Wer einen Teppich restlos entfernen will, braucht Geduld, denn alter Kleber ist oftmals hartnäckig. Vertrauen Sie unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Wer einen Umzug plant und die alte Wohnung räumt, hat Schönheitsreparaturen selbst durchzuführen. Eigentlich gehört das Entfernen des Teppichbodens nicht zu Ihren Aufgaben als Mieter – eigentlich! Wenn ihr Mietvertrag allerdings eine entsprechende Klausel enthält, kommen sie nicht umhin, den alten Belag selbst zu entsorgen. Ausschlaggebend ist immer der im Vertrag vereinbarte Zustand bei Auszug.

War das Verlegen des Teppichs noch relativ einfach, könnten Sie beim Entfernen an Ihre Grenzen stoßen. Manche Teppichböden kleben wie Kaugummi und lassen sich nur sehr schwer wieder lösen. Wie gut Ihnen diese unliebsame Arbeit gelingt, ist auch abhängig von der Beschichtung auf der Rückseite des Teppichbodens. Am besten informiert man sich schon vor dem Kauf, welcher Teppichrücken sich wofür eignet (unter anderem Fußbodenheizung) und welches Material sich problemlos wieder entfernen lässt. Haben Sie das versäumt und sind nun in der Pflicht den alten Teppichboden zu entsorgen, dann müssen Sie wohl oder übel zu Spachtel & Co. greifen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Sockelleiste entfernen

Fangen Sie auf keinen Fall an, wahllos mit dem Cuttermesser in den Teppich zu schneiden. Als Erstes müssen nämlich die Teppichleisten entfernt werden. In Ihrem Raum sind gar keine angebracht? Glück gehabt! Für alle anderen gilt: Einen Spachtel vorsichtig hinter die Sockelleiste schieben und diese mit etwas Druck nach vorn biegen. Geklebte Sockelleisten gehen so fast immer ohne Probleme ab. Sind die Teppichleisten geschraubt, nehmen Sie einen Schraubendreher.

Schritt 2: Einen Anfang finden

Um einen Anfang zu finden, ist es ganz hilfreich, wenn Sie wissen, wie der Teppich damals verlegt wurde (Klebestreifen, Leim). Ist Ihnen das nicht bekannt, beginnen Sie in einer Ecke. Versuchen Sie hinter die Teppichkante zu greifen und den Teppich hochzuziehen. Gelingt Ihnen das nicht, nehmen Sie etwas warmes Wasser und sprühen es auf die Teppichkante. Jetzt ist Geduld gefragt! Lassen Sie das Wasser mindestens eine Stunde einwirken und versuchen Sie dann abermals, die Teppichecke zu lösen, was ohne Probleme gehen sollte.

Schritt 3: Bahn für Bahn entfernen

Den kompletten Teppich bekommen Sie nicht in einem Stück gelöst, deshalb immer einzelne Bahnen entfernen. Dazu mit einem Cutter- oder Teppichmesser etwa 30 cm breite Streifen schneiden und dann abziehen (an der Wand beginnen). Nicht erschrecken, in den meisten Fällen bleiben Kleberrückstände haften, die später entfernt werden müssen (siehe Schritt 4).

Teppich entfernen: Dielen
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➡ Achtung bei Holzfußböden: Befinden sich unter dem alten Teppichboden Holzdielen, gehen Sie besonders behutsam vor. Verkratzte Dielen müssen sonst im Nachhinein neu abgeschliffen und versiegelt werden.

Schritt 4: Leim- und Teppichreste entfernen

Dieser Schritt könnte der mühsamste werden, je nachdem wie gut Sie bisher vorangekommen sind. Hatte der alte Teppichboden einen Schaumrücken, bleiben fast immer Klebereste zurück. Diesen bekommen Sie mit einem Spachtel wieder ab, das erfordert ein wenig Kraftaufwand. Außerdem muss unterschieden werden, ob beim Verlegen wasserlöslicher oder nicht wasserlöslicher Kleber verwendet wurde.

✘ Wasserlöslicher Kleber

Um herauszufinden, ob es sich um wasserlöslichen Kleber handelt, weichen sie den Teppich einfach ein. Achtung, nicht zu nass machen! Lassen Sie alles einwirken und immer mal wieder probieren, ob sich der Teppich lösen lässt. Wenn ja, einfach abziehen.

✘ Wasserunlöslicher Kleber

Das ist die weitaus schlechtere Variante, kann aber vorkommen. Hier hilft Einweichen nicht, Sie müssen mit Manneskraft ans Werk und fahren mit Schritt 5 fort.

Schritt 5: Teppich entfernen wie die Profis

Teppich Stripper
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Haben Sie mehrere Räume, in denen alter Teppichboden entfernt werden muss, empfiehlt sich die Verwendung eines sogenannten Strippers. Die Anschaffung eines großen Profigerätes (850 – 1.200 Euro) lohnt sich für Privathaushalte nicht, deshalb lieber im ortsansässigen Baumarkt nach einem Leihgerät fragen.

Der Stripper funktioniert wie eine Art Schaber. An der Vorderkante ist eine Klinge angebracht, die über den Boden geschoben wird und somit alle Teppichreste und Kleberückstände vollständig entfernt.

Für kleine Flächen eignen sich allerdings auch Geräte für den Heimbedarf, wie beispielsweise der Elektroschaber von Skil, der auch direkt mehrere Aufsätze enthält. Interessant ist auch dieser Handschaber, der schon für kleines Geld zu haben ist.

Sägen, kleben, schrauben, basteln... seit 2008 bin ich in der Redaktion von Heimwertricks.net die Expertin für DIY-Projekte und selbst gemachte Deko aller Art.