In Fliesen zu bohren ist selbst für Handwerker oft eine große Herausforderung. Nicht richtig aufgepasst, kann die Fliese schnell platzen. Hier ist Feingefühl gefragt.

Auch im Badezimmer muss hin und wieder gebohrt werden. Ob Spiegel oder Hängeschränke – sie müssen an die Wand. Aber auch wer mit Accessoires das Badezimmer aufwerten möchte, muss dafür zwangläufig mal die Borhmaschine zücken und in die Fliesen bohren. Handtuchhalter, Haken und Co. gehören schließlich an die Wand. Saugnäpfe sind zwar sehr verbreitet, auf lange Sicht aber selten eine vernünftige Alternative.

Loch sauber in die Fliese bohren – Schritt für Schritt erklärt

Bevor Sie die Bohrmaschine schwingen, sollten Sie mit einem Leitungssucher (hier günstig erhältlich) überprüfen, ob sich im Bohrbereich Leitungen wie etwa Strom und Wasser befinden. Schlimmstenfalls hätten Sie also nicht nur ein Loch in der Fliese, sondern auch eine defekte Leitung.

➤ Schritt 1: Loch anzeichnen

Markieren Sie die Stelle, an der Sie das Loch bohren wollen. Sollte es sich um mehrere Löcher in einer Ebene handeln, können Sie nach dem Anzeichnen mit der Wasserwaage überprüfen, ob die Löcher in Waage sind.

➤ Schritt 2: Markierung abkleben

Damit Sie beim Bohren an der glatten Oberfläche nicht abrutschen, sollten Sie auf der Markierung durchsichtiges Klebeband anbringen. Die abgeklebte Fläche sollte ungefähr 3 Zentimeter betragen.

» Tipp:

Statt Klebestreifen können Sie auch Malerkrepp verwenden. Hierbei müssen Sie nur darauf achten, dass Sie die Markierung anschließend noch einmal auf das Malerkrepp übertragen.

➤ Schritt 3: Bohrmaschine einstellen

Jetzt müssen Sie Ihre Bohrmaschine richtig einstellen. Schalten Sie die Schlagfunktion unbedingt aus. Diese wird nur dazu verwendet, um besonders harte Materialien zu durchbohren. Außerdem sollten Sie Ihre Maschine auf „Drehen“ schalten und ein geringe Drehzahl einstellen.

➤ Schritt 4: Jetzt Bohren

Wenn alle Voreinstellungen getroffen sind, können Sie nun mit wenig Druck in die Fliese bohren. Wenn Sie durch die Keramikschicht hindurch sind, können Sie die Drehzahl langsam erhöhen. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie den Bohrer immer senkrecht zur Fliese halten. Denn nur so können Sie wirklich verhindern, dass die Fliese nicht platzt.

Oftmals kann es auch helfen, wenn Sie die Keramikschicht vorher mit einem Nagel ankratzen. So verrutscht der Bohrer garantiert nicht.

Tipps zum Bohren

Hier noch ein paar nützliche Tipps, damit das Bohrerlebnis nicht zum Eklat wird.

❍ Tipp 1: Welchen Bohrer für Fliesen?

Der Baumarkt hält eine große Auswahl an verschiedenen Bohrern bereit, aber nicht alle sind für jedes Material geeignet. Welcher Bohrer wird denn nun für Fliesen verwendet?

Am besten Sie verwenden einen speziellen Fliesen- oder Glasbohrer, wenn Sie den nicht zur Hand haben, können Sie ersatzweise auch einen Eisenbohrer oder einen sehr dünnen Steinbohrer verwenden.

Den Keramik- bzw. Glasbohrer sollten Sie aber nur verwenden, um durch das Keramik der Fliese zu bohren. Bei der dahinterliegenden Wand sollten Sie auf einen normalen Steinbohrer zugreifen, da die anderen beiden Bohrer hierbei sehr schnell stumpf werden können.

❍ Tipp 2: Nicht zu tief bohren

Nicht selten passiert es in Haushalten, dass ein Loch viel zu tief gebohrt wird. Nicht das man unbedingt auf der anderen Zimmerseite wieder austritt, aber ist das Loch zu groß für Dübel und Schraube, hängen besonders schwere Gegenstände nicht sicher.

Wenn Ihre Bohrmaschine keinen verstellbaren Abstandhalter hat, können Sie den Bohrer auch mit buntem Klebeband abkleben. Einfach die Dübel- bzw. Schraubenlänge messen und abkleben.

❍ Tipp 3: Staub auffangen

Nichts ist ärgerlicher als der Dreck, der anschließend überall verteilt ist. Wenn Sie einen fleißigen Helfer an Ihrer Seite haben, kann dieser mit einem Staubsauger daneben stehen und den Dreck gleich aufsaugen. Das Saugrohr einfach direkt unter das Loch halten.

Wenn Sie ohne Hilfe arbeiten, sind Sie aber auch nicht schutzlos ausgeliefert. Kleben Sie einfach eine Filtertüte oder einen Briefumschlag unter das Loch. Diese können zwar nicht alles auffangen, aber zumindest den größten Teil.

!!!Guter Rat!!!

Wer noch nie einen Bohrer in der Hand gehabt hat, sollte nicht unbedingt gleich mit Fliesen beginnen. Holen Sie sich Hilfe im Bekannten- oder Freundeskreis. Auch wer sonst handwerklich eher zwei linke Hände hat, sollte den Bohrer lieber jemanden anderen in die Hand drücken.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net