Mit einer Photovoltaikanlage produzieren Sie nicht nur Ihren eigenen Strom, Sie senken auch langfristig Ihre Kosten. Hier deshalb Tipps zur perfekten Planung.
Die Energiekosten steigen stetig. Kein Wunder also, dass immer mehr Hausbesitzer und Heimwerker darüber nachdenken, eine eigene Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach zu installieren. Sicherlich, das Ganze klingt erst mal nach Hightech und viel Papierkram – aber keine Sorge: Wenn Sie es richtig angehen, ist es gar nicht so kompliziert. Wichtig ist, dass Sie alles gut planen und z.B. einen kostenlosen Photovoltaikrechner nutzen, um Ihren Stromverbrauch genau zu analysieren. Damit dabei nichts schiefgeht, hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie bei der Planung richtig vorgehen.
Was genau ist eine Photovoltaikanlage?
Bevor wir in die Details der Planung einsteigen, möchte ich erst einmal erklären, was eine Photovoltaikanlage überhaupt ist:
Der Begriff „Photovoltaik“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „phos“ (Licht) und „Volt“ (Einheit der elektrischen Spannung) zusammen. Gemeint ist also die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. Dafür sorgen sogenannte Solarmodule, die auf dem Dach installiert werden. Die Module bestehen aus Solarzellen, die Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln. Damit Sie diesen Strom im Haus nutzen können, wird er durch einen Wechselrichter in normalen Wechselstrom umgewandelt – also genau die Art Strom, die aus Ihrer Steckdose kommt. Eine Photovoltaikanlage ist somit kurz gesagt ein System, das es ermöglicht, auf umweltfreundliche Weise Strom zu erzeugen.
Warum lohnt sich Photovoltaik?
Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach produziert klimafreundlichen Strom aus Sonnenlicht – und das völlig emissionsfrei. Auf diese Weise schrumpft nicht nur Ihre Stromrechnung, Sie machen sich somit auch ein Stück weit unabhängig von den steigenden Energiepreisen und können Haus und Hof nachhaltig gestalten. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Einspeisung ins öffentliche Netz können Sie langfristig gesehen sogar Gewinne erzielen. Und da die durchschnittliche Lebensdauer einer PV-Anlage bei 25 bis 30 Jahren liegt, ist sie durchaus eine lohnende Investition in die Zukunft.
Anleitung für die Planung einer Photovoltaikanlage

1. Standortanalyse:
Nicht jedes Dach ist für eine Solaranlage geeignet. Wichtig ist, zunächst zu klären, wie viel Sonne das Dach über das Jahr hinweg bekommt. Dabei sind die folgenden Faktoren wichtig:
- Ausrichtung und Neigung: Ideal sind Dächer, die Richtung Süden zeigen und eine Neigung von 30 bis 40 Grad haben. Aber auch Dächer mit Ost- oder Westausrichtung liefern gute Erträge. Selbst flache Dächer können genutzt werden, wenn Sie die Module aufständern.
- Verschattung vermeiden: Wichtig ist außerdem, dass Ihr Dach möglichst wenig Schatten abbekommt. Bäume, Nachbarhäuser oder große Schornsteine können die Leistung der Anlage mindern. Wenn sich das nicht ganz vermeiden lässt, helfen sogenannte Leistungsoptimierer, die den Ertrag einzelner Module unabhängig voneinander steuern.
- Dachfläche: Rechnen Sie grob mit 5 bis 6 Quadratmetern Fläche pro Kilowattpeak (kWp). Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden ist eine Anlage mit 5 bis 10 kWp gut geeignet.
2. Anlagengröße bestimmen:
Die perfekte Anlagengröße hängt von Ihrem Stromverbrauch und Ihren Zielen ab. Möchten Sie möglichst viel Strom selbst nutzen oder hauptsächlich einspeisen?
- Stromverbrauch analysieren: Sehen Sie sich Ihre Stromabrechnung an. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt etwa 4.000 kWh im Jahr. Eine PV-Anlage mit 5 kWp Leistung erzeugt durchschnittlich rund 4.500 kWh pro Jahr. Photovoltaikrechner können bei der Verbrauchanalyse auch weiterhelfen.
- Eigenverbrauch optimieren: Je mehr Sie selbst verbrauchen, desto wirtschaftlicher wird die Anlage. Ideal ist eine Kombination mit einem Stromspeicher. So können Sie den tagsüber erzeugten Strom auch abends oder nachts noch nutzen.
3. Komponenten einer PV-Anlage:
Damit Ihre Solaranlage richtig läuft, brauchen Sie mehr als nur ein paar Module auf dem Dach. Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Teile:
- Solarmodule: Diese fangen das Sonnenlicht ein und wandeln es in Gleichstrom um. Es gibt monokristalline und polykristalline Module. Erstere sind effizienter, dafür aber etwas teurer.
- Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Achten Sie auf einen hohen Wirkungsgrad und ein gutes Monitoring-System.
- Montagesystem: Je nach Dachtyp benötigen Sie passende Halterungen. Es gibt welche für Schrägdächer und Flachdächer oder sogar für Fassaden.
- Stromspeicher (optional): Ein Batteriespeicher speichert überschüssigen Strom und macht Sie unabhängiger vom Netz.
- Zähler und Anschluss: Für die Einspeisung benötigen Sie einen Zweirichtungszähler. In der Regel wird dieser vom Netzbetreiber gestellt. Und natürlich muss die Anlage auch beim Netzbetreiber angemeldet werden.
4. Wirtschaftlichkeit und Förderung:
Eine gut geplante Photovoltaikanlage kann sich schon nach 10 bis 15 Jahren amortisieren. Bei einer Lebensdauer von über 25 Jahren bedeutet das viele Jahre „kostenloser Strom“.
- Kosten und Investition: Eine typische 5-kWp-Anlage kostet in Deutschland derzeit etwa 8.000 bis 12.000 Euro. Wenn Sie einen Speicher dazu nehmen, kommen nochmal 6.000 bis 8.000 Euro obendrauf.
- Einspeisevergütung: Wenn Sie Strom ins öffentliche Netz einspeisen, erhalten Sie eine Vergütung gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der aktuelle Satz liegt je nach Anlagengröße zwischen ca. 6 und 12 Cent pro kWh (Quelle: Bundesnetzagentur).
- Fördermittel: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet für die Errichtung, Erweiterung und den Erwerb von Photovoltaikanlagen zinsgünstige Kredite (siehe KfW-Förderkredit „Erneuerbare Energien – Standard (Kredit Nr.270)„). Aber auch einzelne Bundesländer und Kommunen fördern Photovoltaik. Informieren Sie sich deshalb in Ihrer Region. Die verschiedenen Förderprogramme können in der Regel auch miteinander kombiniert werden. So ist es möglich, einen KfW-Kredit mit einer regionalen Förderung und der Einspeisevergütung zu verbinden.
5. Installation:
Kommen wir jetzt zum wichtigsten Punkt für Heimwerker: die Installation. Denn viele fragen sich natürlich, ob man eine PV-Anlage selbst installieren kann. Die Antwort lautet: Jein. Die Montage der Module können Sie mit etwas handwerklichem Geschick durchaus selbst übernehmen. Achten Sie dabei aber unbedingt auf Sicherheit. Dacharbeiten sind schließlich kein Kinderspiel. Auch das Verlegen der Kabel bis zum Technikraum können Sie noch selbst übernehmen. Aber der elektrische Anschluss der Anlage, insbesondere des Wechselrichters, muss zwingend durch einen zertifizierten Elektriker erfolgen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und auch aus Sicherheitsgründen absolut sinnvoll.
6. Anmeldung und gesetzliche Vorgaben:
Auch wenn es nervt, ohne ein bisschen Papierkram geht es nicht. Denn bevor Ihre Anlage in Betrieb geht, sind einige bürokratische Schritte nötig:
- Anmeldung beim Netzbetreiber: Melden Sie Ihre Anlage frühzeitig an, damit der Anschluss genehmigt wird. Ihr Netzbetreiber prüft dann auch, ob die Einspeisung möglich ist.
- Eintragung im Marktstammdatenregister: Jede Photovoltaikanlage muss in Deutschland im offiziellen Register der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Das geht sogar online.
- Meldung beim Finanzamt: Wenn Sie Strom einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten, gelten Sie als Unternehmer. In vielen Fällen reicht die Kleinunternehmerregelung. Dann müssen Sie keine Umsatzsteuer zahlen.
💡 Mein Tipp: Photovoltaik und Smart Home kombinieren

Mit einem Smart-Home-System können Sie Ihre Solaranlage besonders clever nutzen. Beispielsweise starten Waschmaschine oder Geschirrspüler erst dann, wenn Ihre Photovoltaikanlage genügend Energie bereitstellt. Oder die Wallbox lädt Ihr E-Auto dann, wenn die Anlage den meisten Strom liefert. Das erhöht den Eigenverbrauch und macht die Anlage noch wirtschaftlicher.
Außerdem: Sie können übrigens auch Heizsysteme wie Gas mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage kombinieren und so eine Hybridheizung erzeugen.