Sie möchten Igeln im Winter etwas Gutes tun? Dann bieten Sie ihnen einen Unterschlupf für die kalte Jahreszeit an. Diesen können Sie ganz einfach selber bauen.
Wenn die Tage langsam kürzer werden und die Temperaturen fallen, begegnen wir ihnen häufiger. Eigentlich sind Igel nachtaktive Tiere, doch im Herbst werden sie auch häufig tagsüber gesichtet, denn sie sind auf der Suche nach Schnecken und Insekten, um sich die nötigen Fettreserven für den Winter anzulegen.
Zudem ist der Igel im Herbst auch auf der Suche nach einem Quartier für den Winter. Denn als einziger Vertreter der Insektenfresser halten Igel mehrere Monate lang Winterschlaf, zusammengerollt zu einer Stachelkugel. Aber auch den Rest des Jahres benötigen Igel einen Unterschlupf. Zum einen als Schlafplatz für den Sommer und als geschütztes und wetterfestes Nest für die Aufzucht der Jungen.
Um den Igeln besonders durch die kalte Jahreszeit zu helfen, können wir im heimischen Garten natürliche Unterschlupfmöglichkeiten schaffen oder auch ein geeignetes Winterquartier selbst bauen.
Warum halten Igel Winterschlaf?
Igel ernähren sich von Würmern, von Schnecken oder von Insekten. Geht dieses natürliche Nahrungsangebot im Herbst zurück, wird es für die Tiere schwer, ihren Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Sinkende Temperaturen und vermindertes Tageslicht fördern ebenfalls die Winterschlafbereitschaft des Igels.
Wann halten Igel Winterschlaf?
Die Igelmännchen beginnen ihren Winterschlaf häufig bereits Anfang Oktober. Die Weibchen sind durch die Aufzucht der Jungen noch geschwächt und brauchen einige Wochen länger, bis sie sich ein ausreichendes Fettpolster zugelegt haben. Jungigel suchen etwa Anfang November das Winterquartier auf. Sie sollten mindestens 500 Gramm wiegen, um im Freien zu überwintern.
Die Igel halten dann bis zu einem halben Jahr Winterschlaf. Kurze Unterbrechungen der Schlafdauer sind nicht ungewöhnlich. Auch verlassen Igel an frostfreien Tagen hin und wieder ihre Unterkunft.
Wann brauchen Igel unsere Hilfe?
Normalerweise ist die Überwinterung ein normaler Prozess im Leben des Igels und der Mensch muss nicht eingreifen. Werden die Tiere bei Schnee und Frost im Garten gesichtet, weisen Verletzungen auf oder sind deutlich unterernährt, sollten Sie jedoch eingreifen. Unterernährte Igel besitzen hinter dem Kopf zum Beispiel eine Einbuchtung, welche als „Hungerlinie“ bezeichnet wird.
Untergewichtige Igel sollten Sie mit einem Unterschlupf helfen, in dem sie Nahrung finden können. Verletzte oder sichtlich kranke Tiere gehören hingegen in die Obhut von Tierarzt oder Igelstation.
Wie sieht der ideale Unterschlupf für Igel aus?
Die Natur hilft dem Igel häufig weiter. Ihre Schlafnester finden die Tiere unter Laub- oder Reisighaufen, Wurzeln, Hecken oder Holzstapeln. Befinden sich entsprechende Unterschlupfmöglichkeiten in Ihrem Garten, sollten Sie diese während der Wintermonate nicht umsetzen. Vorsicht auch mit Rasenmähern oder Motorsensen. Befinden sich keine Unterschlupfmöglichkeiten in Ihrem Garten, dann können Sie wie nachfolgend beschrieben helfen.
Unterschlupf aus Laub, Holz und Stein selber bauen
❍ Unterschlupf aus Laub:
Kaum ein Hobbygärtner bleibt im Herbst vom Laubrechnen verschont. Statt das Laub zu entsorgen, können Sie mit einem Laubhaufen dem Igel durch den Winter helfen. An einem schattigen und geschützten Platz kann der Laubhaufen also ruhig verbleiben. Als zusätzlicher Schutz lässt er sich mit Reisig oder Ästen abdecken.
Besonders wohl fühlt sich der Igel im Komposthaufen. Hier finden die Tiere einen geschützten Unterschlupf und ein ausreichendes Nahrungsangebot. Der Igel kann den Komposthaufen aber nur erreichen, wenn dessen Umrandung nicht bodennah angebracht ist. Den Kunststoffkomposter machen Sie für die Tiere zugänglich, indem Sie ein Einschlupfloch aussägen.
❍ Unterschlupf aus Holz:
Natürlich können Sie auch ein richtiges Igelhaus bauen. Ein geschützter Standort ist dabei wichtig, denn Igel werden ungern in ihrer Winterruhe gestört. Feuchtigkeit sollte weder von unten noch von oben in das Igelhaus eindringen. Während die Abdeckung mit Dachpappe versehen werden kann, schützt eine Schicht aus Kies oder grobem Sand vor eindringender Bodenfeuchtigkeit. Der Unterschlupf sollte versteckt liegen, damit Hunde und Katzen nicht zu Störfaktoren werden.
Das benötigen Sie für ein Igelhaus:
- Holzbretter oder Spanplatten
- Dachpappe
- Maßband
- Säge
- Hammer
- Nägel oder Schrauben
- Lasur (umweltfreundlich, ohne Giftstoffe)
Bauanleitung:
- Dachplatte auf 40 x 40 Zentimeter zuschneiden.
- Dachlatten anbringen und seitlich fünf Zentimeter überstehen lassen.
- Seitenwände von vorn nach hinten zwei Zentimeter abfallend zuschneiden.
- Das höchste Seitenteil vorn montieren.
- Die Frontseite nun mit einem Einstiegsloch versehen.
- Anschließend eine Zwischenwand neben dem Eingang an der Frontseite befestigen.
- Jetzt alle Teile montieren.
- Danach das Dach mit Dachpappe versehen und aufsetzen.
- Abschließend noch das Igelhaus lasieren und an Ort und Stelle aufstellen.
❍ Unterschlupf aus Stein:
Das Igelhaus aus Stein lässt sich auch ohne handwerkliches Geschick problemlos in kurzer Zeit aufbauen. Die Steine dazu einfach übereinander schichten. Dabei sollte ein etwa 40 x 40 Zentimeter großer Innenraum entstehen. Vergessen Sie dabei nicht den Einstieg. Ein Durchlass von 10 x 10 Zentimetern ist vollkommen ausreichend, denn Hunde und Katzen sollten den Igelunterschlupf nicht betreten. Die Gesamthöhe des Igelhauses sollte etwa 30 Zentimeter betragen.
Ist das Grundgerüst fertig, sollten Sie im Innenraum Blätter oder Stroh auslegen. Als Abdeckung können Sie ein Holzbrett oder auch eine Betonplatte in entsprechender Größe nutzen. Gras und Erde dienen als Außenverkleidung, Tarnung und Isolation.
Unterschlupfmöglichkeiten und ihre Vor- und Nachteile
Unterschlupfmöglichkeit | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Unterschlupf aus Laub | – Einen natürlichen Unterschlupf für Igel zu schaffen, ist mit wenig Aufwand verbunden. – Wer vorhandene Naturmaterialien verwendet, muss für den Igelunterschlupf nicht extra investieren. | – Ein Laubhaufen bietet weniger Schutz, als ein massives Igelhaus. – Der Laubhaufen könnte versehentlich umgesetzt werden. – Es ist nicht immer zu erkennen, ob der natürliche Unterschlupf vom Igel genutzt wird. |
Unterschlupf aus Holz | – Ein Unterschlupf aus Holz ist stabil und kann ganzjährlich Verwendung finden. – Der Igel ist geschützt und wird in seiner Winterruhe nicht gestört. | – Der Bau eines Igelhauses verlangt handwerkliches Geschick und kostet Zeit. – Wer keine Holzabfälle besitzt, muss das Material käuflich erwerben. – Der Unterschlupf aus Holz muss regelmäßig gesäubert werden. |
Unterschlupf aus Stein | – Das Igelhaus aus Stein ist einfach selbst gebaut. Handwerkliches Geschick ist nicht notwendig. – Der Unterschlupf ist stabil, solide und witterungsbeständig. | – Für das massive Igelhaus wird ein Standort im Garten gebraucht. |
Frühjahrsputz im Igelhaus
Igelunterschlüpfe können ganzjährig aufgestellt werden. Nach dem Winterschlaf ist jedoch die Reinigung des Igelhauses wichtig. Etwa im Mai, bevor die Wurfzeit beginnt, sollten Sie die Igelhäuser säubern und mit neuem Nistmaterial auslegen. Stellen Sie Futterschalen auf, müssen Sie diese täglich mit heißem Wasser reinigen.
So bleiben Ihnen Igel treu – der ideale Igelgarten
In einem naturnahen Garten fühlt sich der Igel wohl und wird auch das vorbereitete Quartier umso bereitwilliger annehmen. Naturnah bedeutet, vermehrt auf natürliche Elemente wie Hecken, Obstgehölze, Wasserflächen und Wiesen zu setzen. Synthetische Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel sind tabu. Alternativ dazu können Sie den Boden mit Kompost aufwerten und auf natürliche Methoden, um Schädlinge zu vertreiben, setzen.
Bei Mäharbeiten und Aufräumarbeiten sollten Sie vorsichtig vorgehen, denn in Laubhaufen oder unter Holzstapeln könnten sich Igelnester befinden. Zudem sollten Sie täglich frisches Trinkwasser bereitstellen. Beginnen die Blätter zu fallen, sollten Sie nicht zu pingelig sein. Den Rechen dabei grundsätzlich immer dem Laubsauger vorziehen.