachschräge und Giebelwand. Die etwas durchhängende Folie wird dabei stramm gezogen. Die Dachlatte wird fest in den Winkel gedrückt und gleichzeitig mit Spanplattenschrauben am Sparren befestigt. Nun ist der Rand winddicht verschlossen. Zuletzt schneiden Sie die überstehende Folie entlang der Dachlatte mit einem scharfen Cuttermesser ab. Entstehende Folienreste können recycelt werden.

An der Firstpfette des Dachstuhls verfährt man nach dem gleichen Muster: Auch hier wird das Dichtband direkt neben der Dämmung auf die Folie geklebt. Wieder setzt man eine Dachlatte in den Winkel, zieht damit die Folie stramm und verschraubt die Latte anschließend an der Balkenkonstruktion. Im Bereich der Fußpfette bringen Sie ebenfalls das zum Ausbausystem des Dämmstoffherstellers gehörende Dichtband an. In dem Fall direkt auf dem Balken. Die angeschraubte Dachlatte drückt die Folie dann fest auf das Dichtband. Es kann keine Raumluft in die Dämmkonstruktion der Schräge eindringen. Die überstehende Folie unterhalb der Dachlatte sauber abschneiden und entsorgen.

Im nächsten Arbeitsschritt geht es ans Abdichten der Dachfenster. Im Bereich der Dachflächenfenster spannt man die Folie zunächst über die Fensteröffnungen und befestigt sie ganz normal. Dann wird sie eingeschnitten. Man zieht die Folie seitlich in die Laibungen hinein bis an den mit Klebeband versehenen Rahmen. Dann wird doppelseitiges Klebeband in die Ecken gedrückt. Ein passend zugeschnittener Folienstreifen wird nun oberhalb und unterhalb des Fensters mit Klebeband angesetzt und überlappend in der Laibung verklebt.

Lesetipps zum Thema Dachausbau:

➤ Dachflächenfenster einbauen – Schritt für Schritt erklärt
➤ Dachschrägen verkleiden – So einfach geht’s
➤ Gipskartonplatten zuschneiden und befestigen – So wird’s gemacht
➤ Wohnfläche im Dachgeschoss aufteilen – So einfach geht’s
➤ Dachgeschoss-Wände mit Paneelen verkleiden – Anleitung und Profi-Tipps

Seit 2010 Redakteurin für die tippsNET GmbH und Heimwerkertricks.net. Kreativzentrale für Styling und Renovierungen. Expertin für KfW-Förderungen und Tricks für den Garten.