Ein Stromkabel sieht in der Regel recht einfach aus. Interessant ist jedoch, was im Inneren steckt. Da sieht es schon etwas komplizierter aus.
Grundsätzlich müssen in Elektroinstallationen zugelassene und geprüfte Leitungen verwendet werden. Leitungen bestehen meist aus mehreren so genannten Adern, die zusammen in einer äußeren Isolationshülle liegen. Die Anzahl der Adern in einer Leitung wird von der Verwendung bestimmt, beträgt aber bei festen Installationen immer mindestens drei. Jede Ader ist wiederum isoliert, wobei die Farbe der Isolation den jeweiligen Verwendungszweck der Ader angibt.
Leitungen für feste Installationen
Leitungen für feste Installationen, die also nicht von Geräten zu einer Steckdose führen, haben immer einen Kern aus massivem Kupfer. Die Stärke jeder Ader richtet sich nach dem maximalen Strom, der durch die Leitung fließen soll. Bei den üblichen Hausinstallationen muss jede Ader einen Querschnitt von mindestens 1,5 mm² haben. Derartige Leitungen sind mit einer Sicherung von 16 A geschützt. Schützt eine stärkere Sicherung einen Stromkreis, muss der Leitungsquerschnitt entsprechend angepasst werden. So muss beispielsweise in einem mit 20 A gesicherten Stromkreis eine Leitung mit Aderquerschnitten von jeweils 2,5 mm² verlegt sein.
Der Gesamtaufbau der Leitung richtet sich nach der vorgesehenen Verwendung. Niemals darf eine Leitung anders verlegt werden, als es ihrem Verwendungszweck entspricht. Dabei bedeutet die Aussage, eine Leitung darf im Putz verlegt werden, dass diese Leitung auf dem Mauerwerk liegt und von einer Putzschicht von mindestens einem Zentimeter Dicke bedeckt ist. Die Verlegungsart „unter Putz“ bedeutet, dass die Leitung im Mauerwerk eingelassen ist und dann von der Putzschicht in der vollen Stärke (üblicherweise 1,5 cm) bedeckt ist. Keinesfalls darf eine Leitung für die Verlegung in und unter Putz offen auf der Mauer oder auf brennbaren Baustoffen liegen.
Flexible Leitungen für Geräte
Zum Anschluss von ortsveränderlichen Verbrauchern, also meist Geräten, die über einen Stecker an eine Steckdose angeschlossen werden, ist die Verwendung einer anderen Leitungsart vorgeschrieben. Diese Leitungen bestehen ebenfalls aus mehreren untereinander isolierten Adern, die in einer gemeinsamen Außenisolation liegen. Im Gegensatz zu den Leitungen für feste Verlegung müssen hier aber die einzelnen Adern aus vielen feinen Kupferdrähten bestehen. Dadurch ist eine hohe Flexibilität der Leitungen sichergestellt. Würde man eine Leitung mit starrem Kupferleiter häufiger biegen, würden die Leiter in den Adern brechen.
Auch bei den flexiblen Leitungen muss der Querschnitt der einzelnen Adern der Stromaufnahme des angeschlossenen Verbrauchers entsprechen. An Leitungen mit einem Querschnitt von z.B. 0,75 mm² darf ein Verbraucher mit einer Stromaufnahme von maximal 10 Ampere angeschlossen sein; ein Leitungsquerschnitt von 1 mm² kann mit höchstens 16 Ampere belastet werden. Üblicherweise verwendet man jedoch im letzteren Fall Leitungen mit einen höheren Querschnitt, nämlich mit 1,5 mm².
Kurzbezeichnungen für zugelassene Leitungen
Alle für Elektroarbeiten zugelassenen Leitungen haben eine Kurzbezeichnung, die aus Buchstaben und Zahlen besteht. Die Buchstaben geben den Leitungstyp an, die Zahlen bezeichnen die Anzahl und den Querschnitt der Adern. So bezeichnet beispielsweise NYM-J 3 x 1,5 eine Mantelleitung mit drei Adern von je 1,5 mm² Querschnitt, wobei eine Ader der Schutzleiter ist – in der Kurzbezeichnung hier durch das „J“ spezifiziert.
Für selbst ausgeführte feste Installationen sind die Leitungen NYM und NYIF mit unterschiedlicher Anzahl an Leitern (Adern) am wichtigsten. Grundsätzlich kann man sich hier merken, dass die dünne Stegleitung nur auf Mauerwerk (also Steinen) unter einer Putzschicht verlegt werden darf. Sie darf niemals frei zugänglich sein oder auf brennbaren Materialien liegen. Vielseitiger ist da die Leitung NYM verwendbar: Mit Ausnahme der Verlegung im Erdreich und im Freien kann man diese Leitungsart für viele Installationen nutzen. Die diversen flexiblen Leitungen dürfen in keinem Fall für eine feste Installation gebraucht werden, umgekehrt gehört eine Installationsleitung mit starren Kupferadern keinesfalls an ein bewegliches Gerät.
Leider werden durch mangelnde Sachkenntnis in Elektroinstallationen vielfach falsche Leitungen verlegt. Obwohl solche Installationen zunächst oft funktionieren, kann es im Laufe des Betriebs geschehen, dass durch die falschen Leitungen die Funktion der angeschlossenen Geräte gestört wird und es im schlimmsten Fall sogar zu einem Brand kommt.