Kratzer auf einem Tisch sind noch lange kein Grund das gute Möbelstück wegzuwerfen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick können Sie aus dem alten Tisch noch ein echtes Schmuckstück zaubern.

Ein alter Tisch vom Flohmarkt oder vom Dachboden der Großeltern ist oft ein wahrer Schatz. Leider haben sie in den meisten Fällen über die Jahre ganz schön gelitten. Kratzer auf der Tischplatte, abgeplatzte Farbe oder abgeschlagene Kanten – alles keine Gründe, um den Tisch ins Nirgendwo zu katapultieren. Das Aufarbeiten alter Möbel liegt nicht umsonst im Trend. Alte, restaurierte Möbel haben eben einen ganz besonderen Charme. Statt Sperrmüll kommt also nur eines in Frage: Aufarbeiten und einen neuen Anstrich verpassen.

Wer sich bisher noch nie an die Aufgabe gewagt hat, wird sich vielleicht fragen, ob es das Richtige ist oder ob ein richtiger Restaurateur nicht doch die bessere Wahl wäre. Keines Falls, denn mit ein wenig handwerklichem Geschick sieht der Tisch schnell wieder wie neu aus.

Vorbereitung ist das A und O

Wer sich nun an das gute Möbelstück heranwagen möchte, sollte sich im Vorfeld eine Liste mit allen benötigten Materialien und Werkzeugen anfertigen. So haben Sie garantiert alles zusammen und müssen zwischendurch nicht noch einmal los.

Das benötigen Sie:

  • Schleifpapier (verschiedene Körnungen 80, 120, 180, 220)
  • evtl. Schleifgerät für große Flächen
  • Spachtel
  • metallfreie Pinsel
  • Holzpaste
  • Malerrolle
  • Wasser und Schwamm
  • Lack in gewünschter Farbe

Wichtige Sicherheitsvorkehrungen

Einen Tisch aufzuarbeiten bedeutet gleichzeitig auch viel Dreck. Schon allein aus diesem Grund ist es am besten, wenn die Maßnahmen unter freiem Himmel stattfinden. Ebenfalls kann es je nach Farbe und Beize vorkommen, dass gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen, die die Atemwege schädigen können. Hier ist dann eine Schutzmaske auf jeden Fall sinnvoll. Beseitigen Sie rund um den Arbeitsplatz auch alle möglichen Verletzungsrisiken und sorgen Sie dafür, dass Sie genügend Platz zum Arbeiten und Laufen haben.

So arbeiten Sie einen alten Tisch auf

➤ Schritt 1 – Tisch abschleifen:

Zu Beginn muss der Tisch zunächst einmal mit grobem Schleifpapier abgeschliffen werden, damit die neue Farbe später besser hält. Zeitgleich verschwinden auch kleine Einkerbungen, die sich im Laufe der Jahre so angesammelt haben.

Für die große Tischfläche können Sie ein elektrisches Schleifgerät verwenden. Benutzen Sie dieses aber bitte nur, wenn Sie damit sicher umgehen können. Andernfalls üben Sie erst einmal an einem alten Stück Holz, bevor Sie sich an den Tisch heranwagen. Für Schnitzereien, Kanten oder kleine Fläche hingegen lieber zu Schleifpapier greifen, da es handlicher ist.

Für den ersten Schliff eignet sich Schleifpapier in der Körnung 60 oder 80 am besten. Wichtig: Ist das Papier abgenutzt, unbedingt austauschen, denn abgenutztes Schleifpapier verliert die Schleifkraft.

Wenn Sie mit dem groben Schliff fertig sind, können Sie mit feinem Schleifpapier noch einmal drüber gehen. Dafür eignet sich dann Papier mit der Körnung 220 oder höher.

➤ Schritt 2 – Nacharbeiten vornehmen:

Viele Tische weisen kleine und auch größere „Dellen“ auf. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten:

1.
Sie können die Stelle mit grobkörnigem Schleifpapier bearbeiten. So müssen Sie nicht den ganzen Tisch so weit herunterschleifen.

2.
Größere Dellen können Sie auch mit Holzpaste auffüllen. Dafür zuerst die Stelle ordentlich reinigen und dann mit der Paste auffüllen. Ein so genanntes Holzkitt ist bei Amazon.de beispielsweise bereits für unter 10 Euro erhältlich. Bedenken Sie aber bitte, dass Sie für diese Arbeiten einen Spachtel benötigen.

Neben den etwas größeren Dellen, sehen bei vielen Tischen, die auf dem Dachboden oder im Keller standen, die Tischkanten auch nicht mehr unbedingt vorzeigbar aus. Am besten ist es da, wenn Sie diese auch gleich ausbessern. Empfehlenswert sind dafür zum Beispiel Echtholzkanten, die Holzmöbeln ein edles und natürlich Aussehen verleihen. Alternativ dazu können Sie aber auch auf Melaminkanten setzen. Diese sind viel günstiger wie Echtholzkanten und sehen trotzdem sehr gut aus. Wer mit diesen Kantenarten nun nicht wirklich etwas anfangen kann, der findet nähere Infos dazu auf Ostermann.eu.

➤ Schritt 3 – Tisch von Staubresten befreien:

Beim Schleifen hat sich jede Menge Staub angesammelt, der nun säuberlich entfernt werden muss. Nutzen Sie dazu lauwarmes Wasser und einen weichen Schwamm. Dieser Schritt ist wichtig, damit sich die Holzfasern beim späteren Trocknen wieder aufstellen. Diese werden dann anschließend mit feinem Schleifpapier (220er Körnung) noch einmal gründlich abgeschliffen.

➤ Schritt 4 – Tisch beizen:

Nun kommt langsam Farbe ins Spiel. Im Handel gibt es verschiedene Beizen für Holz. Mit solch einem Produkt können Sie dem Holz dann einen anderen Farbton verpassen. So lässt sich das Holz z.B. einige Nuancen dunkler, ausdrucksvoller oder sogar bunt einfärben. Sie haben hier also die Qual der Wahl. Entweder Sie entscheiden sich für eine Beize, die dem Stil des Tisches entspricht, oder aber Sie gehen in eine ganz andere Richtung. Erlaubt ist, was gefällt und was zu Ihrem Einrichtungsstil passt. Wer sich noch etwas näher über Beizen bzw. das Beizen informieren möchte, der findet nützliche Informationen dazu auf Schoener-wohnen.de.

Kleiner Tipp: Wer umweltfreundliche Farbe verwenden möchte, der kauft am besten eine Beize auf Wasserbasis.

Achtung:

Nutzen Sie zum Auftragen der Beize unbedingt einen metallfreien Pinsel, denn durch das Metall reagiert die Beize. Sie hinterlässt dann einen anderen Farbton.

➤ Schritt 5 – Lack auftragen:

Nun hat der Tisch Ihren gewünschten Farbton. Als nächstes müssen Sie nun Klarlack auftragen, damit der Tisch vor Belastungen, Kratzern, etc. geschützt ist, denn die Beize allein reicht hier nicht aus. Warten Sie, bis diese vollständig getrocknet ist, und tragen Sie dann den Klarlack gleichmäßig auf den Tisch auf. (Lesetipp: Holz schützen und verschönern)

Wichtig:

Zwei dünne Aufträge sind besser als ein dicker. So vermeiden Sie z.B. an den Tischbeinen unschöne Nasen.

Eine besonders schöne Optik erhalten Sie, wenn Sie die erste Klarlackschicht mit einem feinen Stück Schleifpapier (Körnung 220 oder höher) leicht und ohne viel Druck anrauen. Anschließend mit einem feuchten Tuch den feinen Staub entfernen. Nun sind Sie auch schon fertig. Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Tisch?

Seit 2010 Redakteurin für die tippsNET GmbH und Heimwerkertricks.net. Kreativzentrale für Styling und Renovierungen. Expertin für KfW-Förderungen und Tricks für den Garten.