Ein Balkon sollte regelmäßig auf Schadstellen überprüft werden. Woran Sie erkennen, dass eine Balkonsanierung ansteht und wie diese durchgeführt wird, erfahren Sie hier.
Dass eine eigene Immobilie immer wieder Investitionen und Sanierungsmaßnahmen erfordert, dürfte jedem klar sein. Der Balkonsanierung kommt dabei eine wichtige Rolle zu, geht es doch um die Sicherheit der Bewohner und um die Vermeidung von weitaus größeren Folgeschäden. Doch woran erkennen Sie, dass Ihr Balkon einer Sanierung bedarf?
Wann ist es Zeit für eine Balkonsanierung?
Auf der Bodenplatte befindet sich eine Estrichschicht, auf der wiederum die Nutzschicht folgt. Die Nutzschicht ist der Bodenbelag, auf dem Sie stehen. Bei vielen Balkonen wurden und werden standardmäßig Fliesen verbaut.
Balkone sind zu jeder Jahreszeit extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Solange die Nutzschicht des Balkons intakt ist und einfallendes Wasser abfließen kann, ist alles in Ordnung. Gibt es in der Nutzschicht jedoch Risse, in die das Wasser eindringen kann, wird es über kurz oder lang zu größeren Schäden am Balkon kommen, die letztlich Ihre Sicherheit gefährden können.
Auch wenn der Balkon noch so gründlich errichtet wurde, irgendwann nagt der Zahn der Zeit am Material. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie unbedingt eine Balkonsanierung in Betracht ziehen:
- Moos,
- Kalkflecken,
- Stock- und Schimmelflecken,
- Risse in Fliesen oder den Fliesenfugen,
- bröckelnder Beton.
Sichtbare Schäden, die sich an der Balkonoberfläche, also der Nutzschicht, befinden, können Sie problemlos alleine beseitigen.
Bei größeren Schäden an der Unterseite empfiehlt es sich, eine Firma hinzuzuziehen.
Balkonsanierung Schritt für Schritt
Im Folgenden erklären wir, wie genau Sie bei einer Balkonsanierung vorgehen sollten und worauf Sie unbedingt achten müssen.
Schritt 1: Alten Belag entfernen
Unabhängig davon, wie Sie den Balkon anschließend gestalten, empfiehlt es sich, den alten Belag bis auf die Betonschicht abzunehmen. Anschließend sollten Sie den Balkon mit einem Hochdruckreiniger gründlich reinigen.
Schritt 2: Beton ausbessern
Ganz wichtig ist es, alle Löcher und Risse im Beton mit Mörtel auszubessern, sodass Sie vor der Weiterverarbeitung eine nahezu ebene Oberfläche haben. Zudem verhindern Sie so, dass Wasser in die Bodenplatte dringen kann und diese anfängt zu rosten.
Schritt 3: Gefälle überprüfen
Einfallendes Wasser ist der größte Feind Ihres Balkons. Aus diesem Grund muss jeder Balkon ein Gefälle von 2 % aufweisen.
Überprüfen Sie daher, ob Ihr Balkon ein Gefälle hat. 2 % bedeutet, dass ein 1 Meter breiter Balkon am Balkonaustritt zwei Zentimeter höher sein sollte als am Geländer. Wenn Ihr Balkon kein Gefälle hat, sollten Sie mit Gefälleestrich eines anlegen.
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entweder richten Sie das Gefälle weg von der Hauswand hin zur Balkonbrüstung aus, sodass das Wasser unter dem Geländer hindurch abfließen kann.
- Oder Sie leiten einfallendes Wasser mit dem Gefälle in eine Ecke, in der Sie dann noch eine Entwässerung einbauen.
Planen Sie die Estrichschicht ausreichend hoch ein, damit an der auslaufenden Seite die Mindesthöhe der Estrichschicht eingehalten wird.
Schritt 4: Balkon abdichten
In diesem Schritt versehen Sie die Betonschicht mit einer Dichtung. Nutzen Sie dafür speziellen Dichtungsanstrich, den Sie unter Umständen mehrmals auftragen müssen.
Zeit für ein neues Geländer
Balkongeländer haben zwei Hauptaufgaben. An erster Stelle sind sie für die Sicherheit zuständig und müssen daher gesetzliche Normen erfüllen. So dürfen beispielsweise bei einem Gitterbalkon die Gitterstäbe einen Maximalabstand zueinander haben, damit vor allem kleinere Kinder nicht mit dem Kopf hindurchkommen. Aber auch die Brüstungshöhe ist festgelegt.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass der Zustand eines Balkons und der zugehörige Sichtschutz maßgeblichen Einfluss auf Wert und Aussehen des Hauses haben. So wird ein baufälliger Balkon nicht nur den Wert des Hauses mindern. Er kann auch die Außenwahrnehmung des Hauses negativ beeinflussen. Das ist beispielsweise oft dann der Fall, wenn das Haus einer umfassenden Sanierung unterzogen wurde, die Balkongeländer aber nicht mit erneuert wurden.
Möchten oder müssen Sie das Geländer ersetzen, wäre im Arbeitsablauf jetzt der richtige Zeitpunkt. So können Sie gleich die Fundamente des Geländers mit abdichten.
Ähnlich wie beim Bodenbelag stehen Ihnen auch bei den Balkongeländern einige Materialien zur Auswahl. So können Sie unter anderem zwischen Holz und verschiedenen Metallen wie Edelstahl, Stahl oder Aluminium wählen. Zusätzlich gibt es Geländer mit oder ohne Sichtschutz, wobei der Sichtschutz von einfachen Bambusmatten über Kunststoff bis hin zu speziellen Markisen reicht.
Eine große Auswahl moderner Geländer finden Sie beispielsweise bei Geländerexpress. Dort können Sie die unterschiedlichsten Materialien mit verschiedenen Sichtschutzmöglichkeiten kombinieren und so Ihr individuelles Balkongeländer zusammenstellen. Eine tolle Innovation sind übrigens die Balkongeländer mit Solarmodulen. Für alle, die selber Strom produzieren und nutzen möchten, aber nicht über die erforderlichen baulichen Gegebenheiten verfügen, bietet sich mit den Solargeländern eine vielversprechende Möglichkeit zur Umsetzung an.
💡Tipp: Holzgeländer sehen oftmals nur in den ersten ein, zwei Jahren schön aus. Dann sorgen die verschiedenen Witterungseinflüsse dafür, dass das Holz vergilbt und sich unter Umständen eine Patina bildet. Wer dies nicht möchte, sollte das Geländer jährlich einölen oder mit einem anderen Schutzanstrich versehen.
Schritt 5: Balkon entkoppeln
Das in der Bodenplatte verbaute Material arbeitet. Je nach Witterungseinflüssen dehnt es sich aus oder zieht sich zusammen. Auch wenn es sich dabei oft nur um wenige Millimeter handelt, wirken sich diese Bewegungen auf die Nutzschicht aus. Da vor allem Fliesen fest verklebt sind und diese Bewegungen nicht ausgleichen können, kann es zu Spannungsrissen in den Fugen kommen, in die dann das Wasser eindringt.
Um dem vorzubeugen, werden sogenannte Entkopplung- oder Drainagematten verlegt. Diese verhindern, dass sich die Bewegungen aus der Bodenplatte auf die Fliesen- bzw. Nutzschicht übertragen.
Schritt 6: Neuen Balkonbelag gestalten
Nun geht es an die Gestaltung des neuen Bodenbelags. Verschiedene Materialien stehen zur Auswahl, um den Balkon gemütlich zu gestalten.
Nach wie vor erfreuen sich Fliesen großer Beliebtheit. Sollten Sie sich auch für Fliesen entscheiden, achten Sie darauf, dass diese für den Außenbereich geeignet sind und über eine hohe Rutschhemmung verfügen.
Sie können den Balkon aber auch mit Holzfliesen verlegen. Die meisten Holzfliesen sind behandelt oder imprägniert, damit Sie viele Jahre genutzt werden können. Holzfliesen für den Balkon werden üblicherweise im Klickverfahren verarbeitet.
Eine gute Alternative zu Holzfliesen sind Fliesen aus Kunststoff in Holzoptik. Sie sehen Echtholzfliesen unglaublich ähnlich, verfügen aber über die Vorteile langlebigen Kunststoffs.
Wer den Balkon naturnah gestalten möchte, kann auch auf hochwertigen Kunstrasen zurückgreifen. Die modernen Kunstrasen sehen täuschend echt aus und zaubern so ein wenig Natur auf den Balkon.
Weitere Sanierungsmaßnahmen
Bevor Sie mit der Sanierung des Balkons beginnen, überlegen Sie, ob noch andere Sanierungsmaßnahmen anstehen. Jede Sanierung ist mit Einschränkungen und mehr oder weniger Dreck in den eigenen vier Wänden verbunden, sodass es sich lohnt, mehrere Maßnahmen zeitlich zusammenzulegen.
Vor allem Fenster und Balkontüren sollten dahingehen überprüft werden, ob sie noch passend sind. Nicht nur aus optischen Gründen. Vielmehr aus energieeffizienten Gründen. Am meisten geht Wärme und damit bares Geld durch undichte Fenster verloren, sodass hier eine Sanierung sinnvoll ist.
Achten Sie bei der Fenstersanierung auf hochwertige Verarbeitung der neuen Fenster, um Schimmelbildung in Ihren Räumen zu vermeiden. Die Firma Mengeder zum Beispiel bietet Fenster mit intelligenter Belüftung an, die dank eingebauter Sensoren selbstständig Frischluft zuführen. Darüber hinaus berät Sie der langjährige Fensterbauer über mögliche Fördermittel, die Ihnen besonders bei energetischen Sanierungsmaßnahmen zustehen.
Rechtliche Hinweise
Ganz zum Schluss noch etwas über die rechtliche Situation.
Grundsätzlich sind Eigentümer von Immobilien in ihrer Entscheidungsfreiheit im Vorteil gegenüber Mietern, können sie doch ohne vorherige Absprache und Erlaubnis Sanierungen durchführen. In den Landesbauordnungen ist geregelt, für welche Maßnahmen eine Baugenehmigung nötig ist.
Gleichzeitig tragen sie aber auch die Verantwortung für Baumängel und daraus weiterführende Schäden, die unter anderem auch Personenschäden durch herunterstürzende Teile nach sich ziehen können. Aus diesem Grund sollten bestimmte Arbeiten am Balkon von Firmen oder Handwerkern durchgeführt werden, besonders wenn es sich um Schäden an der Unterseite eines Balkons handelt. Fachfirmen verfügen über entsprechende Geräte wie Baugerüste oder Kräne, mit denen sie problemlos an alle Stellen kommen und fachgerecht sanieren können.
Sind Sie lediglich Mieter einer Wohnung mit Balkon, hat grundsätzlich ihr Vermieter für einen einwandfreien Zustand des Balkons zu sorgen. Die meisten baulichen Maßnahmen müssen Sie mit ihrem Vermieter absprechen, sofern sie nicht im Mietvertrag geregelt sind.