In alten Wohnungen lassen sich noch Fliesen in dunkelbraun und beige wiederfinden. Eine komplette Sanierung macht unnötig viel Schmutz. Das können Sie sich sparen, wenn Sie Fliese auf Fliese kleben. Eine genaue Anleitung gibt’s hier.
Oft finden sich in Altbauten noch Bäderdesigns aus den 1960er und 1970er Jahren mit 15 x 15 cm Standardfliesen halb hoch gefliest in Dunkelbraun, Beige, Grün oder Blau. Leider trifft das heute nicht mehr so den Geschmack, aber vor einem Komplettumbau des Bades schrecken viele Wohnungs- oder Hausbesitzer zurück. Denn der Umbau ist mit viel Dreck, Arbeit, erheblichen Nutzungseinschränkungen und einigen Kosten verbunden. Einen vergleichsweise geringen baulichen Aufwand betreibt man aber mit dem Kleben von neuen auf alte Fliesen und erzielt dennoch eine große Wirkung im Bad.
Untergrund auf lockere Fliesen überprüfen
An den Wänden breitet das kaum Probleme, nur an der Badewannenschürze ist meistens das Abschlagen des alten Fliesenbelages erforderlich. Denn die zusätzliche Fliesenlage würde dort samt Kleber vermutlich über den Badewannenrand ragen. Zunächst müssen Sie aber den Untergrund gründlich prüfen, da die eine oder andere Fliese sich mit der Zeit gelockert haben kann, auch wenn der alte Belag keine sichtbaren Beschädigungen aufweist. Dies können Sie durch Abklopfen mit einem Hammerstiel kontrollieren. Ein Indiz für mangelnde Haftung ist ein dumpfer Klang. Die betreffende Stelle muss dann mit Zementmörtel repariert und ausgeglichen werden, nachdem die Fliese abgeschlagen wurde.
Fliesenspiegel ausgleichen
Bei Fliesenspiegeln muss oftmals der Niveau-Unterschied zwischen der oberen tapezierten Wandhälfte und der darunter liegenden Fliesenfläche ausgeglichen werden. Dafür entfernen Sie zunächst restlos die Tapete und verputzen den oberen Abschnitt mit einem Kalkzementmörtel. Der Übergang zwischen Fliesen und Putz wird mit einem eingespachtelten Armierungsgewebe, das unterschiedlich starkes Arbeiten der Untergründe ausgleicht, überbrückt. Für den neuen, raumhohen Fliesenbelag ist dann ein gleichmäßiges Niveau gegeben.
Anleitung Fliese auf Fliese kleben
Die alten Fliesen müssen zuerst gründlich gereinigt werden und dann mit dem Winkelschleifer oder einer groben Schleifscheibe leicht angeraut werden.
Am besten nutzen Sie hochflexible Dispersionskleber für diesen Untergrund, da sie am besten haften. Ziehen Sie zuerst mit der Glättkelle eine dünne Kleberschicht auf und durchkämmen Sie sie gleichmäßig mit einem Zahnspachtel (bis circa 200 mm Fliesenkantenlänge eine Zahntiefe von 6 mm, bei größeren Fliesen eine Zahntiefe von 8 mm). Die meisten Dispersionskleber haben heutzutage lange Offenzeiten, so dass der Sitz der Fliese noch bis zu 30 Minuten nach dem Einlegen korrigieren werden kann.
Fliese auf Fliese auch am Boden möglich
Am Boden kann übrigens auch Fliese auf Fliese geklebt werden. Meist unumgänglich ist jedoch wegen der Niveauerhöhung ein Austausch oder ein Kürzen der Badezimmertür. Es kann auch wieder zu Problemen mit den Wannenschürzen kommen, denn der alte Fliesenbelag schließt meistens bündig mit den Schürzen ab. Auch hier müssen die Wannenschürze abgerissen und erneuert werden.
Dieser Artikel ist aus der Reihe „Wände und Böden fliesen: Wichtige Planungs-Hinweise“
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