Beim Einrichten im Industrialstil kommt es darauf an, den ursprünglichen Fabrikcharakter zu erhalten. Metall, Leder und Holz dominieren.
In den eigenen Wänden fühlen wir uns am wohlsten. Manche brauchen dafür nur ein paar funktionale Möbel, andere wiederum legen Wert auf einen gut strukturierten Wohnstil. Einrichtungsstile gibt es viele, einer der bei uns Deutschen immer beliebter wird, ist der Industrialstyle. Doch was genau bedeutet das und wie setze ich diesen Wohnstil um?
Woher kommt der Industrialstil?
Angefangen hat alles in den 1940er Jahren, vor allem in den USA und in England. Viele Leute konnten sich die damaligen Wohnungen nicht mehr leisten und machten aus der Not eine Tugend. Vor allem Künstler, wie Andy Warhol mit seiner Factory, waren die Vorreiter des industriellen Looks, indem sie alte Fabrik- und Lagerhallen zu Ateliers und Lofts „umfunktionierten“. Nach Deutschland kam der industrielle Wohnstil etwa in den 1980er Jahren und ist auch heute noch einer der gefragtesten Einrichtungsstile.
Was ist charakteristisch für den Look im Industriedesign?
Jeder Einrichtungsstil hat seine Merkmale, so auch der Industriestil. Wie der Name schon sagt, geht es hier vorwiegend darum, den ursprünglichen Fabrikcharakter zu erhalten oder zu erzeugen.
➔ Offene Raumgestaltung und große Fenster
Hohe Decken, große Fenster und offene Räume sind charakteristisch für den Industriestil. Nun ist es verständlich, dass nicht jeder in einem geräumigen Loft leben kann, auf industrielles Interieur müssen Sie deshalb aber nicht verzichten. Auch in kleinen Wohnungen oder Dachgeschossen lässt sich der Wohnstil integrieren.
➔ Unverputzte Wände
Freigelegtes Mauerwerk ist ein weiteres Merkmal für den Industrialstil. Im Gegensatz zu anderen Wohnstilen, bei denen es eher um perfektes Wohndesign geht, darf die Wohnung im Industriestil gern unvollkommen wirken. Wände aus Backstein, bei denen man meinen könnte, der Putz wäre schon in die Jahre gekommen, sind ein gutes Beispiel.
Als Mieter hat man natürlich nicht die Möglichkeit, Ziegelsteine frei zulegen. Eine alternative Lösung ist das Tapezieren der Wände mit Strukturtapeten in Stein- und Maueroptik. Der gewollt raue Look lässt sich dadurch wunderbar setzen, ohne dass Ärger mit dem Vermieter droht. Übertreiben sollten Sie es aber nicht, sonst wirkt selbst ein großer, offener Raum schnell überladen. Wände in Betonoptik, dunklem Anthrazit oder Rostbraun passen hervorragend zum alt aussehenden Gemäuer.
➔ Leder, Metall und Holz
Interieur und Wohnaccessoires sind beim Industriestil eher minimalistisch und puristisch. Klare Formen, ohne viel Schnickschnack, sind dafür kennzeichnend. Möbel aus Metall, in Kombination mit dunklem, rauen Holz und Ledersofas im klassischen Chesterfield-Design, gehören zu den Haupteinrichtungsgegenständen des Industrialstils.
Alte Fabriklampen komplettieren den Look. Mit ein bisschen Glück bekommen Sie auf dem Flohmarkt noch echte Originale. Aber auch der Handel hat sich auf den Fabrik-Chic eingestellt und bietet jede Menge Lampen im Industriedesign an.
Industrialstil passt in jedes Zimmer
Beim Einrichten im Industrialstil müssen Sie sich nicht nur auf das Wohnzimmer beschränken. Auch wenn der Einrichtungsstil eher derb ist, strahlt er trotzdem Eleganz und vor allem Gemütlichkeit aus.
➔ Küche im Industrialstil einrichten
In einer Küche wird gearbeitet und im weitesten Sinne auch produziert, genau so wie es in den alten Fabrikhallen der Fall war. Setzen Sie diesen Charme mit einem robusten, eher dunkel gehaltenen Holztisch um. Auch bei den Sitzgelegenheiten bleibt es rustikal. Drehhocker mit Metallfuß und Sitzfläche aus Holz runden den Fabrik-Look ab. Dazu passen Küchenmöbel in schwarz und natürlich die typischen Pendelleuchten aus Metall.
➔ Schlafzimmer im Industrialstil einrichten
Zweckmäßig, mit Konzentration auf das Wesentliche, so wird ein Schlafzimmer im Industriestyle eingerichtet. Weil Betten mit Metallgestell aber nicht jedermanns Sache sind, dürfen Sie es gern gegen ein bequemes Boxspringbett austauschen. Der Rest der Möbel und Accessoires sollte aber wieder aus kühlen und robusten Materialien bestehen. Möglich sind zum Beispiel einfache Nachtschränke bzw. Regale aus Metall. Statt Mini-Leselampe runden Sie den Wohn-Look im Schlafzimmer mit einer alten Schreibtischlampe aus den 1950er Jahren ab.