Fliesen im Außenbereich sind höheren Ansprüchen ausgesetzt. Deshalb ist beim Verlegen auf Terrasse oder Balkon ein paar Besonderheiten zu beachten.

Fliesen sind in der Gestaltung von Terrassen äußerst beliebt. Die Oberfläche lässt sich gut reinigen und ist wetterfest. Doch beim Verlegen können viele Fehler gemacht werden, was schnell zu Bauschäden führt. Im Freien können Temperaturwechsel und Feuchtigkeit Fliesen stark zusetzen. Ableitungen, Risse und Ausblühungen sind die Folge von nicht fachgerechter Verarbeitung.

Der richtige Unterbau

Der Unterbau muss sorgfältig verdichtet werden, damit die Terrasse nicht absackt. Eine Lage Schotter und Kies folgt danach. Anschließend wird die mit Baustahlmatten bewehrte Betonplatte gegossen. Damit Oberflächenwasser rasch abfließt, ist ein bewährter, mindestens 5 cm dicker Zementestrich mit 1 bis 2% Gefälle ideal. Da keramische Beläge ein für Fliesen ungünstiges Ausdehnungsverhalten zeigen, sollten diese Beläge allenfalls direkt auf der Betonplatte verlegt werden. Eine der häufigsten Schadensursachen ist von oben eingedrungene Feuchtigkeit. Kein keramischer Belag kann auf Dauer dem unter den Fliesen entstehenden Dampfdruck im Sommer beziehungsweise Frost im Winter standhalten. Auch von unten kann Wasser hochsteigen. Ein Abdichtanstrich auf den Estrich oder das Auftragen einer Dichtschlämme kann dies verhindern. Diese Arbeit sollte besser einem Fachmann überlassen werden, wenn Sie keine Erfahrung mit dem Erstellen eines Nassestrichs haben. Beschränken Sie sich auf das Fliesenlegen.

Was im Außenbereich zu beachten ist

Im Außenbereich können nur Fliesen verwendet werden, die als Frost sicher deklariert sind. Damit die Terrasse bei Nässe nicht zur gefährlichen Rutschbahn wird, muss die Oberfläche ausreichend rutschfest sein. Sowohl Fliesenkleber, als auch Fliesenmörtel müssen hoch flexibel sein. Es darf kein Hohlraum zwischen den Platten oder zwischen Platten und Unterbau entstehen. Verwenden Sie so genannten Flex- und Fliesenkleber, dadurch wird der zweite Kleberauftrag auf der Fliesenrückseite (Buttering-Floating-Verfahren) überflüssig. Auch die korrekte Ausführung der Anschlüsse im Wandbereich sowie der erforderlichen Dehnungsfugen ist wichtig. Der gesamte Estrich muss einen Abdichtanstrich erhalten, dabei wird ein Dichtband im Anschlussbereich zum Haus und anderen senkrechten Wänden eingelegt. Jetzt wird der mit Kunststoff vergütete Flex- und Fließkleber eingezogen und mit der Zahnkelle durchgekämmt. Die Fliesen sinken in den relativ weichen Spezial-Kleber und müssen nicht angeklopft werden. Dadurch entsteht dennoch eine hohlraumfreie Verlegung. Der Fugenmörtel wird in bekannter Weise verfugt.

Hier eine Schritt für Schritt Video-Anleitung

Dieser Artikel ist aus der Reihe „Fliesen verfugen: Wissenswertes und Material“
Fugenbreite bestimmt den Mörtel – So finden Sie den passenden Fugenmörtel
Bodenfliesen verfugen: Die einzelnen Arbeitsschritte
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Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net