Katzen haben viele Lieblingsbeschäftigungen. Neben Schlafen und Fressen zählen auch Klettern und Krallen schärfen dazu. Damit hierfür nicht Polstermöbel und Regalwände herhalten müssen, sollte jedes Katzenzuhause auch mit einem Kratzbaum ausgestattet werden.

In der freien Natur sucht die Katze ihren Lieblingsbaum auf, um dort ausgiebig zu kratzen. Stellen wir im Zimmer einen Kratzbaum auf, geschieht dies nicht immer zur Freude der Vierbeiner. Viele industriell gefertigten Produkte scheinen nicht katzenfreundlich genug, sind wenig stabil und noch dazu häufig enorm überteuert.

Punkten die Katzbäume auch mit hübschen Farben und Mustern, bleibt Mieze dennoch skeptisch, denn die Abstände zwischen den Stämmen und den Sitzplätzen und Schlafhöhlen sind häufig viel zu kurz. Die Katze kann sich beim Kratzen nicht komplett ausstrecken, wie es in ihrer Natur liegt.

Warum also nicht das Wort “Kratzbaum” einfach wörtlich nehmen und selbst Hand anlegen. Wie der selbst gebaute Kratzbaum aus einem Baumstamm entsteht, kann im Folgenden nachgelesen werden.

Vor- und Nachteile selbst gebauter Kratzbaumes vs. Industrieprodukt

ArtVorteileNachteile
Gekaufter Kratzbaum✔ Der Kratzbaum wird geliefert und kann sofort aufgestellt werden.
✔ Handwerkliches Geschick ist nicht erforderlich.
✘ Die einzelnen Modelle sind in Standardmaßen verfügbar und passen häufig nicht an den gewünschten Standort.
✘ Die Anschaffungskosten sind hoch und stehen oft in keiner Relation zum Material oder Arbeitsaufwand.
✘ Viele Modelle lassen die Stabilität vermissen und besitzen keine katzengerechten Abmessungen.
Selbst gebauter Kratzbaum✔ Ein selbst gebauter Kratzbaum aus einem Baumstamm ist individuell und umweltfreundlich, da er aus Naturmaterialien besteht.
✔ Die eigenen Wünsche und Vorstellungen können berücksichtigt werden.
✔ Das Material lässt sich günstig oder sogar umsonst beschaffen.
✘ Einen eigenen Kratzbaum zu bauen, kostet Zeit und verlangt einiges an handwerklichem Geschick.

💡TIPP: Wer das passende Material nicht gefunden hat, kann auch einfach einen Holzhändler, Landwirt oder Förster um Hilfe bitten.

Was wird für die Herstellung benötigt?

Zunächst spielt die gewünschte Beschaffenheit des Kratzbaums eine Rolle. Die Abmessungen sind abhängig vom Aufstellort. Messen Sie die verfügbare Grundfläche aus und entscheiden sich für die passende Höhe.

💡TIPP: Geht es nach der Katze, kann der Kratzbaum gerne Deckenhöhe erreichen.

An Werkzeug sollten Sie bereitlegen:

  • Säge
  • Hammer
  • Bohrmaschine
  • Akkuschrauber
  • Teppichmesser
  • Tacker
  • Schere
  • Schleifpapier

an Material wird Folgendes benötigt:

  • Baumstamm mit Astgabeln
  • Sisal
  • Korbmatten
  • Schaumstoff
  • Polsterstoff
  • Körbchen als Schlafstätte
  • Holzschrauben
  • Nägel
  • Sprühkleber
  • Blitzbeton, wie z.B. diesen hier

Was passiert mit dem Baumstamm?

Der Baumstamm bildet die Grundlage des fertigen Kratzbaumes und wird zunächst bearbeitet. Die Baumrinde ist zunächst vom Stamm zu schälen. Damit tun Sie sich selbst einen Gefallen, denn ansonsten übernimmt die Katze diese Arbeit und verteilt dabei die Baumrinde in der gesamten Wohnung. Für das Entfernen der Rinde kann ein Spachtel benutzt werden. Anschließend wird der Baumstamm auf die gewünschten Maße zugeschnitten.

💡TIPP: Beachten Sie eine ausreichende Länge des Stammes, damit später für einen sicheren Stand des Kratzbaumes gesorgt ist.

Wie lässt sich ein sicherer Stand des Kratzbaumes erreichen?

Auf einem Kratzbaum geht es oft hoch her, besonders wenn er von mehreren Vierbeinern in Beschlag genommen wird. Ihr Kratzbaum wird also einiges aushalten müssen. Ein solider Stand ist von entscheidender Bedeutung. Katzen sind sehr sensible Tiere. Wenn der neue Kratzbaum wackelt, wird die Katze vermutlich das Weite suchen und die instabile Konstruktion vermutlich auch nicht mehr betreten.

Am sichersten erscheint ein solider Betonfuß. Hierfür muss zunächst eine Schablone gefunden werden. Aus alten Plastikwannen oder ausgedienten Wassereimern lassen sich entsprechende Schablonen zuschneiden. Der Kratzbaum wird in der Schablone platziert und darf nicht mehr verrutschen. Dies kann erreicht werden, indem am Stammende eine zusätzliche Holzplatte befestigt wird. Nun wird mit Blitzbeton aufgefüllt und abgewartet, bis der Beton ausgehärtet ist. Nach Entfernen der Gussform ist ein solider Standfuß entstanden und die weitere Gestaltung des Kratzbaums kann jetzt fortgesetzt werden.

Die Anbringung der Plattformen

Katzen lieben Abwechslung. Dem entsprechen verschiedene Ebenen an Ausgucken und Schlafplätzen. Die Äste werden zunächst auf die gewünschte Länge gebracht. Durch Abschleifen erreichen Sie gerade Flächen. Um die Lage und Erreichbarkeit der verschiedenen Sitzplätze gut ausloten zu können, bietet es sich an, zunächst Schablonen anzufertigen.

Die verschiedenen Ebenen werden dementsprechend ausgesägt und abgeschliffen. Die Holzscheiben werden auf den vorgesehenen Astenden verschraubt. Sie können die Sitzplätze inzwischen mit Schaumstoff polstern und mit einem Polsterstoff überziehen oder mit einem Tacker passende Korb- oder Sisalmatten auf den Sitzplätzen befestigen.

Der letzte Schliff

Steht das Grundgerüst, lassen sich noch Feinheiten anbringen. Sie können zum Beispiel aus Kordeln und daran befestigten Bällen oder Federn Spielmöglichkeiten schaffen, welche an den verschiedenen Ebenen befestigt werden. Jeder Kratzbaum sollte auch mindestens eine Schlafmöglichkeit besitzen. Hierfür eignen sich geflochtene Körbchen optimal. In einer massiven Schlafhöhe aus Holz bieten sich willkommene Versteckmöglichkeiten.

Wie sage ich’s meiner Katze?

Der Kratzbaum ist fertig und wurde an Ort und Stelle aufgestellt. Jetzt fehlt eigentlich nur noch – richtig, die Katze. Der Vierbeiner ist von Natur aus Skeptiker und mag in seinem Revier keine Veränderungen. Der Katzenfreund sollte seinem Liebling also Zeit geben, sich mit dem neuen Möbelstück vertraut zu machen. Werden auf den einzelnen Ebenen Leckerlis oder mit Catnip gefüllte Schmusekissen positioniert, wird es nicht lange dauern, bis der Kratzbaum erobert und so schnell freiwillig nicht mehr verlassen wird.

Hier noch ein paar Beispiele:

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net