Besonders bei Holztüren passiert es häufig, dass sie plötzlich verzogen sind und schleifen. Woran das liegen kann und wie Sie das in Eigenregie reparieren können, erfahren Sie hier.

Wenn die Tür nicht mehr richtig schließt, am Boden schleift und unangenehme Zugluft eindringt, müssen Sie nicht immer einen Handwerker beauftragen.

Voraussetzung für die Reparatur in Eigenregie: Das Türblatt ist aus Holz und hat keinen Glaseinsatz.

Kunststofftüren und Türen mit Glaseinsatz lassen sich nur schwer oder gar nicht selbst reparieren. Kunststoff ist zu stabil, Glas kann zu Bruch gehen.

Was ist die Ursache für die verzogene Tür?

Bevor Sie mit der Reparatur beginnen, sollten Sie den genauen Grund herausfinden. An der Haustür tritt das Problem besonders häufig auf. Mögliche Ursachen sind:

  • Das Türblatt hat wegen Feuchtigkeit die Form verändert.
  • Das Mauerwerk hat sich verändert.
  • Türblatt und Zarge passen nicht exakt zusammen, das heißt, die Zarge ist nicht auf beiden Seiten lotrecht eingebaut.

Wenn die Tür in einem Neubau eingesetzt wurde und die Mauern noch nicht vollständig ausgetrocknet sind, passt die Tür und schließt perfekt. Sobald jedoch die Wände komplett durchgetrocknet sind, kommt es zum Störfall. Das Türblatt selbst ist also gar nicht „schuld“, sondern die veränderten Rahmenbedingungen.

Ebenso kann es sein, dass für das Türblatt ein Holz verwendet wurde, das noch nicht richtig trocken war. Wenn weitere Faktoren dazukommen, zum Beispiel Feuchtigkeit von außen und/oder Heizungsluft von innen, ist es nur eine logische Folge, dass die Tür nicht mehr perfekt schließt.

Finden Sie also zunächst heraus, wo die Schwachstelle liegt. Einen Spalt zwischen Türblatt und Zarge entdecken Sie, indem Sie die Tür schließen und mit einer Visitenkarte oder Postkarte Stück für Stück den Türfalz kontrollieren. Die Tür kann entweder an der Schlossseite oder an der Bandseite Defizite aufweisen. Wenn die Tür am Boden schleift, ist die Ursache ebenfalls klar.

Reparaturen, die Sie selbst machen können

➜ Tür schleift am Boden

Verzogene Tür abschleifen
Türen lassen sich mit Beilagscheiben anheben. Bei Zimmertüren meist kein Problem, bei Haustüren bringt das aber nicht unbedingt den gewünschten Effekt. Damit setzen Sie zwar die Tür minimal höher, aber kalte Außenluft findet noch viel schneller den Weg ins Innere des Hauses. Machen Sie das nur, wenn die Tür dann unten immer noch gut schließt. Ansonsten ist es besser, wenn Sie die Tür aushängen, unten abschleifen und wieder einhängen.

➜ Korrekturen an der Bandseite

Drehen Sie das untere Bohrband um eine Umdrehung heraus oder das obere Bohrband um eine Umdrehung hinein. Alternativ kann auch ein neues Bohrband helfen.

➜ Korrekturen an der Schlossseite


Das ist um einiges komplizierter, denn das Schließblech ist meistens im Holz der Zarge eingesetzt. Sie müssen also das Schließblech versetzen – im Zweifelsfall vom Fachmann ausführen lassen!

➜ Verzogenes Türblatt mit Holzplättchen und Keilen wieder in Form bringen

Verzogene Tür mit Holzkeilen in Form bringen
Bei weicherem Holz klappt die Maßnahme besser als bei Hartholz. Sie brauchen dafür in jedem Fall dünne Holzplättchen und Holzkeile. Das Material darf nicht härter als das Holz der Tür sein, damit Sie nichts beschädigen.

Wenn das obere Ende der Tür oder die Schlossseite betroffen ist, spannen Sie die Holzkeile gegen die Verwerfungsrichtung ein. Die Plättchen schieben Sie zwischen Türblatt und Rahmen. Die Tür lässt sich jetzt nur mit einem größeren Kraftaufwand schließen. Schließt sich die Tür auf der Schlossseite zuerst, dann klemmen Sie oben zwischen Rahmen und Tür ein Plättchen ein. Danach keilen Sie die untere Türecke fest. Vermutlich müssen Sie ein wenig testen, um die richtigen Positionen zu finden. Das Türblatt braucht Zeit, um wieder eine ordnungsgemäße Form einzunehmen. Der Reparaturversuch ist nur sinnvoll, wenn Sie die Tür einige Zeit geschlossen halten können.

Schneller und sicherer funktioniert es, wenn Sie das Türblatt an den kniffligen Stellen mit einem Schleifgerät abschleifen.

Ein Fall für den Fachmann

Oft kann es auch sein, dass die Tür nicht gerade eingebaut ist. Das erkennen Sie daran, dass an zwei Ecken, die sich diagonal gegenüber liegen, jeweils ein Spalt befindet. Messen Sie mit der Wasserwaage nach, dann haben Sie Gewissheit. Die Zarge muss ausgebaut oder auf der schieferen Seite gelockert werden. Daran sollten sich nur sehr geübte Heimwerker wagen, denn Sie müssen die Verankerungen an der Mauer lösen und die Zarge fachgerecht und vor allem gerade wieder einbauen.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net